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FC Augsburg: Der FCA braucht im Abstiegskampf die Mentalität der Wikinger

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Der FCA braucht im Abstiegskampf die Mentalität der Wikinger

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    Kampfgeist und unbändiger Wille, das verkörpert Alfred Finnbogason (Mitte). Beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln freut er sich mit Paul Verhaegh (links) und Halil Altintop.
    Kampfgeist und unbändiger Wille, das verkörpert Alfred Finnbogason (Mitte). Beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln freut er sich mit Paul Verhaegh (links) und Halil Altintop. Foto: Ulrich Wagner

    Alfred Finnbogason kennt das Gefühl nur zu gut, wenn Zusammenhalt, Mut und der Glaube an die eigene Stärke die Mechanismen des Profi-Fußballs für ein paar Momente außer Kraft setzen können. Mit der Nationalmannschaft Islands hat er im Sommer 2016 für ein Fußball-Märchen gesorgt. Erst im Viertelfinale stoppte der spätere Vize-Europameister Frankreich mit 5:2 die stolzen Wikinger.

    „Wenn du zur Nationalmannschaft kommst, weißt du, egal gegen wen wir spielen, wir gehen voll auf den Sieg, und alle glauben daran, dass wir gewinnen“, beschreibt der 28-Jährige, der in Reykjavik geboren ist, das Erfolgsrezept des kleinsten EM-Teilnehmers.

    Die Mentalität ist im Abstiegskampf entscheidend

    Diese Mentalität, versichert Finnbogason, fühle er auch beim FC Augsburg. „Wir haben eine gute Truppe.“ Und diese Mentalität werden er und seine Kollegen im Abstiegskampf der Bundesliga brauchen. Doch zuletzt hatten viele FCA-Fans den Eindruck, dass dieser bedingungslose Zusammenhalt nur noch selten vorhanden war. In der englischen Woche zum Beispiel mit drei Niederlagen in acht Tagen oder beim 1:3 in Frankfurt.

    Dort musste Finnbogason wegen einer umstrittenen Roten Karte pausieren. Wie viele FCA-Fans ging auch Finnbogason durch ein Wechselbad der Gefühle, als er die Partie im Fernsehen verfolgte: „Es ist viel schwieriger zuzuschauen, als auf dem Platz zu stehen. Ich habe die Konferenz gesehen, und da lief ja alles gut außer Mainz, aber beim 2:1 für Frankfurt waren alle in der Wohnung wach, weil ich so geschrien habe.“

    Mit einem Sieg am Sonntag kann der FCA am HSV vorbeiziehen

    Doch die Leiden des Alfred F. haben ein Ende. Beim Abstiegskrmi gegen den Hamburger SV wird er am Sonntag (15.30 Uhr) wieder in der Startelf stehen. Mit einem Sieg könnte der FCA (32 Punkte) am HSV (33 Zähler) vorbeiziehen. „Es ist ein Finale für uns und Hamburg. Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten wie in der vergangenen Saison gegen den VfB.“

    Am 30. Spieltag hatte der Vierzehnte FCA damals mit 1:0 zu Hause gegen den VfB gewonnen und war damit aufgrund des besseren Torverhältnisses an Stuttgart vorbeigezogen. Der Sieg war der Türöffner zum direkten Klassenerhalt. Und das Tor hatte Finnbogason in der 36. Minute erzielt.

    Mit sieben Toren in 14 Spielen in der Rückrunde war der Leihspieler von Real Sociedad damals einer der Retter. Nichts anderes erwarten die FCA-Fans nun auch am Sonntag in der ausverkauften WWK-Arena. Trainer Manuel Baum hat schon davor gewarnt, dem Isländer einen „zu schweren Rucksack aufzubürden“.

