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FC Augsburg: Der FCA-Talk: Das Baier-Beben sorgt für reichlich Zündstoff

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Der FCA-Talk: Das Baier-Beben sorgt für reichlich Zündstoff

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    Daniel Baier wird nicht mehr für den FC Augsburg spielen.
    Daniel Baier wird nicht mehr für den FC Augsburg spielen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Kein anderer Spieler steht so sehr für den FC Augsburg wie Daniel Baier: Der 36-Jährige ist Rekordprofi in der Bundesliga, Kapitän und Aushängeschild - "Mr. FCA" eben. Genauer gesagt: Er war es. Seit Donnerstag ist der Vertrag, den Baier erst im Januar bis 2021 verlängert hatte, aufgelöst - im beiderseitigen Einvernehmen, wie der FCA in seiner Pressemitteilung betonte. Dass es tatsächlich harmonisch zugegangen ist, darf aber stark bezweifelt werden.

    Speziell in der Corona-Krise scheint es zwischen Baier und dem FC Augsburg gekracht zu haben - so sehr, dass eine weitere Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien mittlerweile unmöglich erscheint. Wie es mit Daniel Baier weitergeht, weiß selbst der Ex-Kapitän selbst nicht. Ein Karriereende scheint ebenso möglich wie ein Wechsel zu einem anderen Verein. Sobald Zuschauer wieder in die Stadien dürfen, soll der Vereinslegende in Augsburg ein Abschiedsspiel bereitet werden.

    FCA-Präsident Klaus Hofmann hatte Veränderungen im Kader angekündigt

    FCA-Reporter Robert Götz sagt im FCA-Talk mit Florian Eisele: "Es war wirklich sehr überraschend. Daniel Baier war das Gesicht des FC Augsburg in den letzten zehn Jahren." Der Fall Baier zeige, wie schnell es manchmal gehen könne im Fußball: "Im Januar war Corona weit weg, der FCA-Trainer hieß Martin Schmidt." Jetzt sei alles anders: Schon nach der Corona-Pause habe sich angedeutet, dass Baier einen schweren Stand habe. Beim neuen Trainer Heiko Herrlich saß der Routinier immer öfter auf der Bank - eine Rolle, die ihm sichtlich missfiel. Herrlich dachte Baier wohl eine Rolle als Mentor für seinen Nachfolger Carlos Gruezo zu und weniger als Stammspieler - das sah Baier anders. Zudem soll es beim Thema Gehaltsverzicht unterschiedliche Meinungen gegeben haben. FCA-Präsident Klaus Hofmann hatte bereits Wochen zuvor in einem Interview mit unserer Redaktion gesagt: "Wir haben gerade in der Corona-Pause einiges über die Wichtigkeit von Teamfähigkeit und Loyalität dem FC Augsburg gegenüber gelernt. Von daher gehe ich von Veränderungen bis zum Start der neuen Saison aus."

    Die Fans des FC Augsburg sind über die Trennung von Baier verärgert

    Für die Führungsriege des FC Augsburg bedeutet die Trennung von Daniel Baier ein hohes Risiko: zum einen, weil der 36-Jährige noch eine Abfindung für die Auflösung seines Vertrags erhält - zum anderen, weil das Aus für die Vereinlegende von vielen Fans äußerst kritisch beäugt wird. In den sozialen Medien finden viele Anhänger deutliche Worte für ihren Frust. Der Tenor: Ein Spieler wie Baier hätte ein besseres Ende verdient gehabt.

    Auch aus sportlicher Sicht ist der Schritt gewagt: Denn Baier war beim FC Augsburg nicht nur lange Zeit unumstrittene Stammkraft, sondern auch ein Führungsspieler. Die Neuzugänge Daniel Caligiuri (Schalke), Rafal Gikiewicz (Union Berlin) und Tobias Strobl (Mönchengladbach) sollen ebenfalls Führungsrollen übernehmen - doch ob das auch der Fall sein wird? Um ein Sprachrohr zu sein, muss sich ein Neuzugang in neuer Umgebung erst einmal zurechtfinden und verletzungsfrei bleiben. Strobl spielte in der vergangenen Saison in Gladbach auch deswegen sportlich kaum eine Rolle, weil er selten beschwerdefrei blieb. Bleibt ihm das Pech auch in Augsburg treu, wird es schwer in die Fußstapfen von Baier zu treten.

    Wer wird der neue Kapitän des FC Augsburg?

    Alleine schon die Frage, wer den FCA künftig als Kapitän aufs Feld führen wird, ist nicht so leicht zu beantworten: Gouweleeuw? Finnbogason? Khedira? Niederlechner? Ein Neuzugang? Ein "logischer" Nachfolger, wie es Baier 2017 nach Paul Verghaeghs Weggang  war, scheint nicht in Sicht zu sein. Andreas Luthe, der innerhalb der Mannschaft akzeptiert ist, scheidet aus: Auch von dem 33-Jährigen will sich der Verein dem Vernehmen nach trennen. Nach der Verpflichtung von Gikiewicz hat der FCA vier Torhüter im Kader - und mindestens einer soll gehen.

    FCA-Trainer Heiko Herrlich steht von Beginn an unter Druck

    Für Heiko Herrlich, den Trainer des FC Augsburg, erhöht sich mit der Baier-Trennung der Druck. Herrlich, der unter den Fans weder sportlich noch mit seinem Auftreten besonders viele Pluspunkte gesammelt hat, ist nun der Coach, der die Vereinslegende Baier abserviert hat - und muss liefern. Robert Götz sagte dazu: "Herrlich ist nun in der Bringschuld. Es muss von Beginn an sportlich laufen, man muss die Fans mit der Spielweise überzeugen. Es wird eine spannende Anfangsphase." Klappt das nicht, kann alles schnell ins Negative umschlagen - und den Druck auf die gesamte Führungsebene erhöhen.

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