Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Duell unter Freunden

FC Augsburg

Duell unter Freunden

    • |

    Guten Freunden schenkt man ein Küsschen? Das will uns die Werbung weismachen. Im richtigen Leben allerdings ist das nicht immer so. Manchmal stehen Freunde sich auch als Konkurrenten gegenüber. Und so kommt es, dass Markus Weinzierl, der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg, seinem „Spezl“ Thomas Schneider, dem Coach des VfB Stuttgart, gerne den Sonntag vermiesen möchte.

    Weinzierl und Schneider haben gemeinsam die Fußball-Lehrer-Prüfung absolviert und wohnen in Straubing in unmittelbarer Nachbarschaft. Nach den Sommerferien werden die Söhne von Weinzierl und Schneider gemeinsam auf das Gymnasium wechseln. „Unsere Familien sind sehr gut befreundet“, meint Weinzierl.

    Die beiden Trainer treffen zum ersten Mal in der Bundesliga aufeinander. In der Vorrunde beim 3:1-Erfolg des FCA saß noch Bruno Labbadia auf der Stuttgarter Bank. Für FCA-Manager Stefan Reuter war diese Partie richtungsweisend für die gesamte Saison. „Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, wären wir mit drei Niederlagen in die Saison gestartet. Dann wären wir garantiert nicht so weit oben in dieser Saison“, sagte er einmal in der Winterpause.

    Während der Woche sind sich Weinzierl und Schneider aber noch nicht über den Weg gelaufen. „Den letzten Kontakt hatte ich zu ihm am vergangenen Sonntag, aber über unser Spiel haben wir nicht gesprochen“, sagt der Augsburger Coach. Na, ja – wer’s glaubt. „Unsere Freundschaft ist nicht davon abhängig, wie oft man sich sieht, sondern dass man sich gegenseitig wertschätzt“, so Schneider zuletzt gegenüber dem BR.

    Gute Noten konnten beide nach der Fußball-Lehrer-Prüfung vorweisen. Schneider schloss mit 1,3 ab und Weinzierl mit 1,7. Allerdings, verrät Weinzierl, in taktischer Hinsicht könne keiner der beiden den anderen groß überraschen kann: „In manchen Kleinigkeiten weiß ich schon, wie er denkt. Wir werden auf alle Fälle gut vorbereitet sein. Allerdings weiß Thomas auch alles über Augsburg. Ich denke, er wird uns mit Respekt erwarten.“

    Die Tabelle lügt nicht, schummelt aber manchmal

    Was anderes wird ihm gar nicht übrig bleiben. Stuttgart befindet sich in einer „Ergebniskrise“, wie es Weinzierl ausdrückt. Drei 1:2-Niederlagen am Stück kassierte zuletzt der VfB. Tabellarisch wirkt sich das insofern aus, dass der FCA als Tabellenneunter bereits neun Punkte Vorsprung vor dem fünffachen deutschen Meister aufweist.

    Doch um die Favoritenrolle macht Weinzierl einen großen Bogen: „Es geht nicht nur nach der Tabelle.“ Als Weinzierl dann auf der Pressekonferenz am gestrigen Freitag von einem Journalisten mit dem Trainer-Spruch „Die Tabelle lügt nicht“ konfrontiert wird, grinst er: „Die Tabelle lügt nicht mehr am 34. Spieltag. Zwischendurch kann sie schon mal schummeln.“

    Außerdem lobt er die Arbeit seines Freundes Schneider über den grünen Klee: „Er setzt das um, was er sich vorstellt. Da kann man eine genaue Handschrift erkennen, und das ist nicht immer der Fall. Wir haben auch gestandene Spieler, aber Stuttgart hat eine richtig gute Mischung.“ Weinzierl zählt dabei vor allem Akteure wie Harnik, Ibisevic, Maxim oder die beiden Ex-Augsburger Traoré und Leitner auf.

    Aber in Augsburg versteckt sich keiner mehr. Die starke Vorrunde und das 2:2 in Dortmund oder zuletzt der 3:1-Sieg gegen Bremen in der Rückrunde haben für kräftigen Rückenwind beim FCA gesorgt. „Wir wollen bestehen und in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen bleiben. Selbstvertrauen haben wir uns genügend geholt.“

    Rund 2000 Fans werden den FCA am Sonntag nach Stuttgart begleiten. Schon ein bisschen merkwürdig, dass die Fans zahlreicher unterwegs sind, wenn es ins viel weiter entfernte Dortmund geht (4000) als ins nahe angrenzende Stuttgart. „Vielleicht, weil das Spiel am Sonntag stattfindet und viele Fans da mit ihren Familien etwas unternehmen“, vermutet FCA-Pressesprecher Dominik Schmitz.

    Diese 2000 werden dann jedenfalls live verfolgen, wessen Sonntag vermiest wird. Der von Markus Weinzierl oder der von Thomas Schneider. Aber egal wen es trifft, das muss eine gute Freundschaft aushalten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden