Während der VfL Wolfsburg im spannenden Kampf um einen internationalen Startplatz eine Rolle einnahm, blickte der FC Augsburg dem letzten Spieltag eigentlich entspannt entgegen. Die Liga hatte der FCA vor zwei Spieltagen bereits gehalten, beim Ausklang der Runde stand im Mittelpunkt, sich ordentlich zu verabschieden. Dies ist der Mannschaft von Trainer Martin Schmidt in keiner Minute der Begegnung gelungen. Deutlich unterlagen die überforderten Augsburger 1:8 (0:3) und beendeten die Saison mit der schlechtesten Punktausbeute in acht Jahren Bundesliga: 32 Zähler und der 15. Rang stehen in der Bilanz. Zudem bedeutete das 1:8 die höchste Niederlage in der Bundesliga. Wolfsburg hingegen nimmt als Tabellensechster an der Europa League teil und bescherte Trainer Labbadia einen gelungenen Abschied.
Ehe Schiedsrichter Felix Zwayer die Begegnung anpfiff, verabschiedete der VfL Wolfsburg Spieler, Betreuer und Trainer. Unter ihnen: der ehemalige FCA-Kapitän Paul Verhaegh, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Auf dem Rasen wirkte Verhaegh nicht mehr mit, nach einem internen Streit mit Labbadia ist der Niederländer freigestellt. Zumindest die Verabschiedung hatte etwas Versöhnliches.
Augsburgs Trainer Martin Schmidt hatte angekündigt, nicht experimentieren zu wollen. Letztlich kam seine Startelf aber einem Versuch gleich. Auf mehreren Positionen veränderte er seine Formation gegenüber der Heimniederlage gegen Berlin. Unter anderem bescherte Augsburgs Trainer Dong-Won Ji und Christoph Janker ein Abschiedsspiel, zudem verhalf er Nachwuchsprofi Simon Asta zu seinem Startelfdebüt in der Bundesliga. Janker bildete mit Daniel Baier eine „Doppelsechs“ im Mittelfeldzentrum, Asta gab den Rechtsverteidiger und Ji wirkte als Stoßstürmer.
Wobei der Südkoreaner in den ersten Minuten nicht in Erscheinung trat, die Wolfsburger machten deutlich, wie gerne sie in der kommenden Saison international spielen würden und machten Druck. Augsburg war in die Defensive gedrängt und hatte kaum zu Entlastungsmomente. Dennoch kam Michael Gregoritsch aussichtsreich aus 25 Metern zum Torabschluss (11.). Diese Annäherung täuschte aber nur kurz darüber hinweg, wie überlegen Wolfsburg agierte. Zunächst setzte Elvis Rexhbecaj den Ball übers Tor, einige Minuten später ging der Gastgeber in Führung - unter Mithilfe von Augsburgs Torhüter. Nach einer William-Flanke ließ Gregor Kobel den Ball fallen, Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst nutzte den Fauxpas und erzielte seinen 15. Saisontreffer (21.).
FCA: Wolfsburger Führung als Beginn einer Torlawine
Das 1:0 des VfL änderte nichts an der Statik des Spiels: Der FCA nahm weiterhin eine abwartende Haltung ein, während Wolfsburg den Ball zirkulieren ließ und versuchte, die Reihen der Gäste auseinanderzuziehen. Augsburgs Spieler gestikulierten viel auf dem Platz, doch die Abstimmung fehlte, wie sich beim zweiten Gegentreffer zeigen sollte. Janker hinderte Admir Mehmedi nicht am Flanken, Jonathan Schmid hinderte Weghorst nicht am Torschuss. Die Folge: das 2:0 der Wolfsburger (37.). Die Augsburger wirkten zusehends hilfloser und steuerten noch vor dem Halbzeitpfiff einem Debakel entgegen. Nach einem Eckstoß von Maximilian Arnold übersprang Robin Knoche ohne Mühe Jeffrey Gouweleeuw im Luftduell und nickte per Kopf zum 3:0 ein (40.). Während die Wolfsburger Anhänger Europapokal-Gesänge anstimmten, schlichen Augsburgs Profis in die Kabine.
Schmidt reagierte auf die schwache Leistung im ersten Spielabschnitt, indem er Gouweleeuw durch Kevin Danso und Janker durch Jan Moravek ersetzte. Zumindest in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff wirkten die Augsburger engagierter, Marco Richters Schuss aufs Tor unterstrich dies (52.). Im Anschluss allerdings brachen alle Dämme und einmal mehr zeigte der FCA in dieser Spielzeit Auflösungserscheinungen. Innerhalb von fünf Minuten schraubten die Wolfsburger das Ergebnis mit drei Toren in die Höhe. Erst schnürte Weghorst seinen Dreier- (55.), dann Rexhbecaj seinen Doppelpack (57./60.).
In den verbleibenden 30 Minuten stand für die Augsburger Schadensbegrenzung im Mittelpunkt. Nicht einmal das sollte an diesem Nachmittag gelingen. FCA-Trainer Schmidt, der mit verschränkten Armen in seiner Coaching-Zone das Spiel verfolgte, hat reichlich Arbeit vor sich. Daran änderte auch der sehenswerte Ehrentreffer durch den eingewechselten Julian Schieber (82.) und das 7:1 durch Josip Brekalo (85.) nichts. Mehr noch: Danso traf in der 89. Minute ins eigene Tor zum 1:8. Für den FCA bedeutete dieser Endstand ein historisches Debakel.