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FC Augsburg: Finnbogason ärgert sich über Jokerrolle: "Ich war immer Stammspieler"

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Finnbogason ärgert sich über Jokerrolle: "Ich war immer Stammspieler"

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    In letzter Minute gelang Alfred Finnbogason der Ausgleich gegen den FCB.
    In letzter Minute gelang Alfred Finnbogason der Ausgleich gegen den FCB. Foto: Ulrich Wagner

    Anfang der Woche hatte Marco Richter eine Interview-Anfrage durch die Presseabteilung des FC Augsburg noch ablehnen lassen. Er möchte erst mal wieder Erfolgserlebnisse auf dem Platz haben, stand in der Mail. Am Samstag, um kurz vor 17.30 Uhr, stand der 21-jährige offensive Mittelfeldspieler auskunftsfreudig in der Mixedzone. Hatte er doch einen nicht ganz unerheblichen Anteil am überraschenden 2:2 (1:1) des FC Augsburg gegen den FC Bayern München.

    Genau 28 Sekunden waren in der ausverkauften WWK-Arena gespielt, als Marco Richter tat, was er schon seit der E-Jugend am liebsten macht: Tore schießen. Bis zu den C-Junioren tat das der aus Ried (Landkreis Aichach-Friedberg) stammende Profi sogar beim FC Bayern, dann musterte man ihn aus.

    Zum Glück für den FCA. Jetzt traf er gegen seinen Ex-Verein und jubelte ausgiebig. "Ach, das ist so lange her, das war ja in der Jugend", erzählte Richter. Und außerdem: "Ein Tor gegen Manuel Neuer ist schon cool." Rani Khedira hatte eine Flanke per Kopf weiterverlängert und Richter den Ball volley mit dem Schienbein an Manuel Neuer vorbei zum 1:0 ins Tor bugsiert.

    Hier jubelt Marco Richter (rechts) nach seinem Blitztor mit seinen Teamkollegen vom FCA
    Hier jubelt Marco Richter (rechts) nach seinem Blitztor mit seinen Teamkollegen vom FCA Foto: Ulrich Wagner

    Marco Richter war an fast jeder FCA-Offensivaktion beteiligt

    Aber nicht nur dadurch machte er Werbung in eigener Sache. Er war fast an jeder gefährlichen Aktion des FCA beteiligt und zeigte dadurch, warum sein Ausfall mit ein Grund für das heftige Augsburger Zwischentief der letzten Wochen war.

    Nach dem Freiburg-Spiel hatte er ein Ziehen im hinteren Oberschenkel gefühlt. Es sammelte sich Flüssigkeit, es bestand die Gefahr, dass der Muskel oder einige Fasern bei einer ruckartigen Bewegung reißen könnten. Richter musste gegen Leverkusen (0:3) und Gladbach (1:5) pausieren, dafür viel trainieren. "Ich habe einige Zusatzschichten machen müssen", gestand Richter.

    FCA-Trainer Martin Schmidt wollte nichts riskieren – weil er so einen Spielertyp nicht mehr in seinem Kader hat. "Gerade er ist ein Spieler, den wir im Halbfeld brauchen, den man unter Druck anspielen kann, der im Eins gegen Eins den Ball halten kann, damit das Team aufschließen kann. Für unser Konterspiel ist er sehr wichtig", sagte Schmidt.

    Gedämpfter Jubel: Während FCA-Trainer Martin Schmidt nach Schlusspfiff strahlte, gab sich Finnbogason zurückhaltend.
    Gedämpfter Jubel: Während FCA-Trainer Martin Schmidt nach Schlusspfiff strahlte, gab sich Finnbogason zurückhaltend. Foto: Ulrich Wagner

    Während Richter über beide Ohren strahlte, war die Miene des zweiten Augsburger Torschützen deutlich ernster. Aber auch Alfred Finnbogason hatte Redebedarf. Er hatte mit seinem Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 (90.+1) für das Happy End gesorgt und auch dafür, dass die Trainer-Diskussionen mit einem Schlag (vorerst) verstummten. Doch das Verhältnis zu Martin Schmidt scheint derzeit nicht das herzlichste zu sein. Denn der Isländer war nicht damit einverstanden, dass er gegen die Bayern nur 22 Minuten spielen durfte.

    Finnbogason: "Diese Phase ist nicht einfach, die muss ich jetzt meistern"

    War der Bankplatz für ihn zu Beginn der Saison aufgrund seiner langen Verletzungspause (Sehnenanriss in der Wade seit April) noch nachvollziehbar, verstand Finnbogason seine Nichtberücksichtigung gegen Mönchengladbach und jetzt gegen die Bayern nicht. Schmidt setzte auf Florian Niederlechner als seine einzige Spitze. Und so versteckte Finnbogason seine Unzufriedenheit nicht: "Die Jokerrolle ist neu für mich beim FC Augsburg. Ich war immer Stammspieler. Diese Phase ist nicht einfach, die muss ich jetzt meistern. Es ist nicht das erste Mal in meiner Karriere, dass ich mich zurückkämpfen muss und Leute an mir zweifeln."

    So sieht er auf jeden Fall seine Teilzeitarbeit derzeit: "Wenn du nicht spielst, dann ist klar, dass das Vertrauen nicht da ist. Spieler, die über Jahre Leistung gebracht haben, spielen auch bei einer schwächeren Phase. Aber natürlich ist das eine Entscheidung des Trainerteams. Damit muss ich leben. Ich will auf dem Rasen antworten. Das habe ich gemacht." Dabei funktionierte die Doppelspitze Niederlechner/Finnbogason gegen Frankfurt (3:1) und Freiburg (1:1) durchaus, gegen Leverkusen (0:3) teilweise auch.

    Schmidt wollte die Kritik nicht zu hoch hängen. "Es gibt halt manchmal auch taktische Gepflogenheiten, warum ein Spieler nicht reinkommt." Dass die Doppelspitze durchaus eine Option sei, habe man hintenraus gesehen. Da bildete sie Finnbogason und Cordova, die das 2:2 produzierten. Schmidt: "Wenn so etwas passiert, glaubt auch das Team, dass die Doppelspitze gut ist. Deshalb brauchen wir jeden Spieler. Dass da der eine oder andere etwas unzufrieden ist, gehört dazu."

    Lesen Sie auch die Einzelkritik: Koubek gibt Rätsel auf, Richter überzeugt

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