Martin Schmeißer macht eher einen gemütlichen Eindruck. Keine Anspannung, keine Nervosität. Auf einen Außenstehenden wirkt er wie ein Vorzeige-Bayer, der eine Bierruhe ausstrahlt. Dabei hat Schmeißer vor kurzem keinen leichten Job übernommen. Der 31-jährige gebürtige Regensburger ist der neue hauptamtliche Fan-Beauftragte des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg. Er folgt Alexander Edin nach, der die vergangenen sechs Jahre beim FCA diese Tätigkeit ausübte.
Hibbelig und hektisch würde da nicht passen. Im schlimmsten Fall müsste er deeskalierend einschreiten, um Ärger oder Ausschreitungen zu vermeiden. Dass es, zuletzt wie beim FCA II in der Regionalliga, nach einem Spiel zu Ausschreitungen gekommen ist (wir berichteten), schreckt ihn nicht ab: „Wir versuchen im Vorfeld alles, damit es nicht zu Ausschreitungen kommt, aber die meisten Fans sind friedlich und harmonisch.“
Neuer Fanbeauftragter begleitet FCA-Anhänger in Alkmaar
Gestern vor der Partie des FC Augsburg in der Europa League beim AZ Alkmaar in den Niederlanden fand für Schmeißer ein „Aufwärmprogramm“ statt. Er hat den Fanmarsch durch die Stadt ins Stadion begleitet, bei dem alles friedlich über die Bühne ging. Einen Tag zuvor musste er sich genauso wie die Mannschaft des Bundesligisten auf das Spiel vorbereiten. Da war er mit dem FCA-Sicherheitsbeauftragten Edgar Schweininger unterwegs: „Wir haben uns das Stadion angeschaut und mit den Security-Officers von Alkmaar gesprochen, um die Sicherheit der Fans abzuschätzen“, erzählt Schmeißer, der jetzt Vermittler, Ansprechpartner und Moderator in einem ist.
In den beiden vergangenen Jahren hat der Veranstaltungskaufmann in Hamburg gelebt und im Musikbereich gearbeitet. Zuvor hat er sieben Jahre in Augsburg gewohnt. Dort wurde er Fan des FCA. „Ich war mit meinen Freunden damals ab und zu bei Spielen in der Rosenau, und die Euphorie beim Aufstieg hat mich infiziert. Zumal der FCA meistens schön und erfolgreich gespielt hat. Ab der Saison 2009/10 habe ich mir dann auch eine Dauerkarte gekauft“, berichtet Schmeißer.
Wie kam Martin Schmeißer zu dem Job?
Zum Job des Fanbeauftragten kam er wie die Jungfrau zum Kind: „Markus Krapf (ehemaliger Geschäftsführer des FCA, Anm. d. Red.) hat mir gesagt, dass ein Wechsel bevorstünde und ob ich mir das vorstellen könnte.“ Schmeißer musste nicht lange überlegen: „Ich fand das eine tolle Sache, als der Verein an mich herangetreten ist. Ich konnte zurück zu meinen Freunden und zu meinem Lieblingsklub.“ Momentan ist für ihn noch Eingewöhnungszeit: „Viele Fans kennen mich schon, viele kennen mich noch nicht. Das geht jetzt peu à peu. Aber das ist ein Prozess und wird noch einige Zeit dauern.“
Ansonsten leidet er wie die meisten Fans auch unter der derzeit sportlichen Lage: „Das ist natürlich ein Wechselbad der Gefühle, aber von meinen neuen Eindrücken überwiegt das Positive. Die zwischenmenschliche Stimmung mit meinen Kollegen beim FCA ist sehr nett und herzlich. Und sportlich geht es auch wieder bergauf.“ Also hat er keine Angst, dass er in seinem ersten Jahr als Fanbeauftragter mit dem FCA absteigt? Schmeißer lacht: „Damit beschäftige ich mich nicht, weil wir sicher sind, dass wir unsere Ziele erreichen.“