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FC Augsburg: FCA unterliegt Union Berlin: Auf einmal sind die Punkte weg

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FCA unterliegt Union Berlin: Auf einmal sind die Punkte weg

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    Berlins Marcus Ingvartsen trifft zum 2:0 gegen Torwart Tomas Koubek.
    Berlins Marcus Ingvartsen trifft zum 2:0 gegen Torwart Tomas Koubek. Foto: Andreas Gora, dpa

    Eigentlich war bis zur Halbzeit für den FC Augsburg im Stadion an der Alten Försterei alles nach Plan gelaufen. Es stand 0:0 zwischen dem FCA und Gastgeber Union Berlin und die Taktik von Trainer Martin Schmidt war aufgegangen. Der heimstarke Aufsteiger, der bis dato 15 seiner 20 Punkte zu Hause geholt hatte, versuchte seinen Größenvorteil (allein sieben Spieler der Startelf waren um die 1,90 Meter groß) wie erwartet mit vielen hohen weiten Bällen zu nutzen, der FCA hielt dagegen, konnte sein Umschaltspiel aber nicht umsetzen.

    Dennoch waren  die 2500 Augsburger Fans, die den Gästeblock restlos gefüllt hatten, nicht unzufrieden. Sie hatten in dem mit über 22.000 Zuschauern ausverkauften Kultstadion der Liga viel Kampf und Leidenschaft gesehen, ehrliche Arbeit ihrer Mannschaft eben. Es deutete nichts darauf hin, dass sie 45 Minuten später nach der 0:2-Niederlage enttäuscht die Heimreise antreten mussten.

    Daniel Baier: "Wir konnten es einfach nicht verhindern"

    „Wir hatten uns für die zweite Halbzeit so viel vorgenommen, wir wollten Läufe in die Tiefe machen, hinter die Abwehrkette kommen. Wir wussten, dass wir im Laufe des Spieles unsere Momente bekommen würden“, beschrieb FCA-Trainer Martin Schmidt seine Vorgaben in der Kabine. Der hatte die großgewachsenen André Hahn und Felix Uduokhai für Fredrik Jensen (Magen-Darm) und Stephan Lichsteiner (auf der Bank) quasi als Wellenbrecher in die Startelf beordert. Was bis dato ganz gut funktioniert hatte.

    Doch die taktischen Vorgaben hatten sich nach nicht einmal zwei Minuten in der kalten Köpenicker Luft aufgelöst. Nach einer Ecke verlängerte ausgerechnet Hahn unfreiwillig den Ball mit dem Kopf auf den zweiten Pfosten, dort hatte sich Neven Subotic davongeschlichen und drückte dem Ball zum 1:0 (47.) über die Linie.

    An der Alten Försterei: Fans aus Augsburg zünden ein bengalisches Feuer.
    An der Alten Försterei: Fans aus Augsburg zünden ein bengalisches Feuer. Foto: Andreas Gora, dpa

    Es war genau das eingetreten, vor dem Schmidt die ganze Woche über gewarnt hatte. „Wir hatten es angesprochen, dass von Anfang weg ein weiter Ball gespielt wird. Daraus entsteht ein Eckball und das Tor. Wir konnten es einfach nicht verhindern“, bilanzierte ein gefrusteter Kapitän Daniel Baier und fügte an: „Es war kein Fußballspiel, in dem du glänzen konntest. Wir haben uns in jeden Zweikampf geworfen und bekommen dann ein Tor aus einer Standardsituation.“

    Das erste Bundesliga-Tor von Subotic  nach 1722 Tagen (zuletzt am 9. Mai 2015 für Dortmund beim 2:0 gegen Hertha getroffen) wirkte  bei den Unionern wie ein Dosenöffner, beim FCA wie ein schmerzhafter Tiefschlag. „Die Ecke hat uns den Stift gezogen“, gab Trainer Schmidt unumwunden zu.

    Und als dann in der 62. Minute die FCA-Abwehr eine Flanke nur stümperhaft klärte, der Ball zu Marcus Ingvartsen kam und der unhaltbar zum 2:0 einschoss, war klar: Das wird an diesem kalten Nachmittag nichts mehr. Zwar baten die FCA-Spieler die gut leitende Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, das Tor doch auf eine mögliche Abseitsstellung zu überprüfen, doch der Union-Spieler, der sich in der Nähe von Torhüter Koubek aufgehalten hatte, hatte sich passiv verhalten und auch nicht die Sicht versperrt.

    Berlins Christian Gentner im Zweikampf mit Rani Khedira vom FC Augsburg.
    Berlins Christian Gentner im Zweikampf mit Rani Khedira vom FC Augsburg. Foto: Andreas Gora, dpa

    Und plötzlich war diese elektrisierende Kulisse da, die die Unioner Spieler trotz ihrer beschränkten fußballerischen Mittel wieder einmal zu einer kämpferischen Leistung trug, an der auch schon Dortmund und Gladbach verzweifelten. Klubs mit ganz anderen Ambitionen wie der FCA. Da wurde um jeden Zentimeter Rasen gekämpft, sich nicht gescheut, spielerische Ansätze mit taktischen Fouls zu unterbinden.

    Es dauerte bis in die Schlussphase, ehe sich der FCA erholt hatte. Angetrieben von den eingewechselten Neuzugang Eduard Löwen und Alfred Finnbogason zeigten die Gäste nun phasenweise, warum sie in der Vorwoche gegen Borussia Dortmund nach einer Stunde mit 3:1 geführt hatten, ehe sie noch 3:5 verloren. Das war aber auch Stefan Reuter zu wenig und zu spät: „Wir haben erst hinten heraus in den letzten 20 Minuten angefangen, Fußball zu spielen.“

    FC Augsburg steht wieder unter Druck

    Und trotzdem, hätten der sonst so treffsichere Florian Niederlechner und der von seiner Schulterverletzung wieder genesene Finnbogason in der 89. und 90. Minute ihren Job etwas konzentrierter erledigt, das Spiel hätte in der Schlussphase noch kippen können. Doch das wäre selbst FCA-Trainer Schmidt zu viel gewesen: „Heute hat die letzte Überzeugung , die Gier in der Box, der Wille das Spiel mit aller Gewalt gewinnen zu wollen, gefehlt. Deshalb hatten wir den Ausgleich auch nicht verdient.“

    Nach einer soliden Vorrunde mit 23 Punkten, steht der FCA nun nach zwei Niederlagen in Folge vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen wieder unter Druck. Nicht überraschend für Kapitän Daniel Baier, der dafür wirbt, einen realistischen Blick auf die Lage zu werfen. „Für uns  ist es keine Selbstverständlichkeit, jedes Wochenende ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Wir müssen gegen jede Mannschaft an das Limit gehen. Kämpferisch ist uns das heute  gelungen, spielerisch nach vorne nicht.“

    Hier finden Sie unsere Einzelkritik: Miese Noten für den FCA: Die Spieler in der Einzelkritik

    Lesen Sie auch die Stimmen zum Spiel: FCA-Niederlage in Berlin: "Union hat seine Chancen gemacht, wir nicht"

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