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FC Augsburg: FCA-Profi Vargas: "Es ist ein Lernprozess für mich, auf der Bank zu sitzen"

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FCA-Profi Vargas: "Es ist ein Lernprozess für mich, auf der Bank zu sitzen"

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    Ruben Vargas Blick geht wieder nach oben.
    Ruben Vargas Blick geht wieder nach oben. Foto: Ulrich Wagner

    Eines will Ruben Vargas mal klarstellen. „Ich bin nicht 1,74 Meter, sondern 1,78 Meter groß. Ich weiß nicht, wo das herkommt.“ Vielleicht erklärt diese Falschinformation, dass der Außenbahnspieler des FC Augsburg bisher nicht gerade als Kopfballspezialist in der Bundesliga wahrgenommen wurde.

    Dabei war der 1:0-Führungstreffer des Schweizers, der den Weg zum 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach ebnete, schon das vierte Tor mit der Stirn, seit der 22-Jährige im Sommer 2019 vom FC Luzern zum FCA wechselte. Zu Beginn der Saison traf er zum Beispiel beim 2:1-Sieg bei Union Berlin.

    Es lief die 52. Minute, als Vargas antizipierte, dass die Ecke von Daniel Caligiuri ideal an den kurzen Pfosten kommen würde. „Beim Eckball habe ich einfach gespürt, dass der Ball da hinkommt. Lazaro hat mich gedeckt, ich habe mich aber befreien können und konnte Richtung ersten Pfosten laufen. Der Ball kam perfekt, Tobi (Strobl) ist gut durchgelaufen, sodass mein Weg frei war“, erzählt Vargas. Wenige Stunden zuvor hatte FCA-Trainer Heiko Herrlich in der WWK-Arena Standards noch üben lassen, auch da hatte Vargas schon getroffen, allerdings nach einer Freistoßflanke. Doch das war egal. Wichtig war das Gefühl, dass es klappen kann.

    Kaum zu fassen: Ruben Vargas bringt den FCA mit der ersten Chance in Führung.
    Kaum zu fassen: Ruben Vargas bringt den FCA mit der ersten Chance in Führung. Foto: Ulrich Wagner

    Und das war wichtig. Vargas wuchtiger Kopfball in das kurze Eck vorbei an Borussen-Torhüter Yann Sommer war das Ende einer langen Negativserie des FCA. Es war nämlich das erste Saisontor nach einem Eckball. Dass gerade Vargas diese Blockade beendete, der trotz vier Zentimeter Blitz-Wachstum nicht gerade körperlich zum Herrscher der Lüfte prädestiniert ist, spricht für den Schweizer. Mit List, Vorausschau und genauem Timing hatte er sich durchgesetzt.

    Ex-FCA-Trainer Martin Schmidt setzte auf Ruben Vargas

    So hatte sich der junge Eidgenosse in seiner Debut-Saison zu einem der Shootingstars in der Bundesliga entwickelt. Trainer und Landsmann Martin Schmidt setzte auf Vargas und seine oft überraschenden Einfälle auf der linken Außenbahn, was sich zuerst auch unter Heiko Herrlich nicht änderte. Doch nach der kurzen Winterpause verbannte Trainer Heiko Herrlich ihn immer öfter auf die Bank. Der Feingeist und Instinktfußballer schien sich im streng vorgegebenen Defensivkonzept nicht so richtig zurechtzufinden.

    Für Vargas ist das Leben eines Teilzeitarbeiters eine neue Erfahrung. „Es ist ein Lernprozess für mich, auf der Bank zu sitzen. Es braucht Geduld, einfach mal hinten anzustehen und meine Chance dann zu packen, wenn ich reinkomme“, beschreibt Vargas seine Gefühle. Er sagt: „Im Fußball geht es nicht immer bergauf, sondern auch mal den Berg ein bisschen runter. Das ist normal.“ Deshalb zweifelte er auch nicht an seinen eigenen Fähigkeiten. „Ich weiß, was meine Stärken sind, versuche sie umzusetzen, wenn ich von der Bank komme. Im eins gegen eins bin ich gut, recht schnell auf die kurze Distanz und auch vor dem Tor kann ich gefährlich sein.“ Wenn nötig, auch mit der Stirn.

    Sieg gegen Gladbach soll Wendepunkt für den FC Augsburg und Vargas sein

    Der 3:1-Sieg gegen die Gladbacher soll jetzt ein Wendepunkt in seiner Saison, aber auch im Auftreten der ganzen Mannschaft sein. Dass dies bisher oft nur destruktiv war und kaum Offensivaktionen beinhaltete, weiß auch Vargas: „Es ist nicht immer so einfach, das im Spiel umzusetzen, was wir im Training üben. Denn es gibt ja noch einen Gegner, der uns genauso analysiert wie wir ihn. Aber ich denke, in der zweiten Halbzeit gegen Gladbach haben wir recht gut Fußball gespielt, uns Chancen erarbeitet und die auch genützt. Daran wollen wir jetzt auch in Freiburg anknüpfen.“

    Spielt Vargas gegen den SC Freiburg von Beginn an?

    Da tritt der FCA am Sonntag (18 Uhr/Sky) an. Vielleicht dürfen dann Vargas und Marco Richter von Beginn an zusammen spielen. Seit Neuzugang Daniel Caligiuri die rechte Außenbahn und damit die angestammte Position von Richter besetzt, hieß es oft: Richter oder Vargas. Gegen Gladbach ließ Herrlich in Halbzeit zwei aber beide von der Leine: Vargas links und Richter zentral als Spielgestalter auf der Zehn. Ein kreatives und spielfreudiges Duo, das auch außerhalb des Platzes gut harmoniert und vielleicht beim letzten Spiel vor der Länderspielpause die Akzente setzt.

    Daniel Caligiuri ist auf der rechten Außenbahn gesetzt.
    Daniel Caligiuri ist auf der rechten Außenbahn gesetzt. Foto: Matthias Balk, dpa

    In der bestreitet die Schweizer U21-Nationalmannschaft wie Deutschland die Gruppenphase der Europameisterschaft. Vargas wurde für das Nachwuchsteam allerdings nicht nominiert. Deshalb ist er auch hin- und hergerissen: „Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht sein kann. Klar wäre es das letzte große Turnier gewesen, das ich mit der U21 hätte spielen können. Aber vielleicht werde ich ja in den Kader der A-Nati für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele berufen.“

    Dies scheint aber nur eine Formsache, denn eigentlich ist Vargas der U21 schon entwachsen.

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