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FC Augsburg: Das sind die Gründe für die FCA-Krise

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Das sind die Gründe für die FCA-Krise

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    Manuel Baum steht mit seiner Mannschaft unter Druck. Die Leistungen der vergangenen Wochen lassen den Klub nur wenig optimistisch auf den Kampf um den Klassenerhalt blicken.
    Manuel Baum steht mit seiner Mannschaft unter Druck. Die Leistungen der vergangenen Wochen lassen den Klub nur wenig optimistisch auf den Kampf um den Klassenerhalt blicken. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Am 20. Mai ist die Bundesliga-Saison zu Ende. Wo dann der FC Augsburg nach der Partie bei der TSG Hoffenheim in der Tabelle steht, ist ungewiss. Alles ist noch möglich: der Direktabstieg, die Relegation oder der direkte Klassenerhalt.

    Seit dem Aufstieg im Jahr 2011 ins Oberhaus befindet sich der Klub in seiner wohl schwierigsten Lage. Zwar musste der FCA auch in seiner ersten Spielzeit bis zum letzten Spieltag (gegen die SpVgg Greuther Fürth) um den Klassenerhalt kämpfen, doch damals hat in der Region und im Umfeld des Vereins niemand etwas anderes erwartet. In dieser Spielzeit sieht das anders aus, auch wenn der Klub gebetsmühlenartig wiederholt, dass am Ende immer nur der Klassenerhalt zählt. Vor allem bei den Fans sind die Erwartungen gestiegen. Die wurden in dieser Saison nicht erfüllt. Dafür gibt es Gründe.

    Bis auf einen konnten die Neuzugänge noch nicht richtig überzeugen

    Neuzugänge: In erster Linie waren in dieser Saison viele Fehlgriffe dabei. Bis auf Abwehrspieler Martin Hinteregger (RB Salzburg), der für Ragnar Klavan (zum FC Liverpool) verpflichtet wurde, konnte keiner richtig überzeugen. Georg Teigl (RB Leipzig) oder Gojko Kacar (Hamburger SV) absolvierten immerhin noch einige ansprechende Spiele. Aber der Japaner Takashi Usami, der ehemalige Hoffenheimer Jonathan Schmid oder Moritz Leitner, der in der Winterpause von Lazio Rom kam, tauchten fast völlig ab. Marvin Friedrich von Schalke 04 spielt nach seiner langwierigen Verletzung derzeit zumindest in der U23. Für einen Einsatz im Bundesliga-Team hat es noch nicht gereicht.

    FCA-Manager Stefan Reuter sowie der Technische Direktor und Chefscout Stephan Schwarz bekommen vor allem in den Internet-Foren derzeit viel Gegenwind. Manche fordern ihre Ablösung. Das führt zu weit. Auch der ehemalige Augsburger Trainer Armin Veh sagte kürzlich gegenüber unserer Redaktion: „Dass mal schlechtere Zeiten kommen und die Verantwortlichen mit der Personalpolitik danebenliegen, ist in diesem Geschäft normal.“

    Das Duo hat in der Vergangenheit viele richtige Entscheidungen (André Hahn, Halil Altintop, Abdul Rahman Baba, Raúl Bobadilla, Alfred Finnbogason) getroffen. Deshalb waren beide auch am großen Aufschwung und vor allem am Gastspiel in der Europa League beteiligt. Dennoch, die Personalpolitik muss am Ende bei der Saison-Analyse ein großes Thema sein.

    Verletzungen, Verletzungen, Verletzungen

    Verletzungen: Wohl kaum ein Verein hatte in dieser Spielzeit so viel Verletzungspech wie der FC Augsburg. Das waren überwiegend Langzeitverletzungen. Wenn schon, dann kam es knüppeldick. Wie bei Jeffrey Gouweleeuw (Lungenkollaps und Kapselriss), beim Brasilianer Caiuby (er fehlt wegen eines Knorpelschadens seit September), bei Alfred Finnbogason (fehlte monatelang wegen einer Schambeinentzündung) oder Raúl Bobadilla (fiel insgesamt wegen verschiedener Verletzungen über ein halbes Jahr aus). Dominik Kohr musste wegen eines spektakulären und brutalen Fouls einige Wochen pausieren. Aufgezählt sind hier nur die wichtigsten Verletzungen.

