Die Fans des FC Augsburg hatten die Mannschaft mit viel Aufmunterung verabschiedet. Beim Abschlusstraining am Donnerstag in der WWK-Arena hingen etliche Plakate, zudem liefen während der gesamten Einheit Botschaften über die Anzeigetafel. Mut sollten die Worte der Fans machen, den Zusammenhalt dokumentierten, sie beinhalteten aber auch eine Erwartungshaltung: alles geben für den Klassenerhalt.
Dieses geforderte Engagement war am Freitagabend von der ersten Minute an zu sehen. Durch zwei Fehler aber gaben die Augsburger ein gutes Ergebnis selbst aus der Hand, am Ende unterlagen sie beim VfB Stuttgart mit 1:2. Das Debüt von Markus Weinzierl ging damit daneben.
FCA-Trainer Weinzierl wechselte die Startelf auf fünf Positionen
Auf fünf Positionen hatte der neue Trainer seine Mannschaft im Vergleich zu Heiko Herrlichs letztem Spiel gegen Köln verändert. Robert Gumny, Rani Khedira, Jan Moravek, Marco Richter und Florian Niederlechner standen in der Startelf, Raphael Framberger, Tobias Strobl, Carlos Gruezo (muskuläre Probleme), Alfred Finnbogason (Probleme an der Patellasehne) und Daniel Caligiuri mussten weichen. Auf eine 4-2-3-1-Formation setzte Weinzierl, er ließ früh attackieren und Richter, Hahn, Vargas und Niederlechner sich im Angriff austoben. Das führte zwar zu etlichen Chancen, die Effizienz aber fehlte zunächst. Das kam irgendwie sehr bekannt vor.
Vor knapp zwei Wochen hatte Weinzierl den FCA übernommen. Nach dem 2:3 gegen Köln und einer desolaten ersten Halbzeit hatten sich die FCA-Verantwortlichen entschlossen, auf der Trainerposition eine Veränderung vorzunehmen. Herrlich musste gehen, Weinzierl kehrte zurück. Schon von 2012 bis 2016 war er erfolgreich in Augsburg tätig. Nun muss er in drei Spielen den Klassenerhalt schaffen. Schritt eins ging schon einmal daneben.
Weinzierl war vor der Partie optimistisch gewesen. "Ich bin zuversichtlich, wenn wir die Leistungen aus dem Training umsetzen", hatte Weinzierl gesagt. Und: "Uns ist die Lage bewusst, wir brauchen mindestens einen Punkt." Den hätten die Gäste auf jeden Fall verdient gehabt. Sie ackerten, waren gierig und spielten mutig. Sie hatten gute Ideen nach vorne, wenngleich das Muster häufig das gleiche war. Diagonaler, langer Ball von Gouweleeuw auf Ruben Vargas, und schon wurde es gefährlich. In der ersten Halbzeit aber schafften es die Gäste nicht, den Ball an Stuttgarts Torwart Fabian Bredlow vorbei zu bekommen. Der 26-Jährige vertrat Gregor Kobel, der nach seinen Problemen mit dem Rücken nicht rechtzeitig fit geworden war. Bredlow erwies sich als unüberwindbare Hürde. Zunächst für Rani Khedira, später mehrfach für Marco Richter, der aus naher Distanz (26.), aber auch aus der Ferne (45.) scheiterte. Ähnlich erging es Vargas (37.).
Khedira und Oxford behinderten sich im Mittelfeld vor dem 0:1
Während der FCA im Angriff zu harmlos agierte, waren die Gastgeber deutlich effektiver. In der 11. Minute behinderten sich Rani Khedira und Reece Oxford im Mittelfeld, den Ballgewinn und den vorhandenen Raum nutzten die Stuttgarter zu einer schnellen Kombination, die Philipp Förster mit dem 1:0 abschloss. Ein Rückstand, der unnötig war. Beeindrucken ließen sich die Gäste davon aber nicht. Sie spielten weiter nach vorne, waren präsent und zielstrebig.
Das wurde in der 59. Minute belohnt. Nach einem erneut schnellen Angriff kam der Ball im Fünf-Meter-Raum zu Florian Niederlechner, der mit dem Kopf zum 1:1 traf. Es war der verdiente Ausgleich, dem FCA aber noch lange nicht genug. Weinzierl trieb seine Mannschaft temperamentvoll von außen an. Eine zweite Unachtsamkeit in der Abwehr aber führte zum erneuten Rückstand. Gouweleeuw und Oxford ließen Sasa Kalajdzic unbedrängt zum 2:1 (74.) für die Gastgeber einköpfen.
Vor genau zehn Jahren sind die Augsburger in die Bundesliga aufgestiegen. Seitdem haben sie sich hartnäckig behauptet. Das wollen sie weiterhin. Seit Freitag aber hat sich die Situation weiter verschärft.
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