Als Manuel Baum am Mittwochmittag das Podium im Bauch der Augsburger Fußballarena für die Pressekonferenz betritt, wirkt er aufgeräumt. Äußerlich ist ihm nicht anzumerken, dass er seine erste schwere Krise als Bundesligatrainer zu bewältigen hat. Seit Wochen befindet sich der FC Augsburg im freien Fall, der negative Trend fand seinen vorläufigen Tiefpunkt in drei Niederlagen innerhalb einer Woche und blutleeren Auftritten.
Zumindest darf Baum weitermachen. Am Dienstag sprach Manager Stefan Reuter eine Jobgarantie aus. Der 37-jährige Baum soll bis zum Saisonende den FCA betreuen. Ob er danach weitermachen darf, wird wohl vom sportlichen Erfolg und dem Ausgang der Runde abhängen. Sollte der FCA absteigen, wird Baum schwer zu halten sein.
Der Trainer müht sich, möglichst unbeeindruckt mit der Kritik an seiner Person umzugehen. Den Vertrauensbeweis der FCA-Führung hängt er nicht allzu hoch. "Es freut mich natürlich. Aber für mich hat sich die Frage nicht gestellt", sagt Baum. Mit seiner beruflichen Zukunft beschäftige er sich nicht. Und, fügt er hinzu: "Der Umgang mit Stefan Reuter und der Führungsriege ist sensationell. Der Austausch ist richtig gut."
Ort für das kurze Trainingslager des FC Augsburg ist geheim
Noch hoffen die FCA-Verantwortlichen auf ein gutes Ende. Im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr) soll die Wende erfolgen. Im Vorfeld der Partie geht der Verein neue Wege. Die Mannschaft bezieht ein Kurztrainingslager. Der Mannschaftsbus wartete bereits an der Arena, erst am Freitag wird der FCA-Tross zurückkehren. Wohin die Reise geht, wollte er nicht verraten. Baum begründet die ungewöhnliche Maßnahme: "Wir wollen in einer anderen Umgebung den Kopf freibekommen."
Einmal mehr betont Baum, worauf es nun ankomme. Er spricht von "Lösungsansätzen", von "Automatismen", davon, dass die Mannschaft als Kollektiv funktionieren müsse. Zuversichtlich dürfte Baum stimmen, dass der FCA in den vergangenen sechs Begegnungen mit Köln ungeschlagen blieb. Und, dass die Spieler in den intensiven Trainingseinheiten am Dienstag und Mittwoch aggressiv zu Werke gingen. "Das Bewusstsein der Mannschaft für die Situation ist da", interpretiert Baum.
Innenverteidiger Martin Hinteregger, der neben Baum auf dem Podium sitzt, bestätigt dies mit einem Satz. "Am liebsten würde ich jetzt sofort rausgehen und gegen Köln spielen", sagt der Österreicher. Er weiß, was jetzt gefordert ist, setzt auf die Unterstützung des Publikums in der nahezu ausverkauften Arena. "Wenn wir unser Spiel durchziehen und die Fans mitreißen, wird das ein Gänsehautspiel", sagt Hinteregger.
Einsatz von Raúl Bobadilla gegen Köln unklar
Ob Raúl Bobadilla am Samstag zur Verfügung steht, ist noch ungewiss. Der Angreifer aus Südamerika musste am Mittwoch wegen Wadenproblemen das Training abbrechen. Jeffrey Gouweleeuw, Raphael Framberger und Caiuby arbeiten nach längeren Verletzungen individuell mit dem Athletiktrainer auf dem Platz. Für sie käme ein Einsatz zu früh.