Am Samstag feierte der SV Werder Bremen seinen 118. Geburtstag. Ob er seinen 119. auch in der Bundesliga feiern wird? Die Frage wird wohl erst ganz am Ende der Saison beantwortet werden.
Am Sonntag verteilte der FC Augsburg auf jeden Fall keine Geschenke. In einer dramatischen Partie gewann der FCA durch ein Last-Minute-Tor von Raul Bobadilla mit 3:2 (1:1). Damit rückt der FCA ins Mittelfeld der Tabelle vor, während Werder tief im Abstiegskampf stecken bleibt. (Die Stimmen zum Spiel: Bobadilla: Ein besseres Gefühl gibt es nicht)
Während der Woche hatte der FCA noch Moritz Leitner, 24, von Lazio Rom verpflichtet und mit einem Vertrag bis Sommer 2021 ausgestattet. Die längste Vertragslaufzeit im Kader. Nach vier Tagen Training reichte es für Leitner noch nicht für einen Platz im Kader.
Auch Shooting-Star Raphael Framberger, 21, musste Baum enttäuschen. Der gebürtige Augsburger, der in Wolfsburg Kapitän Paul Verhaegh so gut vertreten hatte, musste dem wieder gesunden Kapitän Platz machen. Baum baut auf die Jugend, aber nicht um jeden Preis. "Gras wächst ja auch nicht dadurch, dass man daran zieht, sondern, dass es in Ruhe wächst", sagte er vor dem wichtigen Spiel gegen Werder.
Baum nahm aber noch zwei Veränderungen vor. Für den verletzten Jan Moravek rückte Dominik Kohr in die Startelf, auch weil Daniel Baier (Achillessehnenprobleme) im zweiten Spiel in Folge passen musste und der körperliche robustere Jonathan Schmid bekam den Vorzug vor Takashi Usami.
Munteres Spiel und zahlreiche Fehler
Und der bisher so glücklose Neuzugang von der TSG 1899 Hoffenheim zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit barer Münze zurück. In der 28. Minute erzielte Schmid nach einer artistischen Vorarbeit von Raul Bobadilla mit seinem ersten Saisontreffer das 1:1. Ein wichtiges Tor, denn nur zwei Minuten zuvor war Werder durch Theodor Gebre Selassie mit 1:0 in Führung gegangen. Die beiden Treffer waren der zählbare Beweis für eine turbulente erste Halbzeit, in denen beide Teams immer wieder versuchten, schnell umzuschalten, dabei aber auch immer wieder Fehler machten, die den Gegner zu gefährlichen Aktionen einlud. Es war ein munteres Rauf und Runter, das den 26.812 Zuschauer 45 kurzweilige Minuten bot - das Baum und seine Bremer Kollegen Alexander Nouri aber auch in der Halbzeitpause genügend Stoff zur Kabinenansprache gab.
Baum reagierte dann auch in der 52. Minute. Er nahm Halil Altintop vom Feld, brachte Gojko Kacar, um Kohr im defensiven Mittelfeld zu unterstützen. Denn Bremen zog das Spiel immer mehr an sich. Zehn Minuten später brachte er Teigl für Schmid. Es half aber nicht. Kurz nach dem Wechsel konnten Hinteregger und Kohr den durchgebrochenen Serge Gnabry nur mit einem Foul im Strafraum stoppen. Max Kruse verwandelte den berechtigten Elfmeter sicher zum 1:2 (65.). Es war Bremens 3000. in der Bundesliga.
Danach war der FCA verunsichert, es lief nichts zusammen. Bis Kapitän Verhaegh in der 78. Minute Ja-Cheol Koo mit einer Flanke fand und der Südkoreaner zum zu diesem Zeitpunkt unerwarteten 2:2 einschieben konnte. Es schien eine gerechte Punkteteilung, bis Raul Bobadilla in der Nachspielzeit das 3:2 erzielte.