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FC Augsburg: Die hochgelobten Verlierer sind jetzt gefordert

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Die hochgelobten Verlierer sind jetzt gefordert

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    Selfie mit einem Torschützen: Halil Altintop hat auch unter Taxifahrern seine Anhänger.
    Selfie mit einem Torschützen: Halil Altintop hat auch unter Taxifahrern seine Anhänger. Foto: Klaus-Rainer Krieger

    Der Taxifahrer vor dem Münchner Flughafen strahlte glücklich, als sich Halil Altintop noch ein paar Sekunden Zeit für ein Selfie nahm. Dann musste sich Altintop beeilen, um den Bus zu besteigen, der die Mannschaft des FC Augsburg nach der Rückkehr aus Bilbao direkt zum Training brachte.

    Dem Taxler ist ein besonderer Schnappschuss gelungen, denn Altintop steht seit Donnerstag 21.20 Uhr als der Spieler im FCA-Geschichtsbuch, der den ersten Treffer für Augsburg in der Europa League gelang. Zu mehr reichte die 1:0-Führung (15.) allerdings nicht, denn Athletic Bilbao drehte die hart umkämpfte Partie nach der Halbzeit durch zwei Treffer des 34-jährigen Torjägers Aritz Aduriz (55. und 66.) und Markel Susaeta (90.) zum 3:1.

    Weinzierl: Mutiger Auftritt

    Ein am Ende deutliches Ergebnis, dabei durfte der FCA 40 Minuten von einer faustdicken Überraschung beim spanischen Supercup-Sieger träumen. „Wir haben einen mutigen Auftritt hingelegt. Wir haben unser Herz in die Hand genommen, uns aber wieder nicht belohnt“, lobte Weinzierl sein Team. Mittelfeldspieler Daniel Baier nahm sich selbst und seine Mitspieler in die Pflicht. „Im Endeffekt zählt, was auf der Anzeigetafel steht. Wir können uns nicht Woche für Woche hinstellen und sagen: Wir haben gut gespielt oder Chancen liegen gelassen oder der Schiedsrichter war schuld.“

    Der spielte diesmal keine Rolle. Die Augsburger versäumten es, nachzulegen. Allein Alexander Esswein, der auffälligste FCA-Spieler, war dreimal alleine vor Athletic-Torhüter Iago Herrerin aufgetaucht, dreimal blieb der Baske Sieger. Esswein gratulierte ihm persönlich, „weil er sehr gut gehalten hat. Aber wenn ich drei so gute Chancen hab, muss einer reingehen.“

    Es waren nur Kleinigkeiten, die dem frechen Europa-League-Novizen gegen den abgebrühten spanischen Supercup-Gewinner fehlten. Doch die sind auf diesem Niveau ausschlaggebend. Effektivität im Sturm und Konzentration in der Defensive bis zur letzten Sekunde.

    Ein Stürmer mit der Qualität von Aduriz im FCA-Trikot, die rund 1200 mitgereisten Augsburger Fans wären wohl vollkommen ausgeflippt. Es war aber schon so beeindruckend, wie sie ihre Verlierer, die auch die Athletic-Fans mit Applaus verabschiedet hatten, beim Auslaufen stimmgewaltig trösteten. „Alle waren noch da. Es war ein Gänsehautmoment“, schwärmte Baier.

    Schon vor dem Spiel hatten sich die Augsburger Anhänger von ihrer besten Seite gezeigt. Sie hatten sich am zentralen Plaza Moyúa gesammelt, um von dort geschlossen bis zum Stadion San Mamés zu ziehen, das mitten in Bilbao am Fluss liegt. Stimmgewaltig, aber friedlich boten sie den zahlreichen Passanten, die fleißig mit ihren Smartphones fotografierten und filmten, ein eindrucksvolles Spektakel. „Ich denke, wir haben Deutschland würdig vertreten“, fasste Weinzierl den ersten Europa-League-Abend auf und neben dem Platz zusammen.

    Kellerduell gegen Hanover

    Seit gestern 11.58 Uhr, als der Sonderflug LH 343 in München sicher landete, steht aber wieder die Bundesliga im Blickpunkt. Und da wartet am Sonntag (17.30 Uhr) in der WWK-Arena das Kellerduell gegen das punktgleiche Hannover 96. Beide Mannschaften sind nach vier Spielen noch ohne Sieg. Gleich nach der Rückkehr nach Augsburg bat Weinzierl zum Training. Da fehlte weiterhin Raúl Bobadilla mit einer Kapselverletzung am Knie, dafür war Kollege Sascha Mölders wieder dabei. In der Europa League nicht nominiert, könnt er vielleicht sogar in die Startelf rotieren. Dass die Umstellung von der europäischen Zusatzschicht auf den Ligaalltag gelingt, davon ist Weinzierl überzeugt. „Das muss gehen, es wird auch gehen. Hannover ist definitiv das wichtigste Spiel in dieser englischen Woche.“

    Allerdings kochte gestern die Gäuboden-Affäre wieder hoch. Weinzierl und sein Ex-Spieler Andreas Schäffer waren auf dem Straubinger Volksfest im August aneinander geraten. Schäffer stellte Strafanzeige und sein Anwalt konkretisierte nun gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung seine Vorwürfe. Weinzierl soll Schäffer mit einem Fächer am Auge verletzt haben. Weinzierls Anwalt hingegen glaubt, dass Schäffer „erheblich alkoholisiert“ war.

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