Vor der Partie gegen den 1. FC Köln wollte Heiko Herrlich der aktuellen Tabellensituation nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken. Düsseldorf hatte gepunktet, der Vorsprung auf den Relegationsplatz gegen den Abstieg war auf drei Zähler zusammengeschrumpft. Für FCA-Trainer Herrlich stand lediglich fest: „Wir dürfen uns nicht auf die anderen verlassen.“ Im Umkehrschluss hieß das: selbst punkten. Dies gelang nicht zur vollkommenen Zufriedenheit. Beim 1:1 (0:0) verpasste der FC Augsburg zu Hause nicht nur einen Sieg, sondern auch einen entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt.
Nach drei Minuten hätte Vargas den FC Augsburg in Führung bringen können
In der ersten Viertelstunde präsentierte sich der FCA agil, setzte den Gegner unter Druck und entwickelte Vorwärtsdrang. Reihenweise kamen die Augsburger zum Torabschluss. Nach drei Minuten eröffnete sich Ruben Vargas die Chance zur Führung, seinen Schuss parierte Kölns Keeper Timo Horn spektakulärer als nötig. Ebenso zum Flug genötigt sah sich Horn, als er einen Aufsetzer Niederlechners mit den Fäusten entschärfte (11.). Danach kamen Tin Jedvaj (14.) und Felix Uduokhai (16.) dem ersten Treffer nahe.
Herrlich gefiel, wie sich seine Mannschaft auf dem Rasen verhielt: spielbestimmend, zielstrebig und torgefährlich. Die Kölner hatten sichtlich zu tun, ihre Reihen zu sortieren. Dennoch verbuchten sie durch Ismael Jakobs eine aussichtsreiche Torgelegenheit, der 20-Jährige köpfte den Ball drucklos übers Tor (17.). Diese eine Szene änderte nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung der Partie, Augsburg agierte aggressiver und überzeugte auch spielerisch. Was fehlte, war der Lohn für den Aufwand. So vergab Vargas die nächste Chance zum 1:0 (20.).
Niederlechner vergibt gegen Köln den Elfmeter
Köln fand offensiv weiterhin nicht statt, stattdessen brachte Torwart Horn im eigenen Strafraum den umtriebigen Noah Sarenren Bazee zu Fall. Niederlechner bekam die große Chance, seine mehrmonatige Torkrise zu beenden, doch nicht einmal vom Elfmeterpunkt aus sollte ihm dies gelingen. Seinen unplatzierten Strafstoß wehrte Horn mit den Händen ab (27.). Bereits im Hinspiel hatte der FCA einen Elfmeter vergeben, damals hatte André Hahn einen Treffer versäumt.
Niederlechner und Horn setzten ihr Privatduell anschließend fort, Kölns Keeper wehrte mit dem linken Fuß einen Drehschuss des FCA-Angreifers ab (36.). Die Kräfteverhältnisse in Halbzeit eins dokumentierte die Torschussstatistik: 13:3 für Augsburg.
Augsburg gegen Köln: Max kontert Modeste
Der Auftritt seiner Profis gab Herrlich keinen Anlass, in der Pause das Personal zu verändern. Akzente setzte weiterhin Sarenren Bazee. Als er im Kölner Strafraum fiel, hoffte er auf einen weiteren Strafstoß. Schiedsrichter Benjamin Cortus verwehrte diesen aber auch nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter Guido Winkmann. Für Augsburgs Trainer Herrlich nicht nachzuvollziehen. Nach der Partie sprach der 48-Jährige gar von einem „Skandal“. „Für mich ist es unverständlich, dass er den Elfmeter nicht gibt. Einen klareren Elfmeter gibt es nicht“, polterte Herrlich. Indirekt unterstellte Herrlich sogar Parteilichkeit, als er einen Zusammenhang zwischen dem Wohnort Winkmanns, dem nordrhein-westfälischen Kerken, und Köln herstellte.
Augsburg tat sich zusehends schwerer; Spielfluss ging verloren, Köln hatte bedeutend mehr Ballanteile und kam abermals durch Jakobs gefährlich vors FCA-Tor. FCA-Torwart Andreas Luthe warf sich jedoch erfolgreich in die Schussbahn (61.). Herrlich nahm den glücklosen Niederlechner vom Feld, ersetzte ihn durch Alfred Finnbogason. Für Treffer sorgten andere Spieler in der Schlussphase. Erst traf Kölns Anthony Modeste zur Kölner Führung (86.), dann glich Philipp Max aus (88.). Zumindest der Vier-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsrang blieb gewahrt.
Lesen Sie dazu auch:
- Der FCA-Talk: Uduokhai, Strobl und ein wegweisendes Spiel
- Der FC Augsburg setzt mit dem Uduokhai-Transfer ein Zeichen
- FCA-Spieler Sarenren Bazee zu Rassismus: "Was läuft da verkehrt?"