Eine passendere Gelegenheit hätte es für Marwin Hitz kaum geben können, um mal wieder ein Bundesligaspiel von Beginn an zu bestreiten. Gegen seinen ehemaligen Klub, den FC Augsburg, durfte der Schweizer Torwart den Beweis antreten, dass er ebenso gut wie Roman Bürki Stammkraft von Borussia Dortmund sein könnte. Letztlich erlebte Hitz einen ruhigen Nachmittag im Tor, weil der Favorit zwar zwischenzeitlich zurück lag, sich aber souverän mit 3:1 (1:1) durchsetzte.
Somit beendete der BVB seine Serie von drei Spielen ohne Sieg und beruhigte das aufgeregte Umfeld und die BVB-Verantwortlichen. FCA-Trainer Heiko Herrlich und Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter gingen an alter Wirkungsstätte hingegen leer aus. Mit dem BVB hatten sie als Spieler Titel und Triumphe gefeiert, einen FCA-Sieg konnten sie in der leeren Dortmunder Arena nicht bejubeln.
Der FCA geht früh in Führung, Dortmund vergibt einen Strafstoß
Herrlich vertraute jener Elf, die gegen Union Berlin 2:1 gewonnen hatte. „Entscheidend ist, dass jeder Spieler die gleiche Spannung wie gegen Berlin hat“, sagte der FCA-Trainer vor dem Spiel. Schon in den ersten Minuten war abzusehen, welchen Plan Herrlich verfolgte. Seine Mannschaft verteidigte bei gegnerischem Ballbesitz mit einer Fünfer-Abwehrformation, davor versuchten die Angreifer und Mittelfeldspieler Räume zu verdichten.
Dennoch kombinierten sich die Dortmunder zu ersten Torabschlüssen. Jadon Sancho zielte zu ungenau (7.), gegen Julian Brandt verkürzte FCA-Torwart Rafal Gikiewicz geschickt den Winkel (8.) und Erling Haaland verzog knapp (9.). Mitten hinein in diese erste Drangphase platzierte der FCA die überraschende Führung.
Tobias Strobl schickte den Ball zu Linksverteidiger Iago, der direkt in den BVB-Strafraum passte. Florian Niederlechner gewann das Kopfballduell gegen Mats Hummels und der Ball gelangte zu André Hahn. Weil die Dortmunder nicht daran dachten, Hahn anzugreifen, traf er ins lange Eck zum 1:0 (10.). Wie verunsichert die Mannschaft von BVB-Trainer Edin Terzic derzeit ist, verdeutlichten die folgenden Minuten.
Per Strafstoß bot sich aber die Chance zum Ausgleich. Giovanni Reyna schoss Iago aus kurzer Distanz den Ball an die linke Hand, nach Studium der Videobilder entschied Schiedsrichter Patrick Ittrich auf Elfmeter. Doch statt ins Netz donnerte Haaland den Ball an die Latte (21.).
Zunächst keine wütenden Angriffe der Dortmunder bei Wiederanpfiff
Augsburgs Mittelfeldspieler Strobl riet seinen Mitspielern zwar lautstark zu mehr Ruhe am Ball, doch Dortmund presste nun wieder effektiver und erzeugte häufiger Stresssituationen in Augsburgs Spielhälfte. Dem 1:1-Ausgleich ging allerdings eine Standardsituation voraus.
Marco Reus schaufelte den Ball in den FCA-Strafraum, wo Thomas Delaney, der beste Dortmunder an diesem Nachmittag, per Schulter vollendete (26.). Dortmunds Angreifer Haaland nahmen die Augsburger lange Zeit erfolgreich aus dem Spiel, einen Torschuss von Brandt wehrte der Norweger obendrein unglücklich ab. Auch die zweite Augsburger Torchance entsprang Dortmunder Unzulänglichkeit. Marco Richter setzte den Ball links neben den Pfosten, nachdem ihm Brandt den Ball in den Fuß gespielt hatte (43.)
Wer nach Wiederanpfiff mit wütenden Angriffen der Dortmunder gerechnet hatte, sah sich zunächst getäuscht. Der BVB blieb überlegen, verbuchte reichlich Ballbesitz und 8:0 Ecken nach einer Stunde, Zielstrebigkeit ließ er jedoch vermissen. Der FCA stand sicher, bis Reece Oxford eine folgenschwere Entscheidung traf. Der Engländer öffnete den Raum, den Sancho zu einem Sprint, einer Ballannahme und letztlich zu einem Treffer nutzte (63.). FCA-Trainer Herrlich reagierte mit einem Dreifachwechsels, er tauschte seine komplette Angriffsreihe aus und beorderte Fredrik Jensen, Michael Gregoritsch und Ruben Vargas aufs Feld.
Kommenden Samstag trifft der FCA zuhause auf Wolfsburg
Torgefahr erzeugten jedoch die Dortmunder, die erneut empfindlich in die offenen Räume der Augsburger Defensive stießen. Haaland enteilte FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und passte quer, Augsburgs Felix Uduokhai lenkte die Kugel ins eigene Tor zum 1:3 (75.). Die Partie war entschieden, weil den Augsburgern Mittel fehlten, den Favoriten nochmals in Bedrängnis zu bringen.
Sein nächstes Spiel bestreitet der FCA zuhause gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).
Lesen Sie dazu auch:
- BVB in der Krise? FCA-Trainer Herrlich sieht es anders
- Fredrik Jensen greift beim FC Augsburg wieder voll an
- Sportwissenschaftler erklärt: Darum sind Fans im Stadion für den FCA so wichtig
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.