Bei der Anreise unterschieden sich die Fußballprofis des FC Augsburg nicht von jenen Touristen, die mit ihnen auf die kanarische Insel Teneriffa fliegen. Artig geben die Spieler ihr Gepäck auf, durchlaufen neben quengelnden Kleinkindern den Sicherheitscheck am Flughafen und nehmen in der Linienmaschine Platz .
Das hängt einerseits damit zusammen, dass der Bundesligist aufs Geld achtet, andererseits lässt er sich das Trainingslager im Rahmen seiner Vermarktung bezahlen. Die Augsburger genießen inzwischen einen guten Ruf, sind in ganz Europa willkommen, das Reiseunternehmen FTI wirbt mit dem FCA.
Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter betritt gewohntes Terrain, als er mit dem FCA-Tross auf der Insel landet. Bereits als Manager des Ex-Zweitligisten 1860 München weilte der 51-Jährige weit im Süden und war von der Anlage, auf der die Augsburger bis Sonntag trainieren werden, begeistert. Ebenso betreten die Spieler strahlend die "Teneriffe Top Training"-Anlage an der Costa Adeje im Südwesten der Insel. Auf dem gepflegten Grün üben die Profis, hinter ihnen schimmert das Meer am Horizont.
Im Sommer durften nicht alle Spieler mit ins Trainingslager
Im Sommertrainingslager in England hatte Trainer Manuel Baum noch darauf verzichtet, den gesamten Profikader mit ins Trainingslager zu nehmen, auf Teneriffa hingegen dürfen alle 33 Spieler mit, sogar für vier Jugendspieler und Nachwuchs-Trainer Alexander Frankenberger ist Platz. Kurzfristig hat sich die Reisegruppe verkleinert, nachdem Georg Teigl (Braunschweig) und Tim Rieder (Breslau) ab sofort verliehen werden.
Baum ist sich dessen bewusst, dass er in den nächsten Tagen nichts Grundsätzliches einüben oder verändern kann, dafür seien die Winterpause und die Vorbereitung zu kurz. "Wir können keine neuen Sachen machen, es geht eher um die Details, die wir vertiefen wollen." Baum kündigt an, die ständige Verfügbarkeit seiner Kicker für Einzelgespräche nutzen zu wollen.
Informeller Austausch beim Frühstück oder Mittagessen zählen für ihn ebenso dazu wie offizielle Besprechungen. Womöglich geht es in diesen auch darum, ob noch der eine oder andere Spieler den Weg eines Teigl oder Rieder gehen will.
FCA-Profis ziehen am Flughafen von Teneriffa ihre Koffer vom Fließband
Baum reist wie Reuter und der technische Direktor Stephan Schwarz in weißem Hemd und blauem Sakko an, die Spieler hingegen ziehen ihre Koffer einheitlich – im rot-schwarzen Trainingsanzug– vom Gepäckband des Flughafens Teneriffa Süd. Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, wer von ihnen nun zum Stammpersonal zählt – und wer nicht. Baum vertraute in den Pflichtspielen rund 20 Spielern, der Rest fand sich in der U23 oder auf der Tribüne wieder.
Die Begründung des 38-Jährigen: "Wir hatten das Glück, dass wir wenige Verletzte hatten. Außerdem haben diese ihre Sache sehr gut gemacht." Da es keine Platznöte gibt wie noch auf der Reise in England, blinzeln Profis wie Moritz Leitner, Shawn Parker oder Marwin Friedrich in die spanische Sonne, bisher waren sie in Pflichtspielen unberücksichtigt geblieben.
"Ich habe diesmal nicht darüber nachgedacht, ob jemand zu Hause bleiben soll", betont Baum. Musste er auch nicht. Weil die Augsburger als einziger Profiklub auf Teneriffa verweilen, fehlt ihnen ein Testspielgegner. Baum will diesem Umstand nicht viel Bedeutung beimessen. Die kurze Vorbereitung lasse ein Testspiel schwerlich zu. Baum und seine Co-Trainer wollen darauf achten, die Belastung bei sommerlichen Temperaturen nicht zu hoch ansteigen zu lassen.
Erik Thommy (Syndesmosebandriss), Kevin Danso (Bänderriss am Sprunggelenk) und Alfred Finnbogason (Achillessehnenbeschwerden) werden allein ihrer Verletzungen wegen nicht so hart trainieren.
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