Der FC Augsburg ist in diesen Tagen das Gesprächsthema in der Stadt und der gesamten Region. Die Mannschaft eilt von Sieg zu Sieg und klopft vehement ans Tor zur ersten Bundesliga.
Bei etwas älteren Zeitgenossen werden dabei Erinnerungen wach an die Saison 1973/74, als sich das Fußballfieber im Schwabenland breitgemacht hatte, die Fans in Scharen in die Rosenau strömten und ihre Mannschaft zu den Auswärtsspielen begleiteten.
So wie an jenem herrlichen Spätsommersamstag Ende September 1973 in das Karlsruher Wildparkstadion. Gut 3000 Augsburger waren es, die unter den insgesamt 35.000 Besuchern auf den Rängen standen und saßen. 1:1 lautete das Ergebnis nach 90 Minuten, freudestrahlend und bester Laune fuhren die FCA-Anhänger per Bahn, Bus oder dem Auto wieder nach Hause. Das Autokennzeichen A war auf der A 8 Trumpf.
Karlsruhes Linksaußen Michel brachte die Badener in diesem Spiel nach 34 Minuten mit 1:0 in Führung, den Augsburger Ausgleich markierte Heiner Schuhmann nach einem indirekten Freistoß (Helmut Haller bereitete vor) kurz vor der Pause. An jenem Samstag wurde wohl endgültig klar, dass der Aufsteiger aus Augsburg in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann. Denn auch im siebten Spiel blieb der FCA unbesiegt, führte die Tabelle mit 11:3 Punkten an. "Das war ein Spiel mit Bundesliga-Niveau", schwärmte KSC-Trainer Karl-Heinz Rühl.
Am kommenden Samstag fährt der FCA wieder nach Baden und trifft dort auf einen angeschlagenen KSC, bei dem allerdings nach dem 1:0-Sieg bei Arminia Bielefeld etwas Ruhe eingekehrt sein dürfte. Mit einem Sieg gegen den Tabellenzweiten aus Augsburg könnte der Bundesliga-Absteiger einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller machen. Mehr als 1000 Augsburger werden ihr Team begleiten. Gegen ein 1:1-Remis wie 1973 hätten sie wohl nichts einzuwenden. Von Herbert Schmoll