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FC Augsburg: FCA-Spiel gegen Freiburg hatte nur wenige Lichtblicke

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FCA-Spiel gegen Freiburg hatte nur wenige Lichtblicke

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    Freiburgs Torhüter Florian Mueller war beim 1:1-Ausgleich machtlos.
    Freiburgs Torhüter Florian Mueller war beim 1:1-Ausgleich machtlos. Foto: Christian Kolbert, kolbert-press

    In der Halbzeitpause ließ Klaus Hofmann beim Interview mit dem Bezahlsender Sky richtig Dampf ab. „Ich überlege, ob das Wetter oder das Spiel schlechter ist. Beides ist eher grausam. Die erste halbe Stunde war mit das Schlechteste, was wir in dieser Saison gespielt haben“, stellte der Präsident des FC Augsburg seiner Mannschaft für die erste Hälfte des Heimspiels gegen den SC Freiburg ein nicht gerade gutes Zeugnis aus. 0:0 stand es da in einer chancenarmen Partie im Augsburger Nebel in der leeren WWK-Arena. Eine triste Umgebung für ein tristes Spiel.

    Für die zweite Hälfte waren seine Ansprüche nicht allzu hoch. „Zumindest mal drei Pässe hintereinander zum eigenen Mann zu bringen, wäre schon mal ein Anfang.“ Das brachte seine Mannschaft dann auch zustande, doch bis das 1:1 (0:0)-Endergebnis feststand, durchlebte nicht nur Hofmann eine emotionale Achterbahnfahrt. Denn erst als Freiburg in der 64. Minute durch Vincenzo Grifo (64.) mit 1:0 in Führung ging, agierte der FCA im Offensivspiel etwas druckvoller. Ruben Vargas gelang dann in der 80. Minute mit einem abgefälschten Schuss doch noch der verdiente Ausgleich.

     Ruben Vargas (rechts) erzielt das 1:1 für den FCA.
    Ruben Vargas (rechts) erzielt das 1:1 für den FCA. Foto: Stefan Puchner, dpa

    FCA-Trainer Heiko Herrlich sieht ein zähes Spiel

    „Es war ein sehr zähes Spiel, bei dem sich beide Mannschaften sehr schwer getan haben, irgendwelche Torchancen sich zu erspielen. Das Gegentor war einfach schlecht verteidigt. Die Reaktion der Mannschaft war dann aber gut. Sie hat wieder einmal in der Endphase Moral gezeigt und wollte das Spiel unbedingt drehen“, bilanzierte FCA-Trainer Heiko Herrlich. Am Ende konnte er mit der Punkteteilung gut leben.

    Sein Freiburger Kollege Christian Streich tat sich damit schwerer. Der musste zwar auch das achte Spiel in Folge ohne Sieg akzeptieren, doch nach dem enttäuschenden 1:3 gegen Mainz in der Vorwoche, war er mit Reaktion seiner Mannschaft zufrieden: „Ich bin zufrieden, wie wir aufgetreten sind, aber mit dem Ergebnis nicht, wenn du mit 1:0 in Führung gehst. Wir haben heute Haltung gezeigt. Es war eine gute Mannschaftsleistung. Wir waren sehr engagiert und mutig, wie wir immer wieder hoch angelaufen sind. So konnten wir Augsburg im Spielaufbau Schwierigkeiten bereiten.“

    Und die hatte der FCA fast über die gesamten 90 Minuten. Wieder einmal herrschte bei den FCA-Spielern gerade in den eigenen vier Wänden eine gewisse Ratlosigkeit, wenn sie auf einen Gegner treffen, der sie mit ihren eigenen Stärken konfrontierte: aggressives Pressing und diszipliniertes Abwehrverhalten. Vieles erinnerte an das enttäuschende 0:3 gegen Hertha BSC. Da entwickelte der FCA auch kaum Torgefahr.

    Manager des FC Augsburg, Stefan Reuter, bemängelt fehlenden Mut

    Dabei hatte Augsburg noch in der vergangenen Woche beim 1:1 gegen Gladbach positiv überrascht. Die Borussia zählt derzeit zu den besten Teams der Bundesliga und überzeugt auch in der Champions League. Dort konnte sich der FCA aber auf die Lauer legen und musste nicht selbst versuchen, sich durch eine gut sortierte Defensive zu kombinieren wie gegen Freiburg. Der FCA hatte zwar mehr Ballbesitz als noch vor ein paar Monaten, doch immer noch Probleme, in die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor zu gelangen.

