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FC Augsburg: FCA-Profi Niederlechner und seine "emotionale Achterbahnfahrt"

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FCA-Profi Niederlechner und seine "emotionale Achterbahnfahrt"

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    Zum Ende einer bewegten Bundesliga-Saison konnte Florian Niederlechner doch noch jubeln. Tatkräftig hat er dazu beigetragen, dass der FC Augsburg den Klassenerhalt schaffte.
    Zum Ende einer bewegten Bundesliga-Saison konnte Florian Niederlechner doch noch jubeln. Tatkräftig hat er dazu beigetragen, dass der FC Augsburg den Klassenerhalt schaffte. Foto: Ulrich Wagner

    Es dauerte eine Weile, bis Florian Niederlechner in den Jubel seiner Teamkameraden einfiel. Ausgewechselt für Sturmkollege Alfred Finnbogason, hatte der 30-jährige FCA-Profi dem erlösenden Abpfiff der Partie gegen Bremen auf der Bank entgegengefiebert – bis endlich mit dem 2:0-Sieg der Klassenerhalt für den FC besiegelt war. "Ich musste mich nach dem Spiel erst einmal sammeln. Ich bin gar nicht sofort hochgesprungen oder auf den Platz gelaufen. Es war eine ziemlich emotionale Achterbahnfahrt", schildert Niederlechner seine Gefühle auf der Zielgeraden einer nervenaufreibenden Bundesliga-Saison, die für den FCA am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Auswärtsspiel beim FC Bayern München endet.

    Spannendes Duell zwischen Torjäger Robert Lewandowski und FCA-Keeper Rafal Giekiewicz

    Eine Abschlusspartie, die weniger von ihrer sportlichen Bedeutung als vielmehr von ihrer Symbolik leben wird. Niederlechner ist nicht allein mit seiner Vermutung, dass der Rekordmeister aus München seinen scheidenden Spielern Alaba, Martinez und Boateng ebenso wie Trainer Hansi Flick einen gebührenden Abschied bereiten will. Hinzu kommt das mit Spannung erwartete polnische Duell zwischen Torjäger Robert Lewandowski und FCA-Keeper Rafal Gikiewicz um den legendären Müller-Rekord.

    In beiden Punkten könnte der FCA den Spielverderber geben. "Wir wollen auf alle Fälle unser bestes Spiel machen, auch wenn ich weiß, dass es sehr schwer werden wird", sagt Niederlechner. Wir geben Vollgas. Aber wir brauchen nicht um den heißen Bei herumreden. Man muss wissen, gegen wen wir spielen", meint der Stürmer mit Blick auf die 0:6-Niederlage, die Gladbach vor zwei Wochen gegen die Münchner kassierte. "Wir haben Respekt, aber keine Angst und wollen einen guten Saisonabschluss schaffen."

    Florian Niederlechner erwirkt gelb-rote Karte für Bremens Christian Groß

    Dass man in Augsburg so entspannt in das Bundesliga-Finale gehen kann, ist zu einem entscheidenden Teil auch Niederlechner zu verdanken. Mit seinem Kampfgeist und seiner Umtriebigkeit hat er gegen Bremen nachhaltig dazu beigetragen, dass nach dem Platzverweis gegen Augsburgs Ruben Vargas auch Bremen in Unterzahl geriet. "Nach der frühen Roten Karte war klar, dass wir nicht viele Chancen bekommen werden und wir alle für die Mannschaft kämpfen müssen. Dann kam die erste Gelbe Karte für Christian Groß. Da wusste ich, dass ich in der zweiten Halbzeit auf ihn drauf- gehe, dass ich vielleicht die Gelb-Rote Karte gegen ihn holen kann. Dass es gleich Anfang der zweiten Halbzeit geklappt hat, war ein entscheidender Faktor in dem Spiel", fasst Niederlechner die Geschehnisse aus seiner Sicht zusammen.

    Damit war das Happy End für den FC Augsburg, das Rani Khedira und Daniel Caligiuri per Elfmeter mit ihren Toren besiegelten, auf den Weg gebracht. Auch Niederlechner verfiel nach dem ersten Durchschnaufen schnell in Partystimmung. "Große Feier mit viel Alkohol. Es war der perfekte Spieltag, das muss man schon so sagen", sagt er lachend.

