Zehn Vereine und das im Alter von 24 Jahren. In Fußballkreisen spricht man dabei von einem Wandervogel. Mit diesem zweifelhaften Ruf musste Bajram Nebihi in den vergangenen Jahren leben. Doch nun soll alles besser werden. Beim FC Augsburg gehört der gebürtige Kosovare zum Profikader. Am Montag stieg er nach viermonatiger Verletzungspause (Außenbandabriss am Knie) wieder ins Mannschaftstraining ein.
Nach einer Odyssee durch Deutschland, den Iran und die Türkei heuerte Nebihi im Herbst des vergangenen Jahres bei der zweiten Mannschaft des FC Augsburg an. Jenem Verein, bei dem er in der Saison 2007/2008 unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel schon mal in der Reserve spielte. Er rief den damaligen Augsburger Manager Manfred Paula an und fragte an, ob er sich an der Donauwörther Straße fit halten könnte. Er durfte – und Paula, der den Offensivspieler aus der Zeit beim TSV Aindling kannte, bewies ein gutes Näschen.
Nach vielen Fehlern will er jetzt seine zweite Chance nutzen
Denn Nebihi schien nach vielen negativen Erfahrungen, an denen er nicht schuldlos war, geläutert zu sein. Und einsichtig: „Natürlich habe ich in den Vergangenheit viele Fehler gemacht, doch beim FCA habe ich jetzt eine zweite Möglichkeit bekommen und die werde ich nutzen.“ Klare, selbstbewusste Worte, die Nebihi auch mit Taten untermauern kann. Als er im vergangenen Herbst für die Regionalligamannschaft der Augsburger das Trikot überstreifte, wurde er schnell zu einem ganz wichtigen Akteur. Mit guten Leistungen und wichtigen Toren sorgte er dafür, dass seine Mannschaft zur Winterpause nicht hoffnungslos der Konkurrenz hinterher hechelte.
Das „schlampige Genie“ Nebihi blieb Weinzierl nicht verborgen
Das blieb auch Markus Weinzierl nicht verborgen. Er nahm das „schlampige Genie“ ins Wintertrainingslager in die Türkei mit und zeigte sich dort von dessen Möglichkeiten beeindruckt. Doch im März kam der Rückschlag, im Training verletzte sich Nebihi am Knie.
Von der Bundesliga-A-Jugend des SSV Jahn Regensburg ging Nebihi, der 1993 mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelte, über den TSV Aindling, den FC Augsburg II und Wacker Burghausen zum türkischen Erstligisten Bursaspor, nachdem er zuvor schon ein Kurzgastspiel im Iran gab. „Gehälter wurden nicht gezahlt und dann mein Vertrag aufgelöst“, erinnert sich Nebihi an sein Engagement in der Türkei.
Um in Deutschland wieder Spielpraxis zu sammeln, schloss er sich erst dem TSV Ampfing und dann für ein halbes Jahr dem damaligen Landesligisten TSV Landsberg an. Aus Oberbayern erfolgte im Sommer 2012 die Rückkehr zur U23 des FC Augsburg. „Dort hat man viel für mich getan und mir eine neue Chance gegeben, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt der 24-Jährige über seinen neuen und alten Verein.
Jetzt will er schnell fit werden und wie er sagt, sich durch großes Engagement im Training „immer mehr verbessern“. Dann ist er überzeugt, dass er von Markus Weinzierl eine Chance bekommt, sich bei den Profis zu zeigen. Für Nebihi würde ein Traum wahr werden.