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FC Augsburg: Die FCA-Spieler machen ihren Job: Training rechtlich erlaubt

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Die FCA-Spieler machen ihren Job: Training rechtlich erlaubt

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    Immer genügend Abstand halten. FCA-Profi Philipp Max und seine Kollegen verhalten sich auf dem Weg zum Trainingsplatz vorbildlich.
    Immer genügend Abstand halten. FCA-Profi Philipp Max und seine Kollegen verhalten sich auf dem Weg zum Trainingsplatz vorbildlich. Foto: Ulrich Wagner

    Auch beim gemeinsamen Mittagessen nach dem Vormittags-Training achten die Fußballprofis des FC Augsburg penibel auf genügend Abstand. "Jeder sitzt an einem eigenen Tisch", erzählt FCA-Trainer Heiko Herrlich. "In der Fankneipe sind die Tische so weit entfernt, dass man trotzdem über vier, fünf Meter kommunizieren kann." Und das sei in diesen Tagen wichtig: "Auch wir haben Sorgen und Ängste, die wir da teilen können."

    Seit Anfang der Woche trainiert der FCA wieder auf dem Platz. Trotz Corona-Epidemie. Die strengen Vorgaben werden penibel eingehalten, versichert Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter: "Wir gehen äußerst sensibel mit dem Thema um, denn der Gesundheitsschutz steht für uns an erster Stelle."

    Die FCA-Profis gehen ihrem Beruf nach

    Deshalb gäbe es klare Vorgaben. Reuter: "Wir halten auf dem Trainingsplatz die Abstände ein, es gibt keine Zweikämpfe, keinen Körperkontakt. Es werden nur Passformen und Torabschluss mit großen Abständen gemacht, keine Spielformen gegeneinander." Auch im Mannschaftbereich sei vorgesorgt. Reuter: "Darüber hinaus nutzen wir verschiedene Kabinen, haben andere Räume zu zusätzlichen Umkleiden umfunktioniert und reinigen und desinfizieren nach jeder Gruppe die Räumlichkeiten." Die FCA-Profis gehen ihrem Beruf nach, so gut es eben geht.

    Genau das ist der Unterschied zu den vielen Amateursportlern, die derzeit durch die behördlichen Auflagen und die Schließung aller Sportanlagen in ihrer Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt sind, ihr Hobby nicht ausüben können und nun teilweise neidisch, teilweise wütend Richtung Profikicker schielen. "Wir können die Kritik durchaus nachvollziehen. Es handelt sich bei uns aber nicht um Freizeitsport, sondern unsere Fußballer gehen ihrem Beruf nach wie viele andere Berufsstände auch", sagt Reuter.

    Dirk Wurm: Beim FCA handelt es sich um ein Unternehmen

    Deshalb hat auch die Stadt Augsburg grünes Licht gegeben. "Für Unternehmen und Betriebe gilt aktuell kein Beschäftigungsverbot und kein Verbot zur Nutzung der Betriebsstätte", erklärt Augsburgs Ordnungsreferent Dirk Wurm. "Beim FC Augsburg handelt es sich um ein Unternehmen beziehungsweise einen Betrieb gewerblicher Art und nicht um einen Verein. Die Trainingsstätte des FCA ist dementsprechend eine Betriebsstätte und keine Freizeiteinrichtung oder Einrichtung des Breitensports", teilt Wurm auf Anfrage mit. Unternehmen und Betriebe seien dennoch dazu aufgefordert, die Vorgaben des Robert Koch-Instituts und des Freistaats einzuhalten, vor allem in Form von Hygienemaßnahmen.

    Das tut der Profiklub. Also rechtlich ist alles in Ordnung. Einige FCA-Fans diskutieren aber darüber, ob der Verein seiner Vorbildfunktion derzeit gerecht wird. Denn auf seiner Internetseite und über seine sozialen Medien wirbt er für "Social Distancing" und bittet seine Fans, zu Hause zu bleiben, wann es immer möglich ist. Reuter sagt dazu: "Das ist kein Widerspruch, denn wir halten auch in den kleinen Gruppen die Distanz durch die Schutzmaßnahmen ja ein. Noch mal: Es gibt keinen Körperkontakt. Für einen Fußballer ist es wichtig, dass er den Ball am Fuß und das Gefühl auf dem Platz hat."

    Heiko Herrlich konnte bisher nur sehr eingeschränkt trainieren

    Der FCA ist derzeit der einzige Bundesligist, der auf Rasen trainiert. In Nordrhein-Westfalen ist dies den Klubs sogar verboten. Der FCA ist aber auch ein Sonderfall. Er wechselte unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Krise den Trainer. Herrlich übernahm nach dem 25. Spieltag für den beurlaubten Martin Schmidt, das folgende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wurde abgesagt. Herrlich konnte also bisher kaum seine neuen Ideen auf dem Feld vermitteln. Deshalb ist er dringend auf Trainingseinheiten auf dem Platz angewiesen. Aber auch die anderen Klubs überlegen, bald auf den Rasen zurückzukehren. Reuter: „Es ist klar, dass man sich an die behördlichen Bestimmungen hält. Das machen wir auch. Aber ich weiß, dass auch andere Bundesligisten in ähnlicher Form ihr Training gestalten werden.“

    Allerdings versucht die Deutsche Fußball Liga (DFL) nun in Sachen Chancengleichheit anscheinend zwischen den Klubs zu vermitteln. Laut Bild-Zeitung soll an alle 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga ein Schreiben gegangen sein. Darin wird den Vereinen vom DFL-Präsidium empfohlen, bis zum 5. April nur individuell und nicht in Gruppen auf dem Platz trainieren zu lassen. Danach könnte dann in kleinen Gruppen gearbeitet werden. Sollte im Mai – wie aktuell geplant – wieder gespielt werden können, soll ab Ostern (12. April) normales Mannschaftstraining stattfinden. Da die DFL laut Bild aber nicht in die Trainingsarbeit der Vereine eingreifen darf, könne sie allerdings nur eine Empfehlung aussprechen.

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