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FC Augsburg: FCA-Führungsduo im Interview: "Der Kader ist groß genug"

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FCA-Führungsduo im Interview: "Der Kader ist groß genug"

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    Interview mit Stefan Reuter (links) und Präsident Klaus Hofmann vom FC Augsburg in der WWK Arena.
    Interview mit Stefan Reuter (links) und Präsident Klaus Hofmann vom FC Augsburg in der WWK Arena. Foto: Michael Hochgemuth

    Herr Hofmann, wie ist derzeit Ihr Befinden, wenn Sie auf die Tabelle schauen?

    Klaus Hofmann: Natürlich nicht gut. Ein Blick auf die Tabelle genügt schon, um meinen Gemütszustand eruieren zu können. Das ist schon eine andere Situation als ob man auf Platz sieben oder Platz zwölf steht. Natürlich schlafe ich auch unruhiger.

    Es ist ja bekannt, dass Sie die Spiele im Fanblock anschauen. Kommen Fans auf Sie zu und fragen, was ist da los? Gibt es überhaupt Reaktionen?

    Stefan Reuter: Nein, die Stimmung ist nach wie vor überragend. Selbst beim 0:2 gegen Darmstadt. Ich war ja auch da 90 Minuten in der Kurve. Die Fans haben die Mannschaft angefeuert und bis in die Nachspielzeit gehofft, dass wir ein Tor schießen. Es gab noch keine einzige negative Reaktion in der Hinsicht: Was habt ihr da gemacht? Der Weg zu meinem Stehplatz dauert immer noch genauso lang wie immer. Das kann sich vielleicht mal ändern, aber Stand heute ist das so. Das ist aber auch Augsburg.

    Worin sehen Sie die Gründe für den 18. Tabellenplatz?

    Stefan Reuter: Da kommt sehr viel zusammen. Da spielen die vergangenen zwei Jahre vielleicht auch eine Rolle. Da haben wir sensationell gespielt. Dann glaubt man vielleicht es läuft wieder, zumal wir auch im Trainingslager keine Verletzten hatten. In den ersten Spielen hat die Mannschaft auch ordentliche Leistungen gezeigt, aber dann hatten wir Pfostentreffer oder haben eine Elfmeter nicht bekommen wie in Franfurt...

    War das 1:1 in Frankfurt vielleicht der Knackpunkt? Das Spiel hätte man gewinnen müssen.

    Stefan Reuter: Das kann man vielleicht schon sagen. Da geht man in die englischen Wochen mit einem ganz anderen Punktepolster. Dann hat man nicht diesen Druck.

    Klaus Hofmann: Man kann die bisherige Saison vielleicht dreiteilen. Der erste Teil – und das soll nicht nach Ausreden klingen – war teilweise von furchtbaren Schiedsrichterentscheidungen geprägt. Das Thema Bobadilla (umstrittener Platzverweis gegen Hertha, Anm. d. Redaktion) oder das Foul an Stafylidis, das in Frankfurt zum Gegentor führte. Oder den Elfmeter, den wir in München gegen uns bekommen haben. Im zweiten Teil haben wir wie gegen Hoffenheim oder in Bilbao richtig gut gespielt. In diesen Spielen kann man uns nur vorwerfen, dass wir unsere Chancen nicht verwertet haben. Und dann haben wir leider auch richtig schlechte Spiele gemacht, wie beim 0:2 gegen Darmstadt.

    Stefan Reuter: Beim 1:5 in Dortmund war die Mannschaft auch zu sehr beeindruckt von der Kulisse. Aber Dortmund und München sind halt auch andere Spiele. In München haben wir es richtig gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir aber gezeigt, dass wir es besser können.

    In Freiburg beim 3:0-Sieg im DFB-Pokal hat sich der FCA wieder von einer besseren Seite gezeigt...

    Stefan Reuter: Das war für alle eine Freude, wie dominant wir waren. Die Mannschaft hat mutig und frech gespielt. Außerdem hat der Trainer wieder mehr Alternativen.

    Vor der Saison hat Trainer Markus Weinzierl Gespräche mit Schalke 04 geführt. Er hat dann schließlich abgesagt. Gab es deshalb vielleicht kleine Risse?

    Das ist Markus Weinzierl

    Markus Weinzierl wurde am 28. Dezember 1974 in Straubing geboren.

    Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

    In seiner aktiven Karriere spielte er unter anderem für die Amateure des FC Bayern, die Stuttgarter Kickers in Unterhaching und beim SSV Jahn Regensburg.

    2005 musste er aufgrund einer Knieverletzung seine Karriere beenden.

    2006 stieg Weinzierl als Co-Trainer bei Jahn Regensburg ein.

    Zwei Jahre später übernahm er das Team als Cheftrainer und führte es sensationeller Weise 2012 in die Zweite Bundesliga.

    Anschließend übernahm er im Juni 2012 den FC Augsburg. Nach einer miserablen Vorrunde, schaffte die Mannschaft doch noch den Klassenerhalt.