    Manuel Baum: Trainer des FC Augsburg

    Baum wird 1979 in Landshut geboren, später studiert er Sportwissenschaften in München.

    Er spielt in seiner Jugend als Torwart beim TSV 1860 München.

    Es folgen acht Jahre beim FC Ismaning und zwei Jahre beim FC Unterföhring.

    Danach beginnt Baum seine Trainerlaufbahn bei der SpVgg Unterhaching. Von dort wechselt er nach Augsburg.

    Er eignet sich großes Fachwissen vor allem in den Bereichen Taktik, Training und Jugendarbeit an.

    Ab Juli 2014 ist Baum Cheftrainer und Verantwortlicher für alle Altersklassen im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FCA.

    Baum verpflichtet Ex-Nationalspieler Christian Wörns, als das U23-Team im Dezember 2015 hochgradig abstiegsgefährdet ist.

    Mit Wörns als Trainer gelingt der Mannschaft in letzter Minute der Klassenerhalt.

    Mittlerweile ist Christian Wörns als Trainer des FCA II zurückgetreten.

    Unter Trainer Baum spielt der FCA eine starke Bundesliga-Saison 2017 / 2018.

    Trainer-Entlassung: Inwieweit die überraschende Entlassung von Dirk mit dem letztlich schwachen Abschneiden zu tun hat, ist schwer zu klären. 14 Punkte hatte Schuster bis zum 14. Spieltag gesammelt. Weder richtig gut noch richtig schlecht. Natürlich hatte auch er mit Verletzungen zu kämpfen. Fakt ist allerdings: Bei Schuster stand die Mannschaft in der Abwehr stabiler und sicherer. Doch der Verein wollte ein System mit mehr Attraktivität und hat sich für Manuel Baum entschieden.

    Dass der jetzt als großer Buhmann herhalten muss, ist ein bisschen unfair. Baum wurde zwei Spieltage als Interims-Coach getestet und hat gegen Mönchengladbach und in Dortmund vier Punkte eingefahren. Erst dann wurde er mit einem Trainervertrag ausgestattet. Obwohl Baum ansonsten bis zu diesem Zeitpunkt keine Profi-Erfahrung hatte, begrüßten auch die Medien im Dezember diesen „mutigen Schritt“ des Vereins.

    Nach gutem Start unterliefen Baum Fehler

    Das "System Baum": Wer Baum unterstellt, dass er keinen Plan hat, der macht sich Fußball zu einfach. Man konnte durchaus am Anfang seiner Zeit beim FCA das „System Baum“ erkennen. In Dortmund, gegen Bremen oder auch zuvor in Wolfsburg kam das Spiel dem schon sehr nahe, wie Markus Weinzierl in seiner Zeit beim FCA spielen ließ. Erst in jüngster Vergangenheit fabrizierte Baum grobe Fehler.

    Auch in der Außendarstellung. Baum lobte sogar nach einem miserablen Spiel wie gegen Ingolstadt öffentlich „schöne Ballstafetten“ seiner Mannschaft. Er hat großes Vertrauen in Takashi Usami. Warum auch immer.

    Beim 0:6 in München (zum Spielbericht) hatte er gepokert. Baum setzte alles auf die Karte FC Ingolstadt. Doch da unterlag der FCA zu Hause 2:3 (zum Spielbericht) und damit hatte er in München zu hoch gepokert. Zuletzt fehlte ohne echte Begründung immer wieder mit Konstantinos Stafylidis der torgefährlichste Abwehrspieler.

    Allerdings hat Baum seit dem Beginn seiner Tätigkeit einigen Nachwuchshoffnungen eine Chance gegeben. Aus der U 23 durften Julian Günther-Schmidt, Raphael Framberger und Tim Rieder ran. Abwehrspieler Kevin Danso von den A-Junioren gehört mittlerweile sogar zur Stamm-Elf. Der Verein will mit Baum bis zum Saisonende weitermachen. Ob er dann weiterhin Coach bleibt, hängt wohl vom Abschneiden in dieser Saison ab.

    Vier Spiele hat Baum noch Zeit, alles ins rechte Lot zu rücken. Am Sonntag (15.30 Uhr) im Abstiegshit gegen Hamburg (Partie ist bereits ausverkauft). Dann in Mönchengladbach, gegen Dortmund und zuletzt bei der TSG Hoffenheim.

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