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FC Augsburg: Der gefühlvolle "Steinmensch" Bobadilla findet zur Form zurück

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Der gefühlvolle "Steinmensch" Bobadilla findet zur Form zurück

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    Nach seinem Last-Minute-Tor, das den 3:2-Sieg des FC Augsburg gegen Werder Bremen besiegelte, ließ sich Raúl Bobadilla mit seinem Sohn Noah auf dem Arm von den Fans feiern.
    Nach seinem Last-Minute-Tor, das den 3:2-Sieg des FC Augsburg gegen Werder Bremen besiegelte, ließ sich Raúl Bobadilla mit seinem Sohn Noah auf dem Arm von den Fans feiern. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Das Spiel gegen Werder Bremen schien gelaufen, als Raúl Bobadilla ihm die entscheidende Wendung gab. Noch hatte der bullige Angreifer des FC Augsburg sein Tagwerk nicht vollbracht, vollends zufrieden verlässt er den Rasen lediglich mit eigenem Torerfolg. Und den erwühlte er sich unnachahmlich. Äußerst sehenswert. Als Höhepunkt der Dramaturgie des Spiels. In der Nachspielzeit setzte Bobadilla den Ball ins Tor und entfachte ekstatischen Jubel in der Augsburger Arena. Sogar Manager Stefan Reuter und Torhüter Marwin Hitz spurteten Richtung Eckfahne, um dort mit der Mannschaft den späten 3:2-Siegtreffer zu bejubeln.

    Als Reuter im Nachgang der Partie mit heiserer Stimme Auskunft gab, räumte er ein, dass die Bremer ziemlich unverdient verloren hatten. Vordergründig freute ihn aber der eigene Erfolg. "Das war eine enorme Willensleistung der Mannschaft", betonte Reuter.

    Dieser Wille spiegelte sich in Bobadilla wider. An manchen Tagen wirkt er lustlos, wenig beteiligt am Treiben seiner Mannschaft. Läuft darüber hinaus wenig bei ihm zusammen, stampft er mitunter miesepetrig über den Platz. Der Bremen-Bobadilla hatte hingegen mächtig Lust, als einzige Sturmspitze war er Zentrum Augsburger Angriffe. Nach knapp zehn Minuten scheiterte er mit einem Torschuss an Werder-Torwart Wiedwald, nach knapp 20 Minuten segelte er knapp an einer Flanke vorbei. Erstmals im Ergebnis schlug sich sein Wirken nieder, als er Jonathan Schmids Ausgleich mit einem akrobatischen Pass über sich selbst vorbereitete.

    Bobadilla, der "Steinmensch"

    Seine Mitspieler wissen, was sie an Bobadilla haben – auch wenn der nicht immer als pflegeleicht gilt. Einwechselspieler Georg Teigl beschrieb nach dem Sieg, wie er die Wuchtbrumme kennengelernt hat: "Ein Steinmensch. Der boxt alle weg, stellt den Körper rein. Du kommst einfach nicht an den Ball." Mancher Eigensinn wird Bobadilla verziehen, solange der Ertrag stimmt. Wie beim 3:2, als er den Ball um den Gegenspieler herum im Tor platzierte. Philipp Max stimmte froh, dass Bobadilla wieder da sei. Er stellte klar, mannschaftsintern genieße er einen hohen Stellenwert. Und auf dem Platz sowieso. "Die Gegenspieler haben immer ein Auge auf ihn, dadurch schafft er Platz für die Mitspieler."

    In der Vorrunde plagte sich Bobadilla erst mit einem Formtief, später mit Verletzungen. Jetzt kommt er in Tritt, obwohl sein Trikot noch ziemlich spannt. Torhüter Hitz ist die Bedeutung Bobadillas nicht entgangen, er wollte den Erfolg allerdings nicht allein dem argentinischen Angreifer gutschreiben. Die Vorlage Ja-Cheol Koos sei ebenso schön gewesen und überhaupt seien die drei Punkte ein Erfolg der gesamten Mannschaft.

    Reuter und FCA-Spieler sind von Bobadilla überzeugt

    Kürzlich hat der Verein den Vertrag mit Bobadilla, einem seiner Europapokalhelden, bis 2020 verlängert. Manager Reuter und die Verantwortlichen sind von seinen Qualitäten überzeugt. In seiner Leistung gegen Bremen dürften sie sich bestätigt fühlen. "Für mich ist es eine Überraschung, wie schnell er in dieser Verfassung ist und über 90 Minuten spielen kann", sagte Reuter.

    Gerne hätte man Bobadilla gefragt, wie er als Mann des Spiels den Sieg empfunden hat, nur spricht der eigenwillige Profi ungezwungen nur in seltensten Fällen mit Journalisten. Diesmal schlich er nach den Fernsehinterviews in die Kabine. Folglich musste Reuter begründen, wie Bobadilla beim FCA bei Laune gehalten wird. Bobadilla fühle sich wohl in Augsburg, meinte Reuter, vor allem aber spüre er die Akzeptanz der Mannschaft. "Das ist ganz wichtig für so einen emotionalen, sehr gefühlvollen Spieler." (Raul Bobadilla: "Ein besseres Gefühl gibt es nicht")

    Augsburg ging nicht nur als moralischer Sieger vom Platz, die Ausgangslage im Kampf um den Klassenverbleib hat sich ungemein verbessert, weil der direkte Konkurrent niedergerungen wurde. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz vor dem Auswärtsspiel beim FSV Mainz (Freitag, 20.30 Uhr).

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