Klaus Hofmann wird sich mit Grausen abgewendet haben. Am Dienstag hatte der Vorstandsvorsitzende auf der Jahreshauptversammlung davon gesprochen, dass sich der FC Augsburg systematisch das Fußballspielen abgewöhnt habe. Ausgenommen von der Kritik hatte er ausdrücklich Markus Weinzierl. Nach dem Freitagabend allerdings könnte Hofmann das überdenken. Die Leistung beim 1:4 in Mainz vor 19.400 Zuschauer war über weite Teile nicht bundesligatauglich. Hofmann dürfte beim Zuschauen gewütet haben, so schlecht war das Auftreten des FCA. Es war sogar noch blamabler als bei der 0:3-Niederlage vor wenigen Wochen in Freiburg.
Weinzierl hatte die Taktik geändert. In der Defensive stellte er auf eine Viererkette um. Daniel Caligiuri wechselte von der rechten Seite ins Zentrum. Neu im Team waren Iago, Carlos Gruezo und im Angriff Sergio Cordova. Der FCA-Trainer wollte eine aktive Spielweise sehen, eine kompakte Mannschaft, die keine Räume bietet. „Wir brauchen die gleiche Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen Bielefeld diesmal über 90 Minuten“, hatte der FCA-Trainer vor dem Spiel gesagt. Nur: Es wurde nichts daraus. Der FCA war von Anfang an komplett unterlegen. Die Mainzer gewannen die Zweikämpfe, als hätten sie es mit einer Juniorenmannschaft als Gegner zu tun. Die zweite Halbzeit gegen Bielefeld von vor einer Woche hatte schon für Sorgenfalten gesorgt. Sie sei sauber aufgearbeitet und dürfe sich so nicht mehr wiederholen, hatte Arne Maier gesagt. Sie wiederholte sich tatsächlich nicht. Die erste Hälfte am Freitagabend war vielmehr sogar noch schlechter.
FCA mit dem 0:3-Rückstand zur Pause noch gut bedient
Weinzierl stand die gesamte Zeit am Spielfeldrand. Er pfiff, schrie und zeigte immer wieder die gleiche Geste. Enger müssten seine Spieler zusammenstehen, weniger Räume bieten, aggressiver sein. Doch all das Klagen blieb ungehört. Mainz gab von Beginn an Vollgas, der FCA kam nicht hinterher. Vor allem der Auftritt von Robert Gumny war eines Profifußballers nicht würdig. Beim 0:1 durch Karim Onisiwo (10.) traf er den Ball nicht, beim 0:3 durch Jonathan Burkardt (26.) verlor er das Kopfballduell. Zwischenzeitlich hatte Stefan Bell noch für das 2:0 (15.) gesorgt. Daniel Caligiuri, Arne Maier und Iago kamen in einer Spielpause an die Seitenlinie. Sie diskutierten mit Weinzierl, was es zu verbessern gibt. Das allerdings war so viel, dass die kurze Zeit dafür nicht ausreichte, um alles zu besprechen. Die Gäste durften froh sein, dass es beim 0:3 zur Pause blieb. Torwart Rafal Gikiewicz war der einzige Spieler, der sich wehrte. Seine Laune war entsprechend.
Weinzierl reagierte nach dem Seitenwechsel. Er wechselte Gumny und Cordova aus, dafür kamen Tobias Strobl und Andi Zeqiri aufs Feld. In der Abwehr formierte sich nun wieder eine Dreierkette mit Strobl, Caligiuri rückte auf die rechte Mittelfeldseite. Doch auch die erste Chance in der zweiten Halbzeit hatten die Mainzer, vergaben sie aber. In der 56. Minute hatte der FCA seine erste Torannäherung. Vargas tauchte nach einem langen Ball alleine vor dem Tor auf, hob den Ball aber über die Latte. Auf der Tribüne saß auch Hansi Flick. Der Bundestrainer dürfte sich über die erstaunlich schwache Leistung der Gäste gewundert haben, die immerhin noch zum 1:3 durch Andi Zeqiri (69.) kamen. Das aber beantworteten die Mainzer prompt mit dem 4:1 durch Burkardt (71.). Die Mainzer Fans sangen bereits hämisch: "Zweite Liga, Augsburg ist dabei."
Die Leistung des FCA in Mainz war bedenklich
Für eine solche Schlussfolgerung ist es freilich noch zu früh. Die Leistung vom Freitagabend – auch wenn die zweite Halbzeit etwas besser war – aber wird zu denken geben. Wohl auch Klaus Hofmann und allen sportlichen Verantwortlichen in Augsburg.