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FC Augsburg: Dem FCA fehlte gegen Bayern die Leidenschaft am Fußball

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Dem FCA fehlte gegen Bayern die Leidenschaft am Fußball

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    FCA-Trainer Manuel Baum hat beim Spiel gegen die Bayern Spieler geschont, Punkte waren nicht eingeplant. Dennoch ist die präsentierte Einstellung der Augsburger alarmierend.
    FCA-Trainer Manuel Baum hat beim Spiel gegen die Bayern Spieler geschont, Punkte waren nicht eingeplant. Dennoch ist die präsentierte Einstellung der Augsburger alarmierend. Foto: Sven Hoppe/dpa

    Entschuldigend hob Arjen Robben die Hände, fluchte und schimpfte. Der Offensivspieler des FC Bayern hatte einen Augsburger umkurvt, sein Pass in den Strafraum verfehlte jedoch den Mitspieler. Robben hörte gar nicht mehr auf, sich über sein misslungenes Anspiel zu ärgern. Der Verzweiflung nahe, strich er sich übers kahle Haupt. Das Bemerkenswerte an dieser Szene, am zeternden Robben: Die Bayern führten zu diesem Zeitpunkt 4:0 gegen den FC Augsburg, nur die Frage nach der Höhe des Sieges war unbeantwortet.

    Die Profis des amtierenden und kommenden Bundesligameisters präsentierten sich in Topform, die Augsburger dagegen wie ein Absteiger. Die einen wussten nicht mehr wohin mit ihrem überbordenden Selbstvertrauen, die anderen schlichen zerbeult vom Rasen. Beschwingt von ihrem Können, berauschten sich die Bayern an Doppel- und Schnittstellenpässen, bereiteten Tore mit der Ferse vor und verdeutlichten in der ausverkauften Arena, dass zwischen ihnen und den Augsburgern Welten liegen. Der FC Bayern siegte 6:0 (2:0), traf zudem dreimal Aluminium. Überraschend war nicht der Erfolg der Münchner, überraschend war die Deutlichkeit. Selten brachte ein Fußballspiel gerechtere Sieger und Verlierer hervor.

    FC Augsburg schonte gegen Bayern Spieler

    FCA-Trainer Manuel Baum machte die Qualität des Gegners für das Scheitern verantwortlich. Mit Kritik an seiner Mannschaft hielt er sich nicht auf, vielmehr verwies er auf Mittwoch, auf das immens bedeutsame Heimspiel gegen den FC Ingolstadt, der durch einen Erfolg gegen Mainz den Druck erhöht hat. „Ab jetzt beginnt die Vorbereitung auf Ingolstadt“, betonte Baum – und das gerade einmal eine Stunde nach der höchsten Schlappe in der FCA-Bundesliga-Historie.

    Der Trainer verstärkte mit seinen Worten den Eindruck, den er mit seiner Aufstellung vermittelt hatte. Baum hatte Prioritäten gesetzt, im Einklang mit Manager Stefan Reuter hatte er den Misserfolg zu verantworten. Baum schonte Stammkräfte wie Martin Hinteregger oder Daniel Baier, in der Pause nahm er zudem Raúl Bobadilla und Jan Moravek vom Feld. Er bot Ergänzungsspieler wie Christoph Janker oder Tim Rieder vom Anpfiff weg auf, Angreifer Alfred Finnbogason kam dagegen gar nicht zum Zug. Warum? Das müsse man den Trainer fragen, meinte der Isländer knapp. Reuter bestätigte indirekt, man habe Spieler geschont. „In der Schlussphase der Saison musst du die Spieler beisammen haben.“

    Seit Wochen ist der Trend des FCA abschüssig, nun erfuhr er seinen vorläufigen Tiefpunkt: Weil die Konkurrenten Bremen und Hamburg siegten, stürzte Augsburg auf den Relegationsplatz ab. Erschwerend kommt das Torverhältnis hinzu, in dem sich die sechs Gegentreffer in München niederschlugen.

    FCA ließ keine Leidenschaft erkennen

    Baum mühte sich, diese Gegebenheiten unaufgeregt zu behandeln. Trotzig bekundete er, er habe kein Problem mit dem jetzigen Tabellenplatz. „Unser Ziel war, die Klasse zu halten. Das kann schon sein, dass man mal auf dem Relegationsplatz steht.“ Augsburgs Manager Stefan Reuter hielt sich ebenso wenig mit Analysen auf, auch er hakte die Schlappe schnell ab. Seine Begründung: der Ausnahmestatus der Bayern. Ein Spiel gegen diese habe wenig mit anderen Partien gemein.

    Wie Baum sparte Reuter Unzulänglichkeiten des Teams aus, demonstrierte Geschlossenheit. „Wir haben in der Vergangenheit schwierige Phasen überstanden. Ich bin sehr optimistisch, dass unsere Mannschaft das wieder hinbekommt.“ Die Zuversicht sei da, Reuter verwies auf Leidenschaft und Gier, die den FCA auszeichnen würden. Und nannte damit jene Eigenschaften, die in München nicht zu erkennen waren.

    Belastend kam hinzu, dass die überforderten Augsburger auf einen hochgradig motivierten Gegner trafen. Unter Pep Guardiola verloren die Bayern im Frühjahr wiederholt ihre Form, unter Nachfolger Carlo Ancelotti verzücken Robert Lewandowski, Thomas Müller oder Thiago ihre Anhänger. Augsburg diente nur als Ouvertüre. Erfolg messen die Münchner in Trophäen, die Meisterschale allein ist ihnen zu wenig. Wie zufrieden die Bayern auf diese Spielzeit blicken werden, das beeinflussen die Auftritte in Pokal und Champions League.

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