    Finnbogason fehlte ein halbes Jahr lang verletzt

    Schließlich fehlte Finnbogason fast ein halbes Jahr wegen einer Schambeinentzündung. Gegen Köln zeigte er erstmals nach seinem Comeback, warum er dem FCA 4,5 Millionen Euro Ablöse wert war: „Ich wusste, dass ich ein paar Spiele brauche, um meinen Rhythmus zu bekommen. Gegen Köln habe ich mich zum ersten Mal sehr gut gefühlt auf dem Platz.“

    Dieses Gefühl und der Rückblick auf das Stuttgart-Spiel werden den FCA in dieser kniffligen Phase helfen, glaubt Finnbogason: „Gute Erinnerungen geben Vertrauen. Wir wissen, dass wir es können, das gibt uns ein wenig Mut. Aber das Spiel beginnt bei 0:0.“

    Dies soll der Isländer möglichst schnell ändern. Diesen Druck will der Stürmer nicht an sich herankommen lassen. Er alleine könne das nicht regeln, das könne kein Spieler. Er macht klar, dass es nur als Kollektiv geht, so wie beim 2:1-Sieg gegen Köln. „Wenn wir mit der gleichen Einstellung wie gegen Köln spielen, bin ich sicher, dass wir gewinnen werden.“

    Balance zwischen Angespanntheit und Lockerheit

    Finnbogason verkörpert diese nordische Unerschrockenheit, mit der sich seine Vorfahren auf die Weltmeere wagten. Jetzt muss er mit dem FCA schroffe Klippen im Abstiegskampf umschiffen. Finnbogason versucht dabei, die Balance zwischen Angespanntheit und Lockerheit zu bewahren: „Du kannst nicht den ganzen Tag an das Spiel denken, da wirst du verrückt. Ich lebe ganz normal mein Leben und ich lese viel.“ Gerade hat er mit der Biografie des erfolgreichen US-Basketballtrainers Mike Krzyzewski begonnen. Der 70-Jährige gehört zu den erfolgreichsten Trainern in der amerikanischen Basketballgeschichte, obwohl er nie in der NBA trainiert hat. Er gewann zahlreiche Uni-Titel und führte die USA zu drei olympischen Goldmedaillen. Dabei schweißte er die Basketball-Millionäre jedes Mal zu einer verschworenen Einheit zusammen. Sein Konzept ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Zusammenhalt.

    Manuel Baum: Trainer des FC Augsburg

    Baum wird 1979 in Landshut geboren, später studiert er Sportwissenschaften in München.

    Er spielt in seiner Jugend als Torwart beim TSV 1860 München.

    Es folgen acht Jahre beim FC Ismaning und zwei Jahre beim FC Unterföhring.

    Danach beginnt Baum seine Trainerlaufbahn bei der SpVgg Unterhaching. Von dort wechselt er nach Augsburg.

    Er eignet sich großes Fachwissen vor allem in den Bereichen Taktik, Training und Jugendarbeit an.

    Ab Juli 2014 ist Baum Cheftrainer und Verantwortlicher für alle Altersklassen im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FCA.

    Baum verpflichtet Ex-Nationalspieler Christian Wörns, als das U23-Team im Dezember 2015 hochgradig abstiegsgefährdet ist.

    Mit Wörns als Trainer gelingt der Mannschaft in letzter Minute der Klassenerhalt.

    Mittlerweile ist Christian Wörns als Trainer des FCA II zurückgetreten.

    Unter Trainer Baum spielt der FCA eine starke Bundesliga-Saison 2017 / 2018.

    Mit diesen Tugenden will Finnbogason seinen Teil dazu beitragen, die Klasse zu halten. „Wir stehen hinter Hamburg. Ich denke aber nicht so viel darüber nach, wer mehr Druck hat, sondern darüber, wie kann ich der Mannschaft helfen, was können wir tun“, sagt er.

    Von Trainer Manuel Baum hat er eine sehr hohe Meinung. „Er ist einer der besten taktischen Trainer, den ich bisher hatte. Für jedes Spiel haben wir einen sehr guten Plan. Nur haben wir es in einigen Spielen nicht geschafft, den Plan konsequent umzusetzen.“

    Dies soll gegen den HSV nicht passieren. Er will seinen Teil dazu beitragen. Mit einem Tor? „Ich will nichts versprechen, aber mein Tor wird kommen, sehr bald.“

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