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FC Augsburg: FCA: Musterschüler Daniel Baier

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FCA: Musterschüler Daniel Baier

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    Daniel Baier hängt sich im Trainingslager vor den Augen von FCA-Trainer Markus Weinzierl voll rein.
    Daniel Baier hängt sich im Trainingslager vor den Augen von FCA-Trainer Markus Weinzierl voll rein. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es gibt auch im Fußball genügend Langweiler. Diejenigen, die darauf warten, dass sie nach dem Spiel in der Mixed-Zone bei den Reportern ihre auswendig gelernten Sätze in ein Mikrofon sprechen: Phrasen und Plattitüden. Daniel Baier war noch nie einer davon. Der 31-Jährige ist über Jahre hinweg authentisch geblieben. Baier kann unglaublich freundlich sein, aber er kann auch kratzbürstig sein.

    Er ist einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Der eine oder andere Journalist bekommt dabei auch schon sein Fett weg. „Die einen wollen diese platten Sätze nicht, und andere fühlen sich wiederum auch gleich beleidigt. Fakt ist, dass man nach einem Spiel gleich Rede und Antwort stehen muss und Emotionen gehören beim Fußball dazu. Ich bin auch nur ein Mensch und keine Maschine“, sagt er aus innerer Überzeugung. Baier kann und darf sich das leisten.

    Er verkörpert den Erfolg des FCA in der jüngsten Vergangenheit. Neben Tobias Werner trägt er schon am längsten das Trikot des FCA. Im Jahr 2008 holte ihn Trainer Jos Luhukay und Manager Andreas Rettig als Leihspieler vom VfL Wolfsburg. Nach der Saison musste er wieder zu den Wölfen zurück, ehe ihn der FCA im Januar 2010 ganz verpflichtete.

    Baier hatte unter Ex-Trainer Luhukay einen schweren Stand beim FCA

    Bis heute blieb es eine Dauerbeziehung. Mit nur einem kleinen Riss. Beim 1:1 in Berlin im Dezember 2010 hagelte es in der 2. Bundesliga vier Rote Karten. Baier war ebenfalls unter den Sündern. Nach seiner Sperre hatte er schlechte Karten bei Luhukay und er dachte über einen Vereinswechsel nach. „Das war eine schwere Zeit. Da habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht, aber das Blatt hat sich schnell wieder gedreht“, erzählt er. Zum Glück – für Baier und den Verein. Die weitere Zusammenarbeit entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Baier trug einen großen Teil dazu bei. Er spielt seitdem Fußball meist konstant auf einem ganz hohen Niveau. In 154 Bundesligaspielen des FCA hat er nur zweimal gefehlt.

    Mit den Worten „das erste Mal in der Vereinsgeschichte ...“ fingen in den vergangenen Jahren und Monaten viele Sätze über den FC Augsburg an. Baier sagt: „Wir waren die Ersten, die in die Bundesliga aufgestiegen sind, die Ersten, die mit dem FCA in ein DFB-Halbfinale gekommen sind, die Ersten, die mit dem FCA international spielen können und so weiter. Aber so richtig bewusst wird einem das vielleicht erst nach der Karriere. Ich bin zunächst wahnsinnig stolz darauf, diese Geschichte mitzuschreiben.“

    Doch damit will er sich nicht zufriedengeben: „Wir können mal in ein Finale nach Berlin kommen oder sogar in ein Finale der Europa League. Warum nicht?“, lächelt er. Für den gebürtigen Kölner, der beim TSV 1860 München das Kicken richtig lernte, ist Augsburg zur Heimat geworden. Hier fühlt er sich mit seiner Frau Joelle und den beiden Töchtern Louisa und Zoe wohl. Die Leute kennen ihn auf der Straße.

    Baier hat in Augsburg einen langjährigen Vertrag

    Das könnte auch ein Nachteil sein. Schließlich gibt es nicht nur gute Zeiten. Bis zum zwölften Spieltag hatte der FCA nur mickrige sechs Pünktchen auf dem Guthaben-Konto. Wird man da nicht mal dumm angesprochen? „Meistens ist es schon eher positiv. Die Menschen muntern einen auf. Natürlich kommt mal ein Spruch, aber das ist ja auch legitim, das muss man vertragen können. Es kommt auch wieder anders.“

    Krisen gehören zum Leben. Zuletzt traf es dabei seinen Vereinskollegen Halil Altintop, der momentan mit einer Formschwäche zu kämpfen hat. „Halil hat gerade nicht die Auflaufzeit, die man ihm wünscht, aber ich würde gegen ihn sowieso nie ein schlechtes Wort sagen. Halil hat so viel für den Verein getan. Wir müssen ihm auch gar nicht groß helfen, weil wir alle zu 100 Prozent zu ihm stehen“, sagt Baier.

    Bis zum Jahr 2018 hat er beim FCA noch einen Vertrag. Baier ist dann in einem Alter, in dem die biologische Fußball-Uhr tickt. Wäre da nicht eine andere Funktion beim FCA denkbar? „Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Mein Plan ist zunächst, meinen Vertrag zu erfüllen. Dann ist vieles möglich. Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Vereinsverantwortlichen und bin hier in Augsburg und mit dem Verein sehr verwurzelt. Meine Familie und ich wollen auf alle Fälle hier wohnen bleiben.“

    Aber 2018 ist noch eine Zeit hin. Baier richtet den Fokus auf die Rückrunde: „Wir haben eine aufsteigende Tendenz und wollen in Berlin einen guten Start erwischen. Wir wollen da weiter machen, wo wir im vergangenen Jahr aufgehört haben und die Spiele in der Europa League gegen Liverpool völlig ausblenden.“ Liverpool wird im Februar das große Thema werden und Baier und seine Kollegen werden dann alles tun, um eine weitere Geschichte zu schreiben.

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