London, Madrid, Barcelona, Turin oder doch Giurgiu (Rumänien), Limassol (Zypern) oder Baku (Aserbaidschan). Einige Fans des FC Augsburg haben sicher schon mal gegoogelt oder als Traditionalist den Diercke-Weltatlas gewälzt, um zu suchen, wo in der nächsten Saison die Auswärtsfahrten unter der Woche hingehen könnten. Der FCA steht nach 13 Spieltagen mit 24 Punkten auf Platz drei der Bundesliga. Dieser würde zur Teilnahme an der Championsleague berechtigen. Der Vorsprung auf Platz sieben (Frankfurt/21 Punkte), der noch für ein Ticket in die Europaleague reichen würde, beträgt drei Punkte.
FCA-Fans stellen ihre Reiseplanungen nur unverbindlich an
Natürlich stellen die FCA-Fans ihre Reiseplanungen nur unbeobachtet und ganz unverbindlich an. „Wir sind euphorisch-bodenständig“, hatte Mittelfeldspieler Tobias Werner den Gemütszustand nach dem 2:1-Sieg in Köln den Augsburger Gemütszustand beschrieben. Tief stapeln, realistisch bleiben und nur im Geheimen träumen – damit ist man beim FCA bisher gut gefahren. Ein Blick auf das Zahlenwerk zeigt, der Erfolg ist durchaus kein Zufall. In der vergangenen Saison holte der FCA 24 Punkte in der Vorrunde und 28 in der Rückrunde. Am Ende fehlte als Achter (52 Zähler) ein Pünktchen für die Premierenfeier im internationalen Geschäft.
Ganz unvorbereitet würde dieser Erfolg den FCA aber nicht treffen. Immerhin haben schon 14 Spieler aus dem aktuellen Kader auf europäischer Vereins-Ebene gespielt. Marwin Hitz (VfL Wolfsburg), Alexander Manninger (Juventus Turin, Arsenal, AC Florenz), Ragnar Klavan (AZ Alkmaar), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Bayer Leverkusen), Dominik Reinhardt (1. FC Nürnberg), Dominik Kohr (Leverkusen), Markus Feulner (FC Bayern, Borussia Dortmund), Max Reinthaler (Udinese Calcio), Jan Morávek (Schalke 04), Halil Altintop (Schalke, Trabzonspor, 1. FC Kaiserslautern), Tim Matavz (PSV Eindhoven, ND Gorica), Raúl Bobadilla (Young Boys Bern, Aris Thessaloniki, Grasshoppers Zürich), Nikola Djurdjic (Helsingborgs IF) und Caiuby (Wolfsburg).
Spitzenspiel gegen den FC Bayern München am Samstag
Erfahrung wäre also da, doch sollte es am Ende wirklich zur Qualifikation für den Europacup reichen, hätte Stefan Reuter schon ein flaues Gefühl in der Magengegend. „In dem Fall würden natürlich neue Probleme und neue Herausforderungen kommen“, sagte der Manager, der mit Dortmund 1997 die Champions-League gewann, im Doppelpass bei Sport1: „Wir hätten einen anderen Rhythmus, und die Belastung wäre viel höher. Der Kader wäre dafür nicht breit genug. Klar ist aber, dass es reizvoll wäre.“ Das finden auch die FCA-Fans. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt es in der ausverkauften SGL-Arena zum Spitzenspiel gegen den FC Bayern München. Da können sie schon mal vorfühlen, was Championsleague bedeuten würde.