    In der Saison 2014/15 erreichte er mit dem FC Augsburg den fünften Platz und somit die beste Bundesligaplatzierung der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft zog erstmals in die Europa League ein .

    Weinzierl hatte beim FCA einen bis 2019 gültigen Vertrag unterschrieben.

    Im Mai 2015 unterschrieb Weinzierl beim FC Schalke 04.

    Im Juli 2017 löste Schalke den Vertrag mit Markus Weinzierl auf.

    Oktober 2018: Weinzierl wird neuer Trainer des VfB Stuttgart.

    Stefan Reuter:  Ganz und gar nicht. Er hat ein paar Tage überlegt und dann Schalke abgesagt, ohne dass er überhaupt auf uns zugekommen wäre, dass er weg wolle. Ein klareres Bekenntnis gibt es nicht. Darum rege ich mich auch so auf, wenn in der Liga ein Trainer entlassen wird und sofort Markus Weinzierl ins Spiel gebracht wird. Weinzierl hat bei uns einen langfristigen Vertrag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

    Würden Sie mit Weinzierl auch in die 2. Liga gehen?

    Klaus Hofmann: Wir sprechen gar nicht über den Abstieg. Ein Verein wie der FC Augsburg muss aber immer zweigleisig planen. Ich sage nur das Beispiel Jürgen Klopp. Der ist mit dem FSV Mainz zweimal in die 2. Liga abgestiegen. Wir haben mit Weinzierl einen Vertrag bis 2019. Deshalb brauchen wir darüber gar nicht nachzudenken.

    Kommen wir zur Einkaufspolitik. Ein Bundesliga-Manager hat mir mal gesagt: Wenn du vier Spieler verpflichtest, muss man froh sein, dass einer dabei ist, der richtig einschlägt.

    Stefan Reuter: Wir wollen eine deutliche bessere Quote. Ich habe in meiner aktiven Zeit bei Bayern und Dortmund so viele Spieler erlebt, die als Fehleinkäufe tituliert wurden. Für mich ist es wichtig, wie sich ein Spieler präsentiert und wie er an sich arbeitet. Wir hatten vor allem Spieler, die wir im Winter geholt haben, die eingeschlagen. Bei dem einen oder anderen dauert es länger.

    Es gibt Fans, die machen dem FCA den Vorwurf in der Einkaufspolitik zu defensiv agiert zu haben. Vor allem nachdem man Baba angeblich für 20 Millionen nach Chelsea verkauft hat...

    Klaus Hofmann: Das ist für mich Unsinn. In erster Linie wollten wir den Kader zusammenhalten. Das ist uns auch gelungen. Dann haben wir im Sommer für einen zweistelligen Millionenbetrag einige junge Spieler verpflichtet. Dass wir konservativ an dieses Thema herangegangen sind, stimmt nicht. Im Übrigen fließen Transfersummen meist nicht in einer Summe, sondern in Raten. Es steht also nicht das komplette Geld sofort zur Verfügung.

    Stefan Reuter: Außerdem investieren wir das Geld nicht nur in die Spieler. So haben wir die Trainingsbedingungen durch eine Rasenheizung auf dem Trainingsplatz verbessert, wir investieren in die Infrastruktur und planen ein neues Funktionsgebäude. Auch im Nachwuchsleistungszentrum haben wir Rückstände gebildet, um die Trainingsplätze zu erneuern. Wir wollen Nachwuchsspieler für uns ausbilden. Das sind ganz wichtige Schritte und das bekommen wir nicht geschenkt.

    Wir hatten kürzlich einen Artikel im Blatt, der FCA wolle einen neuen Stürmer im Winter verpflichten...

    Klaus Hofmann: Diese Information hatten Sie angeblich aus sicherer Quelle. Das ist ein ganz großer Quatsch. Über diesen Artikel habe ich mich sehr geärgert. Wer so etwas behauptet, hat keine Ahnung. Wir verhandeln derzeit mit keinem Stürmer. Unser Kader ist groß genug.

    Es gibt Gerüchte, dass Holger Bachthaler, der Trainer des FV Illertissen, im Winter Nachwuchskoordinator beim FCA wird. Ist da was dran?

    Stefan Reuter: Völliger Quatsch. Holger Bachthaler macht gerade ein Praktikum bei uns im Rahmen seiner Fußballlehrer-Ausbildung. Das ist gar kein Thema.

    Was erwarten Sie sich im Spiel heute gegen Mainz?

    Stefan Reuter: Dass die Mannschaft an die Leistung, die sie zuletzt in Freiburg gezeigt hat, anknüpft und dass unsere Fans wieder für eine grandiose Stimmung sorgen, die unsere Mannschaft pusht. Dann bin ich optimistisch, dass wir auch gewinnen.

    Klaus Hofmann:  Ich hoffe, dass wir zu Hause wieder einmal gewinnen. Dann kann ich wieder ruhiger schlafen.

    Das Interview führten Robert Götz und

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