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FC Augsburg: FCA muss sich nach Klassenerhalt diese Fragen stellen

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Nach dem Klassenerhalt: Diese Fragen muss sich der FCA jetzt stellen

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    Jubel-Rudel am Mittelkreis: Spieler, Trainer und Betreuer des FC Augsburg feiern den Klassenerhalt in der Fußballbundesliga.
    Jubel-Rudel am Mittelkreis: Spieler, Trainer und Betreuer des FC Augsburg feiern den Klassenerhalt in der Fußballbundesliga. Foto: Ulrich Wagner

    Noch auf dem Rasen genehmigten sich Spieler, Trainer und Betreuer des FC Augsburg das erste Bier. Mit den 0,33er-Fläschchen des Sponsors wollte sich Florian Niederlechner aber nicht zufriedengeben, in der Kabine gönnte sich der Oberbayer standesgemäß eine Maß. Und auch im Quarantäne-Hotel in Bobingen dürfte zu fortgeschrittener Stunde eher weniger Wasser gereicht worden sein.

    Nach Schlusspfiff mit auf dem Stadionrasen: FCA-Präsident Klaus Hofmann (mit Maske).
    Nach Schlusspfiff mit auf dem Stadionrasen: FCA-Präsident Klaus Hofmann (mit Maske). Foto: Ulrich Wagner

    Fraglich also, ob Stefan Reuter, 54, mit seinen Worten durchgedrungen war. Augsburgs Sport-Geschäftsführer hatte angemahnt, den letzten Spieltag mit einer gewissen Ernsthaftigkeit anzugehen und sich gebührend aus dieser Spielzeit zu verabschieden. Nicht mit einem 1:8, wie vor zwei Jahren in Wolfsburg. „Für uns ist wichtig, dass wir in München sehr konzentriert und gut auftreten. Das Spiel in Wolfsburg hat uns sehr lange wehgetan“, betonte Reuter. Doch: Selbst wenn sich der FCA mit einer zweistelligen Pleite beim Meister FC Bayern zum Gespött der Nation machen würde, die Fußballbundesliga müsste er nicht verlassen.

    FC Augsburg bleibt in Bundesliga: Vom Trainerwechsel hin zu Markus Weinzierl ging ein Impuls aus

    Am Samstag um 17.23 Uhr, als Schiedsrichter Robert Schröder abpfiff, hatte der FCA den Ligaverbleib gesichert. Der zehnten wird also eine elfte Saison in der Erstklassigkeit folgen. In einer turbulenten, teils dramatischen Begegnung bezwang die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl Werder Bremen mit 2:0 (0:0). Mit dem Minimalziel Klassenerhalt endete eine Runde, die am Ende weitaus schwieriger geworden war, als es lange schien.

    Wie angespannt die FCA-Verantwortlichen ob der bedrohlichen Lage waren, offenbarten ihre emotionalen Ausbrüche während dieses „Endspiels“. Präsident Klaus Hofmann und Finanzgeschäftsführer Michael Ströll schrien, tobten und gestikulierten auf der Tribüne, nicht selten vergriffen sie sich dabei in ihrer Wortwahl. Vorwiegend Schiedsrichter Robert Schröder war Ziel ihrer Verbalattacken. Was mancher als Identifikation und Fiebern mit dem FCA interpretiert, empfindet ein anderer als untragbares Verhalten eines offiziellen Repräsentanten.

    Ungeachtet solcher Begleiterscheinungen hat das Entscheidertrio Hofmann, Ströll und Reuter gerade noch rechtzeitig gehandelt. Vom späten Trainerwechsel, weg von Heiko Herrlich hin zu Markus Weinzierl, ging der entscheidende Impuls aus. „Emotion und Leidenschaft sind für uns extrem wichtig. Das hat Markus vom ersten Tag an super transportiert“, betonte Reuter. In Stuttgart blieb der Fortschritt ohne Lohn, gegen Bremen führte er zum Erfolg.

    Weinzierl, 46, orientierte sich an seinem prägenden Wirken in seiner ersten Augsburger Ära, bildete mit Gikiewicz, Gouweleeuw, Khedira, Moravek und Niederlechner eine Achse, die Struktur und Stabilität vermittelte. Experimente hätten in dieser angespannten Situation sowieso keinen Sinn ergeben, begründete Weinzierl. „Als Trainer lebst du immer von guten Typen. Von guten Typen und deren Charakter lebt auch der FC Augsburg.“

    FCA-Torwart Rafal Gikiewicz kanzelt TV-Experte Didi Hamann ab

    Trotzig stemmten sich die FCA-Profis gegen Widrigkeiten. Mit Genugtuung kanzelte Torwart Rafal Gikiewicz Sky-Experte Didi Hamann live im Fernsehen ab, dieser hatte den FCA vor kurzem zum Absteiger getippt. „Bitte nicht vergessen: Augsburg spielt das elfte Jahr in Folge Bundesliga“, pampte Gikiewicz. Der Torwart war vielleicht der Garant des Klassenerhalts. Auf ihn konnte sich der FCA verlassen, während andere Spieler unter Herrlich enttäuschten.

    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen.
    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen. Foto: Ulrich Wagner

    Zwangsläufig stellt sich daher die Frage, was ein früherer Trainerwechsel bei den Spielern bewirkt hätte. In Reuters Saisonanalyse dürfte das Thema sein. Der Verantwortliche hatte im Interview mit unserer Redaktion bereits angekündigt, seine eigene Arbeit selbstkritisch zu beleuchten. Weitere Fragen: Warum tritt der FCA seit Jahren auf der Stelle und beendete eine Bundesliga-Spielzeit einmal mehr nach großem Zittern unmittelbar vor der Abstiegszone? Oder: Warum waren Trainer zuletzt nicht länger als ein Jahr beim FCA tätig?

    Die Antwort auf die letzte Frage lieferte Reuter gleich selbst, indem er Weinzierl mit Christian Streich in Verbindung brachte. Seit fast zehn Jahren trainiert der 55-Jährige den SC Freiburg. Reuter: „Wenn Markus damals nicht gegangen wäre, vielleicht hätten wir beim FC Augsburg einen zweiten Streich.“

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