Die erste Erfolgsmeldung lieferte der FC Augsburg schon zwei Tage vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach. „Die WWK-Arena ist ausverkauft“, vermeldete Pressesprecher Dominik Schmitz. Das bedeutet in Corona-Zeiten 12.500 Zuschauer im Heimbereich.
Der Liebesbeweis kommt durchaus überraschend, denn zum Saisonstart gegen Hoffenheim (9.124 Zuschauer) und auch beim zweiten Heimauftritt gegen Leverkusen (10.582) fremdelten die Augsburger ein wenig. Und da beide Partien ergebnistechnisch (0:4 und 1:4) auch nicht gerade zum Wiederkommen anregten, schien ein ausverkauftes Haus unwahrscheinlich.
Schlechte Spiele zum Saisonstart: FCA-Fans sind leidensfähig
Doch die Augsburger Fans sind nicht nur leidensfähig, sondern sie haben auch ein gutes Gespür dafür, wann ihre Mannschaft in kniffligen Situationen ihre Unterstützung braucht. Und die Situation vor dem fünften Spieltag der Saison ist wegweisend. Der FCA wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg, hat nur einen Treffer erzielt und nach zwei torlosen Unentschieden in Frankfurt und bei Union Berlin auch erst zwei Punkte auf dem Habenkonto.
Mit einem Sieg könnte man die Gladbacher (vier Punkte) überholen, mit einer Niederlage könnte sich aus dem Holperstart aber schnell eine veritable Herbstkrise entwickeln. Denn nach dem Duell mit Gladbach muss der FCA zweimal hintereinander auswärts antreten: beim SC Freiburg und dann bei Borussia Dortmund.
Dennoch gibt sich FCA-Trainer Markus Weinzierl betont gelassen: „Wir wussten, dass es ein schweres Auftaktprogramm wird. Klar, wir brauchen so schnell wie möglich den ersten Dreier, wir wollen ihn auch unbedingt. Aber wenn er nicht kommt, probieren wir es eben in Freiburg.“
Lieber würde er diese auch psychologisch wichtige Hürde aber schon am Samstag überspringen. Mithilfe der Fans: „Wir können unsere Heimstärke nur zeigen, wenn wir den Rückhalt der Zuschauer haben. Es ist entscheidend, dass der Funke von der Mannschaft auf die Zuschauer überspringt und wir uns gegenseitig Energie geben. Dass wir hellwach und präsent sind und in die Zweikämpfe kommen.“
FCA gegen Gladbach: Olympia-Teilnehmer Felix Uduokhai fällt weiter aus
Dazu sollte man auch tunlichst vermeiden, die Gegner selbst mit Eigentoren auf die Siegesstraße zu bringen. Allerdings muss er, wie schon in Berlin, weiter auf einen wichtigen Baustein in der Abwehr verzichten: Felix Uduokhai.
„Er hat muskuläre Probleme, die vom Rücken ausstrahlen. Man weiß nie, wie lange das dauert. Das ist eine Folge des olympischen Turnieres und der fehlenden Vorbereitung. Er hat viel und lange gespielt, jetzt