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FC Augsburg: Ein Leipzig-Kritiker rettet das Spiel

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Ein Leipzig-Kritiker rettet das Spiel

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    Martin Hinteregger gelang gegen Leipzig ein Tor.
    Martin Hinteregger gelang gegen Leipzig ein Tor. Foto: Ulrich Wagner

    An dieser Szene ließ sich ablesen, wie sehr Martin Hinteregger in diesem Spiel brannte. Nach einer Stunde walzte er sich regelrecht durch Leipzigs Reihen, ließ sich nicht mehr aufhalten. Mit etwas Glück fiel dem energischen Österreicher der Ball in den Lauf, der konzentrierte Abschluss zum 2:2-Endstand war dagegen gekonnt.

    Hinteregger hatte sich in einen Angriff des FC Augsburg eingeschaltet, zum zweiten Mal an diesem Abend. Später erzählte der 24-Jährige, es habe ihn „gejuckt“, er sei in der Jugend Stürmer gewesen und nähere sich wiederholt dem gegnerischen Tor, solange er Kraft habe. Hintereggers Antrieb begründete sich nicht allein in seiner Vergangenheit und körperlichen Fitness.

    Hinteregger: "Es war so ein brutal geiles Spiel"

    Der FCA lag zurück gegen RB und sowohl die Profis auf dem Geviert als auch die Anhänger auf den Rängen stemmten sich gegen die Niederlage – wobei das eine das andere bedingte. In der Arena herrschte die beste Stimmung der bisherigen Spielzeit, angefeuert und angestachelt boten die Augsburger dem Champions-League-Aspiranten die Stirn. Hinteregger fasste in einem Satz zusammen: „Es war so ein brutal geiles Spiel.“

    Der Unterhaltungswert setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen. Das Leipziger Ensemble mit dessen Solisten Keita, Forsberg oder Werner beeindruckte durch Technik, Tempo und Leichtfüßigkeit. Operateur Keita zerschnitt mit seinen Pässen das Geflecht der Augsburger Abwehr, perfektioniert in der Vorarbeit des 1:1 durch Werner.

    Ein Gewaltakt von Stafylidis sorgte für ein Highlight

    Der FCA setzte Physis und Einstellung dagegen, gebündelt im Gewaltakt von Konstantinos Stafylidis, der aus rund 30 Metern zum 1:0 traf, und der Willensleistung Hintereggers zum 2:2. Dass sich der FCA von einem Rückstand nicht unterkriegen lässt, Compper hatte zwischenzeitlich zum 1:2 eingenickt, überrascht kaum noch.

    Emotionen prägten die Partie. Erstaunlich angriffslustig lebte dies Torwart Marwin Hitz vor, als er RB-Angreifer Sabitzer elfmeterreif wegstieß; vor der Pause gerieten Sabitzer und FCA-Spieler Dominik Kohr aneinander und in der zweiten Hälfte ließ sich Raúl Bobadilla zu einem rotwürdigen Tritt verleiten.

    Diese Kratzbürstigkeit war im Sinne des Publikums, die hitzige Atmosphäre auf dem Rasen übertrug sich auf die Ränge. Wobei die Anhänger selbst, beziehungsweise die aktive Fanszene, ihr eigenes Scharmützel austrug. Im Vorfeld der Partie hatten sich der FCA und die sogenannten Ultras öffentlich einen Disput geliefert. Der Verein sprach sich für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Red-Bull-Konstrukt aus, wollte jedoch Banner und Choreografie autorisieren. Der harte Fankern wehrte sich dagegen.

    Die Zuschauer protestierten mit Spruchbändern gegen RB Leipzig.
    Die Zuschauer protestierten mit Spruchbändern gegen RB Leipzig. Foto: Ulrich Wagner

    Nach dem Spiel erklärten FCA-Manager Stefan Reuter und der Sicherheitsbeauftragte Edgar Schweininger, die Botschaften seien kontrolliert worden. Dem gegenüber steht die Aussage der Ultras in den am Freitag in der Arena verteilten Supporter News. Darin heißt es, Spruchbänder und Choreografien unterlagen nie einer Autorisierung – und würden auch zukünftig nicht unterliegen. Im Stadion sichtbar waren letztlich vor dem Anpfiff Kritik an DFB, DFL und RB, die den Niedergang des Fußballs einleiten würden, und während der Partie Botschaften wie „Red Bull hat mehr tote Sportler auf dem Gewissen, als die Dortmunder Steine schmissen“. Eine Anspielung auf die Gewalt gegen Leipzig-Fans Anfang Februar.

    Das Tor sorgte für eine Explosion

    Dass mit Hinteregger ein Gegner des RB-Projekts zum Endstand traf, einer, der vor der Saison nicht von Salzburg zu Leipzig wechseln wollte, passte ins Gefüge dieses Abends. Explosionsartig entlud sich beim Ausgleich die Spannung, Hinteregger feierte ausgelassen vor der Kurve. Vor dem ersten Aufeinandertreffen im Herbst meinte er noch: „Selbst wenn Leipzig Meister wird und Augsburg absteigt, bin ich froh, dass ich in Augsburg bin.“ Genugtuung verneinte er nach dem Spiel. Er habe sich einfach riesig gefreut, erklärte Hinteregger. Mit RB hat er abgeschlossen.

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