    So sieht es auch Stefan Reuter. „Es war ein zähes Spiel, weil sich beide Mannschaften neutralisiert haben. Beide hatten ein gutes Positionsspiel, man hat wenig zugelassen, aber wir hätten schon in der Spieleröffnung einfach mutiger sein müssen. Es ist uns nicht gelungen, dass wir in den Halbräumen Spieler frei bekommen. Darum haben wir uns zu wenig Tormöglichkeiten erspielt“, analysierte der FCA-Geschäftsführer Sport.

    FC Augsburg gegen SC Freiburg: Erste Hälfte geprägt von robusten Zweikämpfen

    Und so entwickelte sich eine Partie, die in weiten Teilen so zäh wie der Novembernebel war, der seit Tagen über Augsburg hängt. FCA-Trainer Heiko Herrlich hatte auf Alfred Finnbogason verzichten müssen, der sich in Gladbach eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte. Ob der Isländer nach der langen Woche am Montag (7. Dezember) in Hoffenheim spielen kann, ist noch nicht abzusehen. Überhaupt sind derzeit so viele Spieler angeschlagen, sodass Herrlich nicht einmal das ganze Kontingent an Ersatzspielern ausnützen konnte.

    Daniel Caligiuri (rechts) unterlief gegen seinen Ex-Klub Freiburg (links Lucas Höler) vor dem 1:1 ein folgenschwerer Fehler.
    Daniel Caligiuri (rechts) unterlief gegen seinen Ex-Klub Freiburg (links Lucas Höler) vor dem 1:1 ein folgenschwerer Fehler. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Robuste Zweikämpfe und defensive Stabilität auf beiden Seiten prägten die erste ereignisarme erste Halbzeit. Kein Wunder, dass FCA-Chef Hofmann enttäuscht war. Und es schien noch schlimmer zu kommen. Denn nicht der FCA traf zur wichtigen Führung, sondern der SC Freiburg. Nach rund einer Stunde sahen drei Augsburger Spieler interessiert, aber tatenlos, zu, wie Nicolas Höfler von der rechten Seite nach innen flankte.

    Dort unterlief Routinier Daniel Caligiuri stümperhaft den Ball, Vincenzo Grifo nahm dieses Geschenk dankend an und schob überlegt zum 0:1 (64.) ein. Ein völlig unnötiges Tor, meinte FCA-Trainer Herrlich: „Wir hatten Überzahl an der Seite da gibt es nur ein Ziel: die Balleroberung. Der Gegenspieler kommt zum Flanken und Daniel Caligiuri hat es in der Mitte auch schon besser gemacht. Es war ein Geschenk für Freiburg.“ Ausgerechnet einem der drei Ex-Freiburger in FCA-Diensten, neben Caligiuri spielten auch schon Torhüter Rafael Gikiewicz und Stürmer Florian Niederlechner im Breisgau, patzte.

    Ruben Vargas erzielt für den FCA seinen 3. Saisontreffer

    Es schien alles auf die zweite FCA-Heimniederlage in Folge hinauszulaufen. Doch der FCA zeigte Nehmerqualitäten. Wie in Gladbach egalisierte man den Rückstand. Der eingewechselte Marco Richter, der dem FCA-Spiel gut tat, fand mit einem wilden Seitenwechsel von rechts nach links in der 80. Minute Ruben Vargas. Und dessen Schuss fälschte der Ex-Augsburger Jonathan Schmidt unhaltbar zum 1:1 ins eigene Tor ab. Für Marco Richter fand Geschäftsführer Stefan Reuter nach der Partie sogar lobende Worte: „Marco Richter hat uns da ganz gut getan.“ Dabei stand das FCA-Eigengewächs nach seinen Wechselambitionen im Sommer lange Zeit bei Herrlich und Reuter im Abseits.

    Wieder einmal hatte der FCA Moral und auch Stehvermögen gezeigt. Der dritte Saisontreffer von Vargas war schon das sechste Tor des FCA in der Schlussviertelstunde. „Das zeigt, dass die Spieler bis zum Ende an sich glauben und dass sie in einer körperlich guten Verfassung sind“, sagt Reuter. Bei der Einordnung des 1:1 war er hin- und her gerissen: „Es wäre heute eine Möglichkeit gewesen, sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen, den Abstand nach hinten zu vergrößern. Das ist uns leider nicht gelungen, aber in so einem Spiel musst du auch mal einen Punkt mitnehmen.“ Zwölf sind es bisher nach neun Spielen. Für den notorischen Fehlstarter eine durchaus akzeptable Ausbeute, die auch FCA-Chef Klaus Hofmann sicherlich versöhnlicher stimmt. Denn am Ende zählt einzig und allein das Punktekonto.

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    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner über seine Karriere und sein Privatleben an (von September 2020):

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