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FC Augsburg: Die Großzügigkeit der Sieger

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Die Großzügigkeit der Sieger

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    Wahre Liebe im Schneeregen: Kevin Vogt (links) freut sich mit André Hahn, der das Tor zum 4:2-Endstand besorgte.
    Wahre Liebe im Schneeregen: Kevin Vogt (links) freut sich mit André Hahn, der das Tor zum 4:2-Endstand besorgte. Foto: dpa

    Kevin Vogt sah ziemlich fertig aus. Der defensive Mittelfeldspieler schlurfte mit blutigen, aufgeschürften Knien in Badesandalen durch die Katakomben der Freiburger Arena. Auf die Feststellung eines Journalisten: „Das sieht aber nicht so gut aus“, macht Vogt nur eine wegwerfende Handbewegung: „Kein Problem. Das gehört bei so einem Spiel dazu.“ Ein Spiel, über das man vermutlich noch lange sprechen wird.

    Nicht deshalb, weil die Partie technisch auf einem hohen, anspruchsvollen Niveau stand, sondern weil das Spiel von einer unglaublichen Intensität geprägt war, gewürzt mit einem Schuss Dramatik und zusätzlich noch Pfiff bekam, weil Schiedsrichter Manuel Gräfe in einigen Situationen völlig der Durchblick fehlte. Vogt machte in Freiburg vielleicht sogar eines seiner besten Spiele für den FCA. 75 intensive Läufe, 25 Sprints, 51 Ballbesitze und 31 Pässe spuckt die Datenbank der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei ihm aus. Alles Werte im ganz oberen Bereich.

    Schwache Schiedsrichterleistung

    Als Sieger sieht man am Ende über eine schwache Schiedsrichterleistung großzügig hinweg. Auch Vogt macht da keine Ausnahme: „Das war doch ausgleichende Gerechtigkeit. Wir haben keinen Handelfmeter bekommen und die keinen Foulelfmeter.“ Vogt sprach am Samstag viel lieber über seinen Verein und sagte natürlich auch brav und artig, was der Mannschaft in der Vergangenheit von Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl vorgebetet wurde: „Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht, aber wir sind noch nicht gerettet.“

    Nun, Sorgen muss man sich um den FCA wohl in dieser Saison keine mehr machen, doch für Vogt ist das Glas immer noch halb leer, anstatt halb voll: „Wir müssen immer an unsere Grenzen gehen. Man hat doch gesehen, dass Freiburg auch kicken kann, und vier Tore dort muss man erst schießen. Aber wir sind jetzt natürlich auf einem guten Weg.“ Sechs Pünktchen sind es gerade noch, die der FCA benötigt, um auf die 40 Zähler zu kommen, die sicher für den Klassenerhalt reichen. Zumindest stellt Vogt den Journalisten, die schon von Europa träumen, ein weiteres Gespräch mit ihm in Aussicht: „Wenn wir 40 Punkte haben, reden wir wieder darüber.“

    Werner war nach dem Abpfiff perplex

    Tobias Werner war dagegen völlig perplex nach dem Schlusspfiff: „Ich stehe hier und weiß nicht, warum wir eigentlich gewonnen haben.“ Einen Erklärungsversuch schob er aber gleich hinterher: „Nach der 2:1-Führung für Freiburg ging ein richtiger Ruck durch die Mannschaft.“ Warum, weshalb, wieso? Werner zuckt mit den Schultern: „Es läuft halt.“ Auch bei ihm. Werner schoss schließlich am Samstag das 100. Bundesligator für den FCA. Das entlockte dem dienstältesten FCA-Kicker aber nur ein Lächeln: „Welche Ehre für mich.“ Und ein Satz zum Schiedsrichter? „Der war doch nicht schlecht. Es war halt ein bisschen hektisch nach dem 2:1 für Freiburg.“

    Verhaegh : Ein richtiges Kampfspiel

    Mannschaftskapitän Paul Verhaegh gab jedoch zu, dass es auf dem Platz „viel Streit“ gab. „Aber wir haben auch ein emotionales Spiel erwartet. Freiburg stand mächtig unter Druck. Es entwickelte sich ein richtiges Kampfspiel, aber das lag vielleicht auch daran, dass der Platz nicht optimal war.“ Bundesliga: Highlights 22. Spieltag

    Geärgert hat sich der Kapitän aber schon. Als der Freiburger Pavel Krmas nach einem Schuss von Verhaegh im Strafraum die Hand zu Hilfe nahm, protestierte der FCA-Kapitän vergebens: „Das muss der Schiri doch sehen“, so Verhaegh. Aber wenig später schoss er dann doch ein Tor, das über jeden Zweifel erhaben war. Verhaegh bedankte sich dafür beim eingewechselten Esswein, der ihn zuvor genial bediente: „Das hat Esswein sehr gut gemacht.“

    Für Verhaegh könnte das Beste aber noch zum Schluss kommen. Er gehört zum 33 Mann starken Kader, den Louis van Gaal, der Trainer der niederländischen Nationalmannschaft, bisher für die Weltmeisterschaft in Brasilien nominiert hat. Doch Verhaegh macht deutlich, dass Brasilien für ihn noch ganz weit weg ist: „Mal sehen, ob es klappt. Wichtig ist für mich, dass ich beim FCA gute Spiele mache und dass wir die nötigen Punkte holen. Alles andere wird sich zeigen.“

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