    FCA-Stürmer Florian Niederlechner trägt das "Ha11erlujah"-Shirt anlässlich der elften Augsburger Bundesliga-Saison in Folge.
    FCA-Stürmer Florian Niederlechner trägt das "Ha11erlujah"-Shirt anlässlich der elften Augsburger Bundesliga-Saison in Folge. Foto: Ulrich Wagner

    Zwischen Florian Niederlechner und FCA-Trainer Markus Weinzierl stimmt die Chemie

    Der Stürmer, der 2019 vom FCA verpflichtet wurde und noch bis Saisonende 2022 unter Vertrag steht, ist damit unbestritten einer der Gewinner des Augsburger Last-Minute-Trainerwechsels von Heiko Herrlich zu Markus Weinzierl. Vom ersten Treffen weg stimmte die Chemie zwischen den beiden bayerischen Frohnaturen, dem gebürtigen Ebersberger Niederlechner und dem Straubinger Weinzierl. "Mit dem ersten Training hat er mir das Gefühl gegeben, wichtig zu sein. Er hat sofort auf mich gesetzt", macht der Stürmer deutlich, wie dringend er nach seiner Teilausbootung durch Heiko Herrlich Zuspruch brauchte. "Ich wusste schon nach dem Stuttgart-Spiel, dass ich gegen Bremen wieder spielen werde. Ich bin ein ziemlich großer Kopfmensch, der großes Vertrauen braucht. Drum war ich froh, dass ich der Mannschaft auf dem Platz helfen konnte."

    Dass er nach dem Stuttgart-Spiel Ex-Trainer Herrlich kritisiert hatte, weil er in den vergangenen Wochen zum Ersatzspieler degeneriert war oder gar nicht mehr spielte, dazu steht Niederlechner. "Ich habe in der Emotion nach dem Stuttgart-Spiel ein bisschen was gesagt, aber ich fand es, ehrlich gesagt, nicht so schlimm. Das wird von den Medien natürlich noch schlimmer gemacht, aber ich stehe zu der Meinung." Auch dass ihn Markus Weinzierl danach milde ermahnt hatte, auf sich selbst zu schauen, empfand er als "nicht schlimm". "Der Trainer hat ja auch recht gehabt. Ich soll nicht nach hinten schauen, ich soll mit Toren antworten. Heiko Herrlich ist nicht mehr unser Trainer, sondern Markus Weinzierl. Darum schaue ich nur noch nach vorne und freue mich unheimlich auf die neue Saison."

    Sorgenfreie neue Bundesliga-Saison für den FC Augsburg

    Auf eine möglichst sorgenfreiere als zuletzt. Denn noch einmal möchte Niederlechner eine solche Zitterpartie wie in diesem Jahr, an dem erst am vorletzten Spieltag der Klassenerhalt festgezurrt wurde, nicht erleben. Stattdessen, dass der FCA von der Mauertaktik zurück zu seinem ursprünglichen Spielverständnis findet.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:

    Selbst Freunde und Familie hätten FCA-Spiele mitunter als "grausig" bezeichnet, räumt Niederlechner ein. "Unser Eigenanspruch muss es sein, dass wir wieder offensiver spielen und uns mehr Chancen erarbeiten. Ich hoffe, dass wir offensiv attraktiver spielen, geilen Powerfußball, den sich alle Fans in Augsburg wünschen." Und dass die Anhänger endlich wieder zurück ins Stadion kommen. Niederlechner vermisst die Stimmung in einer vollen Augsburger Arena. "Letzte Saison waren wir brutal heimstark, es war immer eine geile Atmosphäre im Stadion gewesen. Und dann sind auf einmal keine Fans mehr da und wir tun uns zu Hause schwerer. Da merkt man dann schon, dass die Fans fehlen."

    Florian Niederlechner setzt auf seine Stärken: Power und Physis

    Der 30-jährige Publikumsliebling will dann am liebsten wieder so auftrumpfen wie in der Saison 2019/2020, als er nahezu alle Bundesliga-Partien für den FC Augsburg bestreiten konnte, 13 Tore erzielte und acht Vorlagen lieferte. "Ich hoffe auf wieder auf eine Saison, in der ich meine großen Stärken, meine Power und meine Physis reinbringen kann. Das ist mein Ziel und daran werde ich arbeiten. Dann schauen wir, was nächste Saison passiert."

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