Wenn ein Fußball-Profi in der Halbzeit eines Bundesligaspiels Zeit hat, Fragen eines TV-Moderators zu beantworten, verheißt dies grundsätzlich nichts Gutes. Denn dann fehlt er seiner Mannschaft aus irgendeinem Grund. Alfred Finnbogason hat aus seiner Sicht und der des FC Augsburg viel zu oft Zeit, während eines Spiels Auskünfte zu erteilen. So auch am Sonntag, als er ins Mikrofon sprach, während seine Mitspieler für eine Viertelstunde in der Kabine pausierten. Meist ist die Frage "Wie geht´s" obligatorisch, bei Finnbogason hingegen hat diese oft einen ernsten Hintergrund.
Ende Januar verkündete FCA-Trainer Heiko Herrlich vor dem Spiel in Dortmund (1:3), Finnbogason werde wegen einer Wadenverletzung ausfallen. Nun zeichnet sich ab, dass der Isländer nicht nur ein paar Tage fehlen wird, sondern mindestens einen Monat. Auf DAZN äußerte sich der 32-Jährige zu seinen Fortschritten in der Reha und dem weiteren Vorgehen. "Mir geht es gut momentan. Ich arbeite hart daran, dass ich der Mannschaft helfen kann", erklärte Finnbogason am Rande der Partie gegen Bayer Leverkusen (1:1).
Florian Niederlechner ist der Strafraumstürmer im Kader des FC Augsburg
Herrlich hatte angekündigt, man werde dem Stürmer die nötige Zeit geben, sich vollkommen zu erholen. Finnbogason äußerte sich dazu, wann er wohl wieder dabei sein werde. "Ich brauche noch ein, zwei Wochen, bis ich topfit bin." Aktuell fehlen dem FCA Alternativen im Angriff, lediglich Florian Niederlechner erfüllt das Anforderungsprofil eines klassischen Strafraumstürmers. Ein André Hahn, Marco Richter, Ruben Vargas oder Michael Gregoritsch stehen für einen anderen Stürmer-Typus.
![Florian Niederlechner erzielte gegen Bayer Leverkusen den Treffer des FC Augsburg. Florian Niederlechner erzielte gegen Bayer Leverkusen den Treffer des FC Augsburg.](https://images.mgpd.de/img/101178856/crop/c1_1-w100/2072894246/2016908760/fca.jpg)
In der Vergangenheit waren Niederlechner, der Torschütze gegen Leverkusen, und Finnbogason teils zusammen im Sturm aufgelaufen. In dieser Spielzeit kommt das selten vor, weil Finnbogason einmal mehr etliche Spiele verpasst. Oberschenkel-, Sprunggelenks- und Muskelverletzungen bremsten den Angreifer aus, neun von 22 Spielen hat er bislang verpasst. Hinzu kommt, dass ihm in den Begegnungen, in denen er auf dem Platz stand, wegen der vorangegangenen Verletzungen sichtlich Form und Spielpraxis fehlten. Wie wenig es für den Isländer läuft, zeigte sinnbildlich sein verschossener Elfmeter gegen Bayern München Mitte Januar. Der einstige Torgarant mit beeindruckender Trefferquote hat in dieser Runde noch keinen Bundesligatreffer erzielt.
FCA-Profi Alfred Finnbogason: "Wissen, dass es sehr schnell eng werden kann"
Finnbogason überraschte in der Vergangenheit zwar manchmal, wenn er plötzlich wieder auf dem Platz und im Kader stand, für die Partie bei Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr) scheint er aber noch keine Option zu sein. Bei einer Niederlage würde der FCA den Abstiegsrängen bedrohlich näher kommen. Wie bedeutend das Aufeinandertreffen ist, dessen ist sich Finnbogason bewusst. "Wir wissen, dass es sehr schnell eng werden kann mit dem Abstiegskampf." Er und seine Mitspieler stünden jetzt in der Verantwortung. "Wir machen das zusammen."
Lesen Sie mehr:
- FCA-Profi Niederlechner steht kurz davor, ein Held zu sein
- FCA-Einzelkritik: Pedersen auf dem Weg zum Stammspieler
- Nicht zu fassen: Für den FCA fühlt sich das 1:1 wie eine Niederlage an
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.