Pünktlich zum Auftakt der Saison hat der FCA seine vereinseigene Dokumentation "La Décima - 10 Jahre Bundesliga" veröffentlicht. Der Bundesligist blickt damit, natürlich durch die Vereinsbrille, auf ein Jahrzehnt in der höchsten deutschen Spielklasse zurück mit vielen Emotionen und Höhepunkten.
Und die Jubiläums-Saison hätte nicht besser starten können. Durch Tore von Ruben Vargas, Michael Gregoritsch und André Hahn gewann der FCA bei Union Berlin das Auftaktspiel mit 3:1 (1:0). Am Ende war der Erfolg sogar verdient, denn der FCA verwertete seine drei großen Torchancen gnadenlos effektiv.
FCA gegen Union Berlin: Fans sorgten für bundesligaähnliche Stimmung
Es war das Duell mit vielen interessanten Details. Da war das brisante Aufeinandertreffen Rafal Gikiewicz, 32, gegen Andreas Luthe, 33. Beide Teams hatten vor der Saison die Torhüter getauscht. Der Neu-Augsburger Gikiewicz entschied das Duell für sich. Denn in der Schlussphase rettete Gikiewicz einmal sensationell und verhinderte damit den Ausgleich.
Es fühlte sich auch wieder ein wenig wie richtige Bundesliga an. Das coronabedingte Kontingent von etwa 4500 Karten (rund 200 Karten waren für Mitarbeiter, Offizielle reserviert), die unter den Dauerkartenbesitzer verlost wurden, ging natürlich restlos weg. Und die Union-Fans sorgten in der kleinen Alten Försterei (Fassungsvermögen 22.500 Zuschauer) durchaus für eine bundesligaähnliche Stimmung, die FCA-Spieler ließen sich davon nicht beeindrucken.
Es war das Duell zweier Teams, die in dieser Saison ihre Rolle neue definieren müssen. Union hat nicht mehr den Bonus des Underdogs und der FCA will endlich weg vom Image des schlafmützigen Pennälers, der nicht mehr tut als er muss, um in der Liga zu bleiben. Im ersten Spiel ist ihm das auch gelungen. Dabei vertraute FCA-Trainer Heiko Herrlich genau auf die Elf, die im Pokal den Fünftligisten Celle klar besiegt hatte. Michael Gregoritsch hatte also wieder den Vorzug vor Alfred Finnbogason bekommen. Auch weil Union nicht mit Dreier-Kette, sondern mit Vierer-Kette agierte.
Bis zur 41. Minute gab es keine gelungene Offensivaktionen
Nicht im Kader waren, wie bereits angekündigt, die verletzten Marco Richter (Sprunggelenk), Noah Sarenren Bazee und Eduard Löwen (bd. Muskelverletzungen). Bei Union saß wie erwartet Max Kruse auf der Bank. Wenige Stunden vor der Partie wurde dann noch bekannt, dass Union einen neuen Stürmer verpflichtet hatte: Taiwo Awoniyi kommt auf Leihbasis vom FC Liverpool nach Berlin, um die angespannte Personallage im Sturm zu lindern. Awonjyi kennt die Bundesliga, war er von Liverpool schon an Mainz ausgeliehen.
„Beide Teams sind auf Augenhöhe“, hatte FCA-Coach Herrlich bei der Spieltagskonferenz festgestellt. Und so liefen die ersten Hälfte auch ab. Keiner der 22 Spieler versuchte einen Fehler zu machen, beide Teams lauerten auf eine Lücke in den starken Defensivabteilungen. Und wenn sich dann mal eine Chance eröffnete dann, vergaben sie beide Mannschaften meist amateurhaft. Nur in der 18. Minute tauchte Union einigermaßen gefährlich durch Marcus Ingvartsen auf.
Ansonsten: gelungene Offensivaktionen Fehlanzeige. Bis zur 41. Minute. Da spielte Raphael Framberger bei der 1:0-FCA-Führung die Hauptrolle. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld, bediente er Daniel Caliguiri. Der Routinier legte dann den angriffslustigen Verteidiger mit einer Art Doppelpass den Ball bis auf die Grundlinie vor. Die folgende Flanke köpfte dann Ruben Vargas zum 0:1 (41.) unhaltbar für Andreas Luthe ein. Mit der Führung ging der FCA dann auch in die Halbzeit. Ein gutes Omen? Noch nie hatte Union in der Bundesliga einen Rückstand in einen Sieg umwandeln können.
FCA entscheidet turbulente Schlussphase für sich
Doch schon 20 Sekunden nach dem Wechsel herrschte Aufregung in der medizinischen Abteilung des FCA. Framberger und Jeffrey Gouweleeuw prallten mit den Köpfen zusammen, doch beide konnten weitermachen. Und das war auch wichtig. Union erhöhte den Druck, ohne wirklich zwingend zu werden.
Nach 71 Minuten spielte Union alles oder nichts: Es kamen Cedric Teuchert und Max Kruse. Und es begann eine turbulente Schlussphase, in der Union die Oberhand zu gewinnen schien. Denn in der 75. gelang den Gastgebern durch Marius Bülter der, in der Zwischenzeit verdiente, 1:1-Ausgleich. Alles schien gegen den FCA zu laufen. Doch die Gäste schlugen erbarmungslos effektiv zurück. Michael Gregoritsch erhöhte per Kopf auf 2:1 (82.) und der eingewechselte André Hahn machte mit dem 3:1 (89.) alles klar. Besser hätte der Start in die Jubiläumssaison nicht starten können.
Wir haben FCA-Stürmer Florian Niederlechner getroffen – und mit ihm über die kommende Bundesliga-Saison gesprochen. Hier können Sie sich die Podcast-Folge anhören:
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