Obwohl es unter der Woche aufgrund einiger Verletzungen lange nicht so aussah, konnte FCA-Trainer Jos Luhukay in Hannover am Ende doch die gleiche Anfangself aufs Feld schicken wie beim 3:0-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin. Das Kollektiv begann so, wie es gegen Berlin aufgehört hatte - spielfreudig, dynamisch und mit großartig herausgespielten Chancen. Weil aber fast alle davon vergeben wurden, durften die Augsburger am Ende froh sein, noch das 2:2-Unentschieden gerettet zu haben. Nachfolgend die Einzelkritik.
Simon Jentzsch: Lange war unklar, ob der Keeper trotz seiner Magen-Darm-Infektion würde auflaufen können. Doch gerade rechtzeitig wurde die Nummer eins des FCA wieder fit. Beim ersten Gegentor brachte ihn seine unsortierte Hintermannschaft in Schwierigkeiten. Parierte zwar glänzend gegen Pinto und war bei Dioufs Kopfballtor noch mit den Fingerspitzen dran, doch das reichte nicht. Note 4
Paul Verhaegh: Auch der wegen einer Oberschenkelverletzung angeschlagene Kapitän konnte spielen. Sicherte meist zuverlässig nach hinten ab und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Hatte in der 17. Minute die größte Chance, nach einem eindrucksvollen Sololauf das 2:0 zu erzielen. Wartete dann aber zu lange und traf nur das Außennetz. Ab der 60. Minute nicht mehr ganz so souverän. Note 3
Gibril Sankoh: Erledigte seinen Job erneut konzentriert, resolut und effektiv. Bis zu seiner Auswechslung mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen beim FCA. War ab der 38. Minute mit gelb vorbelastet, in der 67. Minute nahm ihn Luhukay raus. Note 2
Sebastian Langkamp: Abräumer in der Innenverteidigung. Behielt in brenzligen Situationen oft die Übersicht, auch wenn er bei manch riskanter Rettungsaktion durchaus Glück hatte. Der 1:1-Ausgleichstreffer der 96er fiel aber wieder einmal durch eine Standardsituation, bei dem das Stellungsspiel der Abwehr zu wünschen übrig ließ. Note 4
Matthias Ostrzolek: Hat sich als Vertreter des verletzten Marcel de Jong etabliert. Präsent nach vorne und nach hinten. Bekam wie seine Kollegen aber in der zweiten Hälfte ziemliche Schwierigkeiten. Note 4
Hajime Hosogai: Wie hat der Japaner die Asienreise zum Länderspiel, bei dem er 90 Minuten auf der Bank saß, weggesteckt? Bestens, denn bei ihm entdeckte man nicht einmal den Anflug von Reisemüdigkeit. Im Gegenteil, er legte lange Laufwege zurück und harmoniert auf der rechten Seite immer besser in der "Asia Connection" mit dem Südkoreaner Ja-Coel Koo. Beide gehörten diesmal zu den Langstreckenläufern im FCA-Team. Note 3
Jan-Ingwer Callsen-Bracker: War ziemlich damit ausgelastet, Jan Schlaudraff in Schach zu halten. Rückte nach der Sankoh-Auswechslung in die Abwehr und hätte dort eigentlich auf Haggui aufpassen sollen. Das klappte nicht wirklich gut. Verwandelte danach aber ganz abgeklärt in der 89. Minute den Elfmeter gegen Ron-Robert Zieler zum 2:2. Note 3
Ja-Choel Koo: Geschickter Strippenzieher im Mittelfeld, der das 1:0 einleitete, das Bellinghausen nach gelungener Kombination über Verhaegh und Oehrl schließlich vollendete. Agierte mit zunehmender Spieldauer glückloser. Note 4
Daniel Baier: Dreh- und Angelpunkt im Augsburger Aufbauspiel, dessen Aktionsradius Hannover gerade in der ersten Hälfte kaum einschränken konnte. Durfte alles und versuchte alles. Nahezu kein Angriff, an dem er nicht beteiligt war. Unerschütterlicher Antreiber, selbst wenn ihm nicht alles gelingt. Aber auch er baute in der zweiten Halbzeit ab. Note 2
Bellinghausen einsatzfreudig und laufwütig wie eh und je
Axel Bellinghausen: Einsatzfreudig und laufwütig wie eh und je. Zog von der Außenbahn immer wieder nach innen, wo er in der 12. Minute goldrichtig stand und geradewegs zum Führungstreffer einschoss. Dann vergab er aber leichtfertig seine zweite große Chance, was sich später rächen sollte. Note 3
Torsten Oehrl: Aktivposten in der Offensive. Vergab zwei Riesenchancen in der ersten Halbzeit, darunter sein gefühlvoller Heber, der auf statt im Tor landete. Muss aus den vielen gut erkämpften Möglichkeiten irgendwann mal das Tor machen. Griff beim 2:1 durch Haggui nicht richtig ein. Note 4
Sascha Mölders (ab 66. für Sankoh): Zweite Spitze neben Torsten Oehrl. Er konnte die Torgefahr aber nicht mehr erhöhen.
Stephan Hain(74. für Bellinghausen) Er komplettierte das Aufgebot für die Schluss-Offensive, diesmal aber nur mit mäßigem Erfolg.
Marcel Ndjeng (74. für Koo) Konnte die Joker-Rolle aus dem Hertha-Spiel zwar nicht wiederholen, holte aber am Ende aber den Elfmeter heraus, der den Punktgewinn für den FCA besiegelte.
Benotet werden nur Spieler, die mehr als 60 Minuten im Einsatz waren.