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FC Augsburg: FCA trennt sich von Kapitän Daniel Baier

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FCA trennt sich von Kapitän Daniel Baier

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    Und weg war er: FCA-Kapitän Daniel Baier.
    Und weg war er: FCA-Kapitän Daniel Baier. Foto: Ulrich Wagner

    Eine umfassende Analyse der Saison hatte Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport des FC Augsburg, direkt nach dem letzten Saisonspiel gegen RB Leipzig (1:2) angekündigt. Der FCA hatte mit sehr viel Mühe als 15. den Klassenerhalt geschafft und es war klar, dass es einen personellen Schnitt geben würde. Dass aber der langjährige Kapitän Daniel Baier das Schiff als Erster verlassen musste, daran dachte Mitte Juni wohl auch Reuter nicht. Doch seit Donnerstag ist es nun amtlich. Nach elfeinhalb Jahren gehen der FCA und der 36-jährige Mittelfeldspieler getrennte Wege. Seinen Vertrag, den er erst im Januar um ein Jahr verlängert hatte, wird (wohl gegen eine gebührende Abfindung) sofort aufgelöst.

    Bisher galt der FCA im tosenden Transfergehabe der Bundesliga eher als beschaulicher Ort, besonders auch für Spieler, über die der FCA lange seine schützende Hand gehalten hat. Doch mit der Trennung von einem der prägendsten Spieler des letzten Jahrzehntes, ist es mit diesem Image endgültig vorbei.

    Dabei galten der FCA und Baier als das Vorzeigepaar der Liga. Seit seinem Wechsel 2008 (mit einer kleinen Unterbrechung) vom VfL Wolfsburg war man liiert. So richtig entfacht wurde die Liebe aber erst mit dem Bundesligaaufstieg 2011. Von da an sorgte Baier im defensiven Mittelfeld für Struktur und Ordnung. Neu dazugekommene FCA-Fans kennen gar keinen anderen Inhaber des Trikots mit der Nummer zehn. 274 Bundesligaspiele trug er es. Er führte den FCA in der Europa League in die Zwischenrunde gegen den FC Liverpool. Die beiden K.-o.-Spiele verpasste er verletzt. Auch der Traum vom DFB-Pokal-Finale in Berlin ging nicht in Erfüllung. Mehr als das Viertelfinale gegen Leipzig im April 2019 (1:2 n. V.) war nicht drin.

    Seit 2017 war Baier Kapitän

    Seit 2017 war Baier nicht nur auf dem Spielfeld einer der Taktgeber, sondern vertrat das Team auch als Kapitän. Dass der „Capitano“, so sein Spitzname, jetzt von Bord geht, hat zwei Gründe. Unter Neu-Trainer Heiko Herrlich verlor er seinen Stammplatz schon am Ende der Saison. Er sollte mehr den Aufbau seines Nachfolgers Carlos Gruezo unterstützen. Doch dies schien Baier schwerer zu fallen als gedacht. Es kam zu Reibungen.

    Und während der Corona-Pause bildeten sich auch außerhalb des Platzes in der als mustergültig geltenden Ehe tiefe Risse. Es soll zwischen Verein und Spielern, darunter auch Baier, konträre Meinungen gegeben haben, wie man die Krise am besten zum Wohle des Vereines meistert. Beim FCA kam unter anderem der Verlauf der Verhandlungen um den Gehaltsverzicht nicht gut an. Bei den Spielern, dass der FCA viel Geld für den Transfer von Felix Uduokhai in die Hand nahm und die (ablösefreien) Verpflichtungen von Rafal Gikiewicz (Union Berlin), Tobias Strobl (Mönchengladbach) und Daniel Caligiuri (Schalke) gleich hinterherschob. Doch gerade mit diesem Trio will der FCA um Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter eine neue Hierarchie installieren. Da ist aber nicht nur für Daniel Baier kein Platz mehr.

    Auch Andreas Luthe hat keine Perspektive mehr beim FCA

    Der FCA baut seinen Kader um und scheut sich auch nicht, schweres Gerät dafür einzusetzen. Dass man Ergänzungsspielern wie Fabian Giefer, Georg Teigl oder Julian Schieber den Stuhl vor die Tür stellt, ist hart, aber verständlich, aber dass der FCA auch Torhüter Andreas Luthe den Abschied nahelegt, sorgt bei vielen Beobachtern für Unverständnis. Schließlich hat der 33-Jährige nach der Corona-Pause den FCA mit seinen Paraden mit in der Liga gehalten. Doch der Verein baut auf Neuzugang Rafal Gikiewicz als neue Nummer eins und Tomas Koubek als Ersatz. Für den Nichtabstiegshelden ist kein Platz mehr. Luthe, so ist zu hören, wird sich angesichts der Aussichtslosigkeit beim FCA einen neuen Verein suchen. Ob das Baier tut, ist noch offen. Diese Entscheidung wird er in den nächsten Wochen fällen. „Die Saison war coronabedingt mehr als außergewöhnlich – für uns alle. Wir haben uns nach der abgelaufenen Saison an einen Tisch gesetzt und gemeinsam entschieden, dass ich nach über elf Jahren beim FCA einer Verjüngung des Kaders und einer neuen Fokussierung der Mannschaft nicht im Wege stehen möchte“, wird er in der gemeinsamen Pressemitteilung zitiert. „Für mich ist es die Chance, zum Ende meiner Karriere noch einmal ein Abenteuer zu wagen, denn körperlich fühle ich mich topfit. Oder aber ich beende meine Karriere mit dem Klassenerhalt.“

    Bekommt Marco Richter das Trikot mit der Nummer zehn?

    Es spricht für beide Parteien, dass die Scheidung am Ende nicht schmutzig, sondern einigermaßen versöhnlich über die Bühne ging. So sagte FCA-Manager Stefan Reuter noch würdigende Worte: „Daniel Baier ist zu Zweitligazeiten zum FCA gekommen, 2011 mit dem Team aufgestiegen und hat die meisten Bundesliga-Spiele für unseren FCA absolviert. Aber ihm und uns war klar, dass er mit seinen mittlerweile 36 Jahren nicht ewig die Fußballschuhe schnüren wird.“ Sogar ein Abschiedsspiel soll es irgendwann nach Aufhebungen der Corona-Restriktionen in einer vollen WWK-Arena geben. Mann kann gespannt sein, wer beim FCA dann die Nummer zehn tragen wird. Ein Kandidat könnte der gebürtige Augsburger Marco Richter sein.

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