Als der FC Augsburg kurz vor Weihnachten in der Vorrunde in der leeren WWK-Arena Eintracht Frankfurt empfing, da lieferten die Augsburger wohl ihr bestes Saisonspiel ab. Es war ein Duell auf Augenhöhe, der FCA war Tabellen-Neunter, die Hessen Zehnter. Beide Teams scheuten kein Risiko, um zu gewinnen, es gab Torchancen in Hülle und Fülle und am Ende gewann das glücklichere Team, die Eintracht, mit 2:0.
Vier Monate später haben sich die beiden Teams vor dem Duell am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) in Frankfurt in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt. Während der FCA unter Trainer Heiko Herrlich spielerische Fortschritte, wenn dann nur sporadisch, erahnen lässt, hat sich die Eintracht auf dem Weg Richtung Champions League gemacht.
Eintracht Frankfurt ist auf dem Weg zur Champions League, aber...
Allerdings ist den Hessen da die sportliche Leitung abhandengekommen. Sportdirektor Bruno Hübner, 60, Sportvorstand Fredi Bobic, 49, und Trainer Adi Hütter, 51, werden sich nach Saisonende verabschieden. Hübner geht ins Privatleben, Bobic zu Hertha BSC und Hütter zu Borussia Mönchengladbach. Und genau vier Tage nach Bekanntwerden des Abgangs verlor die Eintracht am Samstag 0:4 in Gladbach. Ohne den verletzten Ex-FCA-Spieler Martin Hinteregger, der aber gegen den FCA wohl sein Comeback feiern wird.
„Ich bin überzeugt, dass die Spieler nach der Niederlage eine Reaktion zeigen wollen und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da jemand hängen lässt“, glaubt FCA-Trainer Heiko Herrlich nicht daran, dass der Hütter-Wechsel weiter Einfluss auf die Leistung der Eintracht haben wird. Ansonsten müsse man auf sich selbst schauen.
Und da gab es zuletzt kaum Positives zu sehen. Anstatt mit Siegen gegen Schlusslicht Schalke 04 (0:1) und zu Hause gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld (0:0) den Klassenerhalt sicherzustellen, gelang dem FCA nicht einmal ein Tor gegen die Kellerkinder. Zwar gestattete der FCA den Arminen kaum eine Tormöglichkeit, aber auch nur, weil Herrlich sein Konzept an den Stärken des Tabellen-16. (!) ausgerichtet hatte. Selbst bot man, bis auf eine Großchance von Ruben Vargas, wieder einmal spielerische Nulldiät.
Das brachte FCA-Präsident Klaus Hofmann so in Rage, dass er das 0:0 als „weitere Episode unansehnlicher Leistungen in dieser Saison“ bezeichnete. Selbst, dass der FCA mit 33 Punkten den Abstand auf die Arminia (27 Punkte) wahren konnte, stimmte ihn nicht versöhnlicher. Ihm selbst habe der FCA-Chef das „so nicht gesagt“, sagte der 49-jährige Herrlich am Montag in einer Video-Pressekonferenz, aber „die Kritik steht ihm zu. Sie ist berechtigt. Er hat das Recht, sich zu äußern.“ Aber man arbeite weiter an einer Verbesserung: „Im Training funktioniert es oft sehr gut.“
Warum FCA-Trainer Heiko Herrrlich auf Caligiuri und Khedira verzichten muss
Ob man davon allerdings in Frankfurt mehr sehen wird als zuletzt, ist zumindest fraglich. Denn der FCA muss in der englischen Woche auf einige Spieler verzichten. So fallen Daniel Caligiuri und Rani Khedira mit Gelbsperren auf jeden Fall aus. Und Kapitän und Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw hat zwar nach einem Zusammenprall gegen Bielefeld keine Gehirnerschütterung erlitten und auch die Freigabe vom Teamarzt bekommen, trotzdem wird ihn Herrlich wohl schonen, genauso wie den Brasilianer Iago. Zudem sind Tobias Strobl, Raphael Framberger und Felix Uduokhai von einer Gelbsperre bedroht. „Das berücksichtigen wir auch in unseren Planungen“, sagte Herrlich.
Denn schon am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) erwartet der FCA den Tabellenvorletzten 1. FC Köln in der WWK-Arena. Und da erwarten alle von Herrlich einen Sieg. Doch dafür muss sein Team aber mindestens ein Tor erzielen.
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