Wie nutzt man als Profiklub sinnvoll eine Länderspielpause? Bisher gibt es noch kein Handbuch für Übungsleiter, das diese Frage korrekt beantwortet, aber in diesen Tagen ein Testspiel zu bestreiten, ist zumindest einmal keine schlechte Idee. Jedenfalls sahen das die Verantwortlichen des FC Augsburg so und luden den Schweizer Zweitligisten FC Schaffhausen zu einem nichtöffentlichen Testspiel ein.
Dass der Bundesligist dann lediglich zu einem dürren 1:1 kam, passte Trainer Martin Schmidt zwar nicht so in den Kram, allerdings legte er zunächst mehr Wert auf andere Dinge. Im Vordergrund stand beim Schweizer Coach, den zuletzt angeschlagenen Spielern wieder Einsatzzeiten zu verschaffen.
FC Augsburg: Finnbogason als zweite Spitze neben Florian Niederlechner
"Die Spielpraxis steht sicher im Fokus", sagt Schmidt und zählt seine Sorgenkinder auf, die zuletzt nur ein bisschen oder gar nicht spielen konnten. Wie Raphael Framberger, Sergio Córdova oder Noah Sarenren Bazee. Dieses Trio konnte sich erstmals in dieser Saison präsentieren. Allerdings ist Schmidt etwas vorsichtig, wenn man ihn darauf anspricht, ob einer von diesen drei schon ein Thema für die Partie gegen Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag sein könnte.
"Man sieht auf jeden Fall, dass Frami einen Tick weiter ist als die anderen beiden. Sergio merkt man an, dass er noch zaghaft und zurückhaltend ist. Bei Noah hat man vor allem in den Eins-zu-eins-Situationen gesehen, dass er langsam kommt, aber Noah und Sergio benötigen schon noch Zeit." Framberger könnte laut Schmidt aber eine Option sein: "Der ist jetzt die fünfte Woche im Training. Der kann sich schon mal in Richtung Kader beweisen."
Aber auch Stürmer Alfred Finnbogason kam in jüngster Zeit nach seiner langwierigen Verletzung nur zu kurzen Einsatzzeiten. 75 Minuten waren es jetzt immerhin gegen Schaffhausen. Mit ihm wagte Schmidt ein Experiment. Der Isländer spielte als zweite Spitze neben Florian Niederlechner. "Ich wollte mal sehen, wie die beiden zusammenpassen", so Schmidt. Und wie passen sie zusammen? "Das ist noch schwierig, das zu beurteilen. Da hatten wir mit gut 70 Prozent zu viel Ballbesitz. Das haben wir in der Bundesliga sonst nicht.
Die FCA-Partie gegen Schaffhausen hat jede Menge Erkenntnisse gebracht
"Gegen Schaffhausen haben wir deshalb nicht so die Tiefe bekommen, die Florian so liebt. Wir haben in der ersten Hälfte auch zu viel mit Flanken gearbeitet und die Situationen nicht so ausgespielt", analysierte Schmidt. Der 52-jährige Schweizer merkte aber auch noch mal an, dass es für Finnbogason auch das "erste richtige Spiel" in dieser Saison war: "Man hat schon gesehen, was er ganz gut macht. Aber er benötigt schon noch ein bisschen Zeit. Allerdings bewegt sich Finnbogason dann gegen Frankfurt schon eher in die Richtung Startelf."
Schmidt ist sich jedenfalls sicher, dass ihm die Partie gegen Schaffhausen jede Menge Erkenntnisse gebracht hat. Auch Reece Oxford, der nach seiner Verpflichtung von West Ham United bisher nur die "zweite Geige" beim FCA gespielt hat, bekam Lob vom Trainer.
Beim Gegentor von Schaffhausen war er zwar noch mit dem Kopf am Ball, eine Schuld konnte man ihm jedoch nicht unterstellen. "Er war stabil und sehr kopfballstark", meint Schmidt. Dass sein Team eher ein schwaches Spiel absolviert hat, ist Schmidt nicht entgangen: "Schaffhausen war wesentlich aggressiver als wir und man hat wieder einmal gesehen, dass es nicht unsere Stärke ist, wenn wir viel Ballbesitz haben."
Allerdings war ihm vor der Partie gegen Frankfurt ein anderer Aspekt wichtiger: "Wir haben jetzt viele Spieler, die auf den Kader richtig Druck machen, und das kann nur gut sein."
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