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FC Augsburg: Die Gewinner aus Reihe zwei

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Die Gewinner aus Reihe zwei

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    Bereits nach zwei Bundesligaspielen lässt sich sagen, Manuel Baum denkt in der Vorbereitung auf ein Bundesligaspiel in jedwede Richtung. Fußballlehrer wie er können das, dafür werden sie schließlich ausgebildet. Baum hat theoretisches Wissen mutig in die Praxis umgesetzt und verließ jene Haltung, die Vorgänger Dirk Schuster einnahm. Der hatte mit einer Mauertaktik Erfolg, Baum will aktiver zu Punkten kommen. Schuster formulierte vorsichtig, er wolle punkten; Baum selbstbewusst, er wolle gewinnen.

    Entsprechend stellte der 37-Jährige seine Mannschaft gegen Gladbach und Dortmund auf: mit Spielern, die nicht im Verdacht stehen, nur schnöde zu verteidigen. Der Trainerwechsel hat Spieler in den Fokus gerückt, deren Kaderzugehörigkeit zuletzt angezweifelt worden war.

    Takashi Usami galt als Fehleinkauf, ehe ihn Baum plötzlich gegen Gladbach in die Startelf beorderte. Der Japaner überzeugte nicht vollends, deutete seine Fertigkeiten am Ball aber an. Das hat den Offensivspieler nicht davor bewahrt, gegen Dortmund das ganze Spiel über auf der Ersatzbank zu sitzen. Baum hatte anderes vor, überraschte mit taktischen Kniffen, einer Fünferabwehrkette bei generischem Ballbesitz. Und Personalien.

    Dominik Kohr als Abräumer im Mittelfeld

    Den gescholtenen Dominik Kohr setzte er im Mittelfeld als Abräumer ein, nachdem Ja-Cheol Koo wegen muskulärer Probleme verletzt fehlte; Jan Moravek sorgte erneut gemeinsam mit Daniel Baier für spielerische Momente im Mittelfeld. Gänzlich unerwartet lief der Österreicher Georg Teigl auf, der erstmals in der Bundesliga in der Startelf stand. Defensiv ergänzte er die Abwehrreihe, offensiv schaltete er sich in die schnellen Gegenangriffe ein. In der 36. Minute kam er auf diese Weise beinahe zum zweiten Augsburger Treffer.

    Kapitän Paul Verhaegh meinte, man habe einen klaren Plan verfolgt. „Jeder wusste, was seine Aufgabe war – sowohl offensiv als auch defensiv“, sagte Verhaegh. Ob das unter Schuster nicht der Fall war, beantworteten die Spieler nicht. Abwehrspieler Martin Hinteregger sprach von einem „beherzten Auftritt“. Er könne sich sehr gut damit anfreunden, Bälle in der gegnerischen Spielhälfte zu erobern.

    Während Schusters Anfangsformation und Taktik berechenbar schienen, setzt Baum auf einen Überraschungseffekt. Dabei schreckt er nicht davor zurück, Profis ohne Spielpraxis einzusetzen. Gegen Gladbach vertraute er vom Anpfiff weg Rückkehrer Jeffrey Gouweleeuw und Usami, gegen Dortmund Teigl, später noch Markus Feulner, der über Monate hinweg kein Spiel bestritten hatte. Baums Wagnis belohnten die Akteure auf dem Platz mit ordentlichen Darbietungen.

    Wo es Gewinner gibt, bleiben Verlierer nicht aus. Christoph Janker, lange gesetzt, rückte ins zweite Glied zurück, außerdem hat das von Baum geforderte Umschaltspiel Halil Altintop einen Platz auf der Ersatzbank beschert. Dass er dennoch bedeutsam bleiben kann, verdeutlichte eine Szene kurz vor Ende der Begegnung mit dem BVB. Frei tauchte der Einwechselspieler vor Dortmunds Tor auf, BVB-Torsteher Roman Weidenfeller verhinderte ein paar Minuten vor dem Ende den vermeintlichen Siegtreffer der Augsburger.

    Offen spricht die Mannschaft darüber, weiter mit dem Trainer zusammenarbeiten zu wollen.

    Mit oder ohne Baum?

    Manche Spieler reisten nicht mehr mit dem Bus nach Augsburg, sondern verabschiedeten sich sogleich in den Weihnachtsurlaub. Verhaegh freute sich nach einer kräftezehrenden Hinrunde auf besinnliche Tage mit seiner Familie. „Jetzt kann man endlich mal durchschnaufen. Im neuen Jahr geht’s dann wieder los.“

    Ob mit oder ohne Baum als Trainer, wird sich zeigen.

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