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FC Augsburg: FCA-Fans nach Spiel in Darmstadt brutal überfallen

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FCA-Fans nach Spiel in Darmstadt brutal überfallen

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    Möglicherweise war ein Fanschal der Auslöser des Angriffs. 
    Möglicherweise war ein Fanschal der Auslöser des Angriffs.  Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Als Andreas S. mit Martin W. und Stefan R. Richtung Darmstädter Innenstadt läuft, freuen sich die drei Kumpels auf einen gemütlichen Samstagabend. In einer Kneipe wollen sie etwas trinken gehen. S. und W. sind Anhänger des FC Augsburg, im Stadion haben sie den 2:1-Erfolg gegen Darmstadt 98 miterlebt. R., von Beruf Unternehmensberater, verweilte während des Spiels bei einem Freund. Er ist kein Fußballfan, erkundete stattdessen mit einem Kleinflugzeug die Umgebung Darmstadts. S. will noch schnell im Hotel sein FCA-Trikot und seinen FCA-Schal ablegen.

    Gelegenheit dazu bekommt er jedoch nicht mehr. Eine Gruppe Männer, zwischen sechs und acht, allesamt dunkel gekleidet, läuft an S. und seinen Begleitern vorbei. Die drei Freunde werden beschimpft und beleidigt, reagieren aber nicht. Plötzlich trifft R. ein Fußtritt am Rücken. Er dreht sich um, da wird er von einem brutalen Faustschlag im Gesicht niedergestreckt. Der Gewalttäter fordert auf, sich zu wehren. „Er hat immer geschrien: Kämpft!“, erzählt S. Ihm wird der Augsburger Schal vom Hals gerissen. Sein Versuch, seinen verletzten Kumpel R. mit dem eigenen Körper zu schützen, scheitert. Ein zweiter Angreifer schaltet sich ein, ein weiterer Schlag trifft R. im Gesicht. Die Nase bricht, Blut spritzt, außerdem wird der 38-Jährige am Auge getroffen. Erst dann lassen die Angreifer von ihren Opfern ab.

    Die Brutalität schockiert S. „Ich bin perplex“, sagt der Bahnangestellte. Er besitzt eine Dauerkarte im Stehblock der Augsburger Arena, seinen Lieblingsklub hat er schon zu Auswärtsbegegnungen in Hamburg, Dortmund oder Leverkusen begleitet. Angegriffen wurde er indes noch nie.

    S. ärgert sich, wie viel Zeit vergeht, ehe die gerufene Polizei erscheint. Rund 15 Minuten dauert das. Während er und seine Freunde auf Hilfe warten, fahren Busse mit Fußballfans an ihnen vorbei – eskortiert von der Polizei. Statt am Sonntag mit dem Zug nach Hause zu fahren, bleiben S. und W. in Darmstadt. Sie stehen ihrem Freund bei, der im Klinikum ärztlich versorgt wird.

    Die Ermittlungen laufen

    R. ist gezeichnet. Mehrfach ist die Nase gebrochen, sein rechtes Auge ist geschwollen, sein Sehvermögen stark eingeschränkt. Noch ist ungewiss, ob R. wieder zu hundert Prozent sehen kann. Nicht nur physisch ist er angeschlagen. „Das nimmt einen natürlich mit“, bekennt er. Als Unbeteiligter so brutal niedergeschlagen zu werden, hinterlässt ihn ratlos. Erst am Montag reisen die drei zurück, ein Freund holt sie mit dem Auto ab.

    Die Ermittlungen wegen schwerer gefährlicher Körperverletzung und Raubes laufen, teilt Polizeisprecher Sebastian Trapmann auf Nachfrage mit. Nach Informationen unserer Zeitung werden bereits kurz nach der Tat Verdächtige von Zivilstreifen aufgegriffen. Ob bis zum Eintreffen der Polizisten unverhältnismäßig viel Zeit verging, darüber will Trapmann nicht urteilen. Ziel sei es, schnellstmöglich vor Ort zu sein. Womöglich hätten die Kollegen zu diesem Zeitpunkt andere Baustellen gehabt, fügt Trapmann hinzu.

    Der Zwischenfall in Darmstadt reiht sich ein in die besorgniserregenden Entwicklungen der vergangenen Wochen. Dortmunder bewarfen Leipziger Fans mit Steinen und Feuerwerkskörpern, am vergangenen Wochenende schlugen sich gewaltbereite Randalierer am Rande des Fußballspiels zwischen Frankfurt und Berlin.

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