Als die Bundesliga-Begegnung zwischen dem SC Freiburg und dem FC Augsburg angepfiffen wurde, überraschten die Gastgeber mit ihren knallgelben Trikots. Freiburgs Trainer Christian Streich hatte kurzfristig die Auswärtsshirts angeordnet. Grund dafür: die Rot-grün-Schwäche eines SC-Spielers. Um Orientierungslosigkeit und andere Schwierigkeiten auszuschließen, reagierte Streich. Die roten Heimtrikots blieben im Koffer. Ob es tatsächlich an den Trikots lag, jedenfalls behielt Freiburg letztlich den Durchblick und siegte 2:0 (0:0).
Am Samstag hatte Köln gepunktet, am Sonntag hatten Mainz und Hertha BSC ihre Partien gewonnen. Der Druck auf den FCA hatte sich erhöht. Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hatte diesen Umstand unaufgeregt aufgenommen. Natürlich kenne er die Ergebnisse, meinte er. „Aber wir müssen auf uns schauen.“ Vor dem Spiel in Freiburg betrug der Vorsprung auf den Relegationsplatz gegen den Abstieg sechs Punkte – und auch danach ist das der Fall.
Trotz des starken Auftritts gegen Mönchengladbach: Vargas zu Beginn auf der Bank
Gegen Mönchengladbach hatten die Augsburger in der zweiten Spielhälfte einen deutlich stabileren Eindruck hinterlassen und drei Treffer erzielt. Unter anderem hatte Ruben Vargas offensiv für Impulse gesorgt. Herrlich sah sich dadurch nicht veranlasst, an seiner Anfangsformation etwas zu ändern. Vargas saß zunächst auf der Ersatzbank.
Nicht nur aufgrund seiner Arbeitskleidung stellte der SC Freiburg in den ersten Minuten die auffälligere Mannschaft. Nach einer Flanke näherte sich Roland Sallai mit einem Kopfball an, den FCA-Torwart Rafal Gikiewicz problemlos parierte (2.). In Freiburg kam Gikiewicz einst nicht über den Status eines Ersatztorhüters hinaus, in Augsburg dient er als Erfolgsgarant. Seine Form bewies er gegen Freiburgs Baptiste Santamaria, auch wenn ein Treffer wegen zu hohen Fußes nicht gezählt hätte. Das Nachsehen hätte Gikiewicz beinahe nach einer unglücklichen Aktion eines Mitspielers gehabt, Jeffrey Gouweleeuw bugsierte den Ball nach einer Flanke nur knapp neben den rechten Pfosten (16.).
Augsburg leistete sich eine schwache Anfangsphase, ohne dass sich am Ergebnis etwas geändert hätte. Nach einer Viertelstunde gelang es den Gästen, ihre Reihen enger zusammenzuziehen und die Freiburger effektvoller im Spielaufbau zu stören. Daraus ergaben sich eigene Ballgewinne und Umschaltmomente.
FCA gegen Freiburg: Marco Richter sendet ein erstes Offensivsignal
Mit einem Torschuss, den Freiburgs Torhüter Florian Müller abwehrte, sendete Marco Richter ein erstes Offensivsignal der Augsburger (18.). Wenig später gelangen Richter und André Hahn die nächsten Abschlüsse, die bei den Freiburgern Eindruck hinterließen. Augsburg hatte durch aggressives Pressing die Freiburger den Faden verlieren lassen, der Distanzschuss von Vincenzo Grifo war Ausdruck spielerischer Ratlosigkeit. Auf der anderen Seite vergab Laszlo Benes die beste Gelegenheit, Augsburg in Führung zu bringen. Statt Richter in Szene zu setzen, schickte er den Ball übers Freiburger Gestänge (39.). Zu Augsburgs Ärger pfiff Schiedsrichter Bastian Dankert mitten hinein in eine aussichtsreiche Freistoßsituation zur Halbzeit.
Eindrucksvolle Einzelaktion bringt Freiburg die Führung
Nach einer eindrucksvollen Einzelaktion gingen die Freiburger in Führung. Kapitän Christian Günter drang als Solist durch Augsburgs Reihen und bediente Sallai, der überlegt einschob (51.). Auf diesen Rückstand antwortete Richter prompt, als er aus spitzem Winkel Freiburgs Torhüter Müller prüfte. Der Schlussmann sah sich zusehends Augsburger Angriffen ausgesetzt, den Flachschuss von Rani Khedira hält nicht jeder seiner Bundesligakollegen (58.). Eine weitere Gelegenheit, um sich auszuzeichnen, bekam Müller, als er einen Freistoß Daniel Caligiuris über die Latte lenkte (66.). Die Augsburger waren zu weiteren Offensivaktionen gezwungen, ließen aber jene Effektivität vermissen, die sie etwa gegen Mönchengladbach ausgezeichnet hatte. Stattdessen entschied Freiburg durch einen Kopfballtreffer von Philipp Lienhart die Partie (79.). Dem Treffer war ein Videobeweis vorausgegangen.
Freiburg Müller – Kübler, Lienhart, Gulde (81. Schlotterbeck), Günter – Sallai (82. Heintz), Santamaria, Höfler, Grifo (81. Haberer) – Til (56. Demirovic), Höler
Augsburg Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Gumny (80. Pedersen) – Strobl (61. Gruezo), Khedira (80. Niederlechner) – Caligiuri, M. Richter, Bénes (61. Vargas) – Hahn
Tore: 1:0 Sallai (51.), 2:0 Lienhart (79.) Schiedsrichter Dankert (Rostock)
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