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FC Augsburg: Er trifft nicht mehr: Hat Matavz eine Zukunft beim FCA?

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Er trifft nicht mehr: Hat Matavz eine Zukunft beim FCA?

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    Tim Matavz trifft nicht mehr. Verlässt er den FC Augsburg?
    Tim Matavz trifft nicht mehr. Verlässt er den FC Augsburg? Foto: Klaus Rainer Krieger, Archivbild

    Flanke von rechts. Tim Matavz schraubt sich in die Luft, sein Kopfball wird leicht abgefälscht, der Ball segelt oben rechts ins Netz. Matavz trifft. Okay, nur im Training. Kein Grund zu überschwänglicher Freude also. Doch lächeln könnte er zumindest. Macht er aber nicht. Während der gesamten Trainingseinheit zeigt der 27-Jährige keine Emotionen. Der Slowene wirkt nicht lustlos, doch irgendwie abwesend. Wenn Mitspieler flachsen, sitzt Matavz daneben. Als wäre er gar nicht da. Nur schwerlich lässt sich vorstellen, dass aus Matavz und dem FC Augsburg noch etwas wird.

    Matavz hat die Erwartungen nie erfüllt

    Vier Millionen ließ sich der Fußball-Bundesligist die Dienste des Angreifers im Sommer 2014 kosten, band ihn langfristig, stattete ihn mit einem Vertrag bis Juni 2019 aus. Inzwischen dürften beide Parteien daran interessiert sein, das Missverständnis schnellstmöglich aufzulösen.

    Die Erwartungen hat Matavz nie erfüllt. In der niederländischen Eredivisie hat er in 154 Spielen 58 Treffer erzielt, in der Bundesliga in 27 Begegnungen drei. Manager Stefan Reuter zeigte sich mit Matavz geduldig, hoffte lange, sein Investment würde sich auszahlen. Nach eineinhalb Jahren verlieh er ihn dann doch zum FC Genua. Kaufen wollte ihn der italienische Erstligist nach der Saison nicht, Matavz enttäuschte auch dort. Nun ist er zurück beim FCA. Doch für wie lange? Nach zwei Trainingswochen will Coach Dirk Schuster entscheiden, welchen Spieler er brauchen kann – und welchen nicht.

    Reuter verkneift sich ein vorschnelles Urteil. Matavz wisse, wo das Tor steht, meint Reuter und fügt hinzu: „Kann gut sein, dass er nochmals richtig zündet.“ Reuter verweist auf die eigene Profikarriere, er habe Stürmer gesehen, die abgeschrieben waren – und wieder getroffen haben. Ob Matavz dies ebenso gelingt?

    Ein Fehleinkauf?

    Noch dazu beim FCA? Der Slowene steht beispielhaft für einen Angreifer, der den Arbeitsplatz wechselt und plötzlich seine Kernkompetenz verliert: Er trifft das Tor nicht mehr, spielt außer Form, findet keine Bindung zum Spiel. Wird irgendwann zum Fehleinkauf abgestempelt, obwohl er etliche Male beobachtet und für gut befunden wurde.

    Heiner Schuhmann sichtet für Borussia Dortmund Spieler. Ausschließen kann der Augsburger einen Fehlgriff nicht. Er erinnert sich an einen Angreifer, der ein absoluter Flop war: den Italiener Ciro Immobile. Er sollte Lewandowski nach dessen Abgang ersetzen, brachte beim BVB jedoch keinen Fuß auf den Boden.

    Bei den Schwarz-Gelben fühlte er sich nie wohl. „Man hat von Anfang an gesehen, das wird nichts“, erklärt Schuhmann. Jetzt spielt und trifft Immobile wieder, für Italien ist er bei der EM dabei. Ähnlich verlief die Karriere von Arkadiusz Milik. Beim FCA setzte er sich als Leihspieler nicht durch, bei Ajax Amsterdam und in der polnischen Nationalmannschaft ist er jetzt unumstrittener Stammspieler. Kann passieren, sagt Schuhmann. Bei der Spielersichtung achtet er zunächst auf die Grundvoraussetzungen: Wie bewegt sich der Spieler? Was hat er technisch und taktisch drauf? Zeigt er Einsatz?

    Wird ein Spieler dann verpflichtet, sei der Trainer entscheidend, meint Schuhmann. Er nehme direkten Einfluss auf die Entwicklung des Spielers. „Aber nur, wenn der Charakter stimmt“, betont Schuhmann. Der Spieler müsse bereit sein, zu lernen. Das Verhältnis zum Trainer ist entscheidend. Schuhmann: „Er muss ihm das Vertrauen schenken und ihn auf der richtigen Position aufstellen.“

    Matavz will sich zu seiner Zukunft nicht äußern

    Robert Lewandowski benötigte beim BVB einst ein knappes Jahr, ehe er den Durchbruch schaffte. Jetzt ist er Weltklasse. Schuhmann gibt zu bedenken: „Wenn man einen Spieler zu früh fallen lässt, macht man vielleicht einen Fehler.“ Ein gutes Spiel oder ein Treffer können manchmal genügen, um die Blockade zu lösen. Der FCA hoffte vergeblich darauf.

    Trainer Markus Weinzierl verschaffte Matavz in der vergangenen Saison in der Vorrunde Einsatzzeiten, obwohl er hinter vorgehaltener Hand gesagt haben soll, Matavz schaffe das nicht. Folglich würde es verwundern, sollte der FCA dem Slowenen nun ein weiteres halbes Jahr eine Bewährungschance gewähren. Noch dazu will der Bundesligist seinen Kader verschlanken und Platz für Verstärkungen schaffen. Matavz selbst will sich zu seiner Zukunft nicht äußern.

    Dass es anders als bei Matavz oder Milik laufen kann, beweist Alfred Finnbogason. Die Entwicklung des Isländers ist gegenläufig. In Spanien und Griechenland fühlte er sich nicht heimisch, beim FCA schlug er nach kurzer Eingewöhnungsphase ein und trug mit Toren und Vorlagen maßgeblich zum Klassenerhalt bei.

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