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FC Augsburg: Dirk Schuster offenbar vollkommen von Entlassung überrascht

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Dirk Schuster offenbar vollkommen von Entlassung überrascht

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    Der FC Augsburg trennt sich von Dirk Schuster.
    Der FC Augsburg trennt sich von Dirk Schuster. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    Dass an diesem Tag Außergewöhnliches passiert, davon zeugen dutzende Kameras und Journalisten. In Dunkelheit und Kälte harren sie am Abend nahe des Trainingsplatzes aus, suchen nach Antworten auf brennende Fragen. Der FC Augsburg hat am frühen Nachmittag Dirk Schuster und sein Trainerteam entlassen. Und das vollkommen überraschend. Sein Nachfolger: Manuel Baum, bisher Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrums. Am Donnerstag soll er um 13 Uhr in einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

    Eine Trainerentlassung allein ist in der Bundesliga nicht ungewöhnlich, die Begleitumstände beim FCA indes sind es schon an diesem Mittwoch. Von langer Hand geplant wirkt die Trennung nicht. Das öffentliche Nachmittagstraining wird kurzfristig abgesagt, stattdessen üben die Profis am Abend unter Flutlicht. Baum, 37, blickt streng, als er sich schweigend den Weg durch die wartende Schar bahnt. Eine Taktiktafel klemmt unter seinem Arm. Er wirkt fokussiert.

    Erste Trainingseinheit wird zur unwichtigen Randerscheinung

    Baum reiht sich ein in die Riege junger Nachwuchscoaches, die wissenschaftliche Ansätze wählen und gerne als Konzepttrainer beschrieben werden. Eine Viertelstunde dürfen Fotografen und Fernsehen den neuen Mann bildlich festhalten, wie er über den Platz schreitet, sprechen wird er erst heute bei der Pressekonferenz vor der Begegnung mit Borussia Mönchengladbach.

    Die erste Trainingseinheit unter dem Schuster-Ersatz wird aber zur unwichtigen Randerscheinung, als Stefan Reuter zu einer improvisierten Pressekonferenz zum Trainingsplatz kommt.

    Es wird vor der aus der Mixed-Zone extra hergefahrenen Sponsorenwand geschubst und gedrängelt, um die beste Kameraeinstellung, den besten Ton zu haben, als Reuter versucht, die erste Trainerentlassung des FC Augsburg seit April 2009 zu erklären. Damals wurde Holger Fach von Andreas Rettig gefeuert, Jos Luhukay übernahm.

    Dirk Schuster verlor auch in der Mannschaft den Rückhalt

    Am Mittwoch hatte Reuter noch keinen renommierten Trainer an der Hand. Er betonte aber, dass die Entlassung von Schuster nach nur 166 Tagen kein Schnellschuss war. Die letzten Wochen war schon eine Tendenz zu erkennen, die dem FCA nicht gefallen habe: „Nach dem HSV-Spiel wurden die Dinge noch einmal intern besprochen und wir sind zu dem Entschluss gekommen, jetzt auch kurzfristig zu handeln, weil wir sahen, dass unsere Ziele in Gefahr sind.“

    Auf sportlicher Ebene war der Vertrauensverlust auf jeden Fall eklatant. „Die Art und Weise, wie wir spielen, hat nichts mehr mit dem FC Augsburg zu tun, wie wir ihn sehen wollen. Auch was die zukünftige Ausrichtung des FC Augsburg betrifft, ist kein Konsens da“, sagte Manager Reuter. „Da macht es auch keinen Sinn, es unnötig in die Länge zu ziehen.“ Der Zeitpunkt der Trennung so kurz vor dem Jahresende sei „vielleicht etwas ungewöhnlich, aber uns hat die Überzeugung gefehlt, dass wir mit Mut und Begeisterung gegen Gladbach auf dem Platz stehen“.

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    Reuter machte keinen Hehl daraus, dass Schuster aufgrund seiner unattraktiven Spielweise auch in der Mannschaft den Rückhalt verloren hatte. Die trauerte wohl gemeinsam mit der Führungsetage dem schnellen Umschaltspiel Weinzierl’scher Prägung nach. Reuter sagt: „Ich bin so dicht an der Mannschaft dran, und man entwickelt ein Gefühl. Und das Gefühl war, dass auch die Überzeugung innerhalb der Mannschaft fehlt.“ Für Reuter sei es wichtig, dass wir „wieder sehr lauffreudig spielen, kompakt stehen, schnell umschalten und das wieder zu 100 Prozent sehen“.

    Schuster anscheinend von Entlassung vollkommen überrascht

    Ob auch Vorfälle abseits des Platzes die Entlassung beschleunigt haben, verneinte Reuter. Er sagt: „Es sind viele Gerüchte aufgekommen, das sind alles Nebendinge. Die entscheidenden Gründe sind, dass man der festen Überzeugung ist, die Zukunft nicht erfolgreich gemeinsam gestalten zu können.“

    Der 48-jährige Schuster wurde anscheinend von seiner Entlassung am Mittag vollkommen überrascht. Wie zu hören war, soll er ein Telefongespräch mit seiner Frau unterbrochen haben, als Stefan Reuter das Büro betrat. Eine Viertelstunde später soll er seine Frau angerufen und gesagt haben, dass er und seine Co-Trainer beurlaubt seien.

    Es muss ein relativ kühler Verwaltungsakt gewesen sein. Die Mannschaft hatte von der Trainerentlassung auch eher beiläufig erfahren, als ihnen mitgeteilt wurde, dass das Training auf den Abend verschoben werden müsse.

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