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FC Augsburg: "Dass es beim FCA so hervorragend läuft, war nicht zu erwarten"

FC Augsburg

"Dass es beim FCA so hervorragend läuft, war nicht zu erwarten"

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    Heiner Schuhmann, ehemaliger erfolgreicher Augsburger Talentschmied.
    Heiner Schuhmann, ehemaliger erfolgreicher Augsburger Talentschmied. Foto: Siegfried Kerpf

    Er war beim FC Augsburg einer der erfolgreichsten deutschen Fußball-Nachwuchstrainer, arbeitete drei Jahre hauptberuflich beim FC Bayern als Jugendkoordinator und ist seit elf Jahren für Borussia Dortmund als Scout unterwegs. Seit einiger Zeit zusammen mit seinem Sohn Christoph, 32. In unserer Serie Sportgespräch unterhielten wir uns vor dem Bundesligagipfeltreffen zwischen dem FC und dem FC Bayern München mit Heiner Schuhmann.

    Hallo Herr Schuhmann, wo erreichen wir Sie gerade?

    Schuhmann: Im Zug. Ich fahre gerade aus Dortmund wieder Richtung Heimat. Wir hatten gestern beim BVB eine Besprechung.

    Sicherlich haben Sie dann auch das Champions-League-Spiel des BVB gegen Anderlecht gesehen. Eine zähe Angelegenheit.

    Schuhmann: Das stimmt. Aber in dieser Partie ging es einzig darum, den Gruppensieg unter Dach und Fach zu bringen. Das ist der Mannschaft ja auch gelungen.

    Trotzdem hinkt der BVB in dieser Spielzeit den Erwartungen weit hinterher. Wo sehen Sie die Gründe?

    Schuhmann: Da gibt es viele Ursachen. Zum einen die lange Verletztenliste, dazu kamen dann in der Abwehr teilweise fürchterliche Fehler und dann hat die Mannschaft in vielen Spielen ihre Chancen nicht verwertet. Dass es allerdings so schlecht läuft, das war tatsächlich nicht zu erwarten. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mannschaft aus diesem Tief herausfindet. Da bin ich zuversichtlich, Jürgen Klopp leistet nämlich ausgezeichnete Arbeit ab. Allerdings, für das eigentliche Saisonziel, die Qualifikation für die Champions-League wird es wohl sehr eng werden.

    Der Grund unseres Anrufes ist aber ein anderer. Der FCA hat am Samstag den FC Bayern zu Gast. Zu einem Spitzenspiel. Was sagen Sie dazu?

    Schuhmann: Da kann man sich als Augsburger doch nur freuen. Was beim FCA abläuft ist einfach riesig.

    "Weinzierl und Reuter leisten ganze Arbeit"

    Was sagen Sie zu diesem Höhenflug?

    Schuhmann: Ich war mir vor der Saison ziemlich sicher, dass der Klub mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. Dass es allerdings so hervorragend läuft, das war natürlich nicht zu erwarten. Doch das kommt nicht von ungefähr. Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter leisten ganze Arbeit, dazu hat die Mannschaft einen sehr guten Charakter. Das sind alles vernünftige Typen.

    Sie feierten mit dem FCA den Gewinn der deutschen Meisterschaft bei den A-Junioren. Wie beurteilen Sie die Nachwuchsarbeit?

    Schuhmann: Ich habe mich sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass sich der neue Präsident Klaus Hofmann intensiv um die Jugend kümmern will. Das ist für den Klub eine wichtige Voraussetzung um auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben.

    Ein weiterer wichtiger Baustein ist wohl auch das neue Nachwuchsleistungszentrum (NLZ).

    Schuhmann: Sicherlich, wenn man die Talente fördern will, dann muss auch die Infrastruktur stimmen. Allerdings, man braucht auch Trainer, die in der Lage sind, die jungen Spieler nach vorne zu bringen und sie gezielt auf das Profitum vorzu- bereiten.

    Sie haben in den 1990er Jahren hauptberuflich bei den Bayern an der Säbener Straße gearbeitet und viel Dinge mit angeschoben. Wie kam’s eigentlich zu Ihrem Engagement beim Rekordmeister?

    Schuhmann: Uli Hoeneß hat gesehen, dass wir in Augsburg Erfolge feiern und viele Spieler herausbringen, die es in den Profibereich schaffen. Dann wurde das Angebot gemacht, zu den Bayern zu wechseln.

    Sie haben damals doch als Lehrer gearbeitet. War das so einfach möglich?

    Schuhmann: Ich war bei der Stadt Augsburg angestellt und ließ mich drei Jahre beurlauben. Doch nach dieser Zeit bin ich wieder in den Schuldienst zurück.

    Schuhmann hat Harvgreaves und Jarolim entdeckt

    Warum?

    Schuhmann: Ich hätte sonst meinen Beamtenstatus verloren, da war ich schon ein bisschen konservativ. Nur auf die Karte Fußball zu setzen, das war mir zu riskant.

    Was waren Ihre Hauptaufgaben in München?

    Schuhmann: Wir mussten das neue Jugendinternat mit Leben erfüllen. Wir haben die Zusammenarbeit mit den Schulen organisiert, Hausaufgabenbetreuung angeboten und versucht, die Spieler auf Ihrem Weg zum Profi zu begleiten.

    Welche Spieler hatten Sie damals unter Ihren Fittichen?

    Schuhmann: Wir haben Owen Hargreaves in Kanada entdeckt, David Jarolim aus Prag geholt. Auch der jetzige FCA-Trainer Markus Weinzierl kam damals zu uns. Das sind nur drei von vielen Spielern, die zu uns kamen. Hargreaves ist dann einige Jahre später übrigens für 25 Millionen Euro zu Manchester United gewechselt. Seine Ausbildung hat sich für Bayern gelohnt.

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