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FC Augsburg: Der Retro-Spieltag des FCA: Graues Spiel, bunte Verpackung

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Der Retro-Spieltag des FCA: Graues Spiel, bunte Verpackung

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    Vor dem Spiel verteilte die aktive Fan-Szene tausende von Retro-Schals, die dann die Fans als Teil einer beeindruckenden Choreografie in die Höhe hielten.
    Vor dem Spiel verteilte die aktive Fan-Szene tausende von Retro-Schals, die dann die Fans als Teil einer beeindruckenden Choreografie in die Höhe hielten. Foto: Ulrich Wagner

    Nein, durch das schnöde Ergebnis wollten sich die Fans des FC Augsburg an diesem Feiertag die Laune wirklich nicht verderben lassen. Und so baten die FCA-Fans ihre Lieblinge zur Uli-Biesinger-Tribüne, dort ist die aktive Fan-Szene des Bundesligisten beheimatet, trotz des glanzlosen 0:0 gegen den RB Leipzig zum Abklatschen.

    Mit einem gelungenen Retro-Tag hatte der Bundesligist an das erste dokumentierte Spiel des FC Alemannia, dort sieht der FCA seine Wurzeln, am 20. Oktober 1907, erinnert. Dass ausgerechnet das umstrittene Fußball-Konstrukt aus Leipzig genau 111 Jahre später als Gegner zugeteilt war und dass dann das derzeit modernste Hilfsmittel, der Videobeweis, in den Mittelpunkt des Geschehens rückte, waren die Pointen eines ansonsten höhepunktarmen Spiels. „Dass uns am Retrospieltag der Videobeweis hilft, einen Punkt zu behalten, ist interessant“, fand dann auch FCA-Trainer Manuel Baum bemerkenswert.

    Hinter dem Retro-Spieltag stand keine Agentur, sondern der FC Augsburg

    Vor dem Spiel zeigte der FCA alle charmanten Eigenschaften eines Traditionsvereines. Da stand keine große Marketingmaschinerie dahinter, sondern Verantwortliche, die wussten, worauf es ankam. Das Fest war nicht überkandidelt, aber liebevoll bis ins kleinste Detail durchdacht. Der FCA fuhr zum Beispiel im roten Oldtimer-Bus zum Stadion, die Mittelfeldspieler wurden bei der Aufstellung wie früher Läufer genannt und die FCA-Spieler liefen in Retro-Trikots auf, die dem allerersten Trikot des FC Alemannia nachempfunden waren. Die Teams wurden mit einer stimmungsvollen Choreografie auf den Platz begleitet.

    Doch das graue Spiel erreichte das Niveau des bunten Rahmenprogramms nie. Schon nach zehn Minuten war der Stecker gezogen. Über vier Minuten hatte Schiedsrichter Tobias Welz gebraucht, um mittels Videobeweis seinen umstrittenen Foulelfmeter, Timo Werner war im Zweikampf mit Jeffrey Gouweleeuw zu Fall gekommen, zurückzunehmen. Denn Youssuf Poulsen war zu Beginn des RB-Spielzuges im Abseits gestanden. „Die Kollegen in Köln haben das akribisch gemacht. Wichtig ist, dass das Spiel nicht durch eine übersehene Abseitsstellung entschieden wurde“, sagte Welz. „Sicherheit geht vor Schnelligkeit.“ Der Zweikampf Gouweleeuw gegen Werner war für ihn durchaus "elfmeterwürdig".

    Die Choreografie der FCA-Fans.
    Die Choreografie der FCA-Fans. Foto: Ulrich Wagner

    Nach der langen Zwangspause kam das Spiel nie mehr in Fahrt. Beide Teams, die normalerweise auf das schnelle Umschaltspiel ausgerichtet sind, erstickten fast jeden Versuch des Gegners im Keim. Mit allen Mitteln. 44 Fouls sind bisheriger Saisonrekord. Spielfluss kam so keiner auf, auch, weil Schiedsrichter Welz konsequent, man kann auch kleinlich sagen, pfiff. Die Zuschauer bekamen so ein wildes Hin und Her mit vielen hohen Bällen zu sehen.

    FC Augsburg: Gregoritsch hätte als Zuschauer gepfiffen

    Beide Trainer hoben dann auch die Abwehrarbeit hervor. „Wir haben defensiv eine hervorragende Leistung gebracht, waren sehr gut in den Zweikämpfen. Offensiv haben wir nicht so viel zustande gebracht, deswegen war es für die Zuschauer nicht so optimal. Aber es ging in diesem Spiel auch nicht anders, weil jeder Zweikampf abgepfiffen wurde“, bat FCA-Trainer Baum fast um Entschuldigung. Sein Kollege Ralf Rangnick war mit dem Punkt zufrieden: „Ich kann mich an keine Chance für den FCA aus dem Spiel heraus erinnern. Wenn man bedenkt, dass die 14 Tore gemacht haben, sagt das alles über unseren Auftritt gegen den Ball aus. Kompliment an Augsburg. Du hast hier selten Ruhe, das ist nicht so einfach.“

    Die FCA-Spieler André Hahn („Chaos auf dem Platz“) und Michael Gregoritsch, der als Zuschauer gepfiffen hätte, waren hingegen superkritisch. Für den Großteil der Augsburger Fans war an diesem Nachmittag das Glas halb voll und nicht halb leer. Schließlich hatte der FCA nach 13 Gegentoren eine der besten Offensivreihen der Liga in Schach gehalten und zum ersten Mal in der Saison zu null gespielt. Das reichte, um die Geburtstagsparty fortzuführen.

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