Als Stefan Reuter knapp zwei Stunden vor der Bundesliga-Partie gegen die Hertha BSC ins Stadion kam, hatte er eine große Sorge. „Schauen wir mal, wie der Platz aussieht“, sagte der Geschäftsführer Sport des FC Augsburg. Gegen 14 Uhr hatte es in und um Augsburg heftig zu schneien begonnen. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine mehrere Zentimeter dicke Schneedecke gebildet. Reuters Sorge aber war unbegründet. Pünktlich zum Aufwärmen war der Platz so gut wie schneefrei.
Denn beim FCA hatte man vorgesorgt. Das Team, das sich um das Stadion kümmert, wurde auf über 100 Mann aufgestockt, der Einsatzplan war schon vor dem Wochenende abgesprochen worden.
Die meisten Helfer befreiten dann bis eine Stunde vor dem Anpfiff das Spielfeld von dem Schnee, den die Rasenheizung nicht schmelzen konnte. Dabei musste vorsichtig vorgegangen werden. Um die Grasnarbe nicht zu beschädigen, wurde auf dem Platz nur mit Schneeschaufeln gearbeitet. Spur um Spur wurde der Schnee an den Spielfeldrand geschoben und von dort dann mit schwerem Gerät aus dem Stadion gebracht. Danach wurden die weißen Spielfeldlinien mit roter Markierungsfarbe nachgezogen.
Und Schiedsrichter Martin Petersen (Filderstadt) entschied sich für einen besser sichtbaren leuchtorangen Spielball. Doch beides wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn 30 Minuten vor dem Anpfiff hatte es aufgehört zu schneien.
Durch die Heizung können sich Spieler schneller warm machen
Die Anfahrt zur WWK-Arena gegen 16 Uhr durch die Stadt verlief relativ problemlos. Die Straßen waren zwar mit Schneematsch bedeckt, doch Verkehrsprobleme gab es keine. Etwas anders sah es da auf der Autobahn aus. Dort ging es teilweise nur quälend langsam voran. Die Berliner Mannschaft war ja schon, wie üblich, einen Tag vorher angereist.
Auch die Ersatzspieler des FC Augsburg mussten sich wegen der Temperaturen keine Sorge machen. Denn seit dem Wolfsburg-Spiel testet der FCA eine transportable Fußbodenheizung, die direkt vor der Ersatzspielerbank montiert ist. Ein erhitztes Metallgitter, das mit Kunstrasen bedeckt ist, hält die Füße warm und eine Infrarotplatte, die direkt vor den Spielern aufgebaut ist, sorgt für angenehme Temperaturen. Das hat auch durchaus einen ernsten Hintergrund. Die Beinmuskulatur kühlt viel weniger aus, die Spieler können sich schneller warm machen und das Verletzungsrisiko ist geringer.
Die Spieler auf dem Platz zeigten sich vom Wintereinbruch sowieso unbeeindruckt. Kein einziger der 22 Akteure trug lange Funktionsunterwäsche, ein Großteil hatte sich sogar für kurzärmelige Trikots entschieden. Und auch FCA-Trainer Manuel Baum blieb seinen dünnen Lederschuhen treu, die er schon beim Sieg in Mainz getragen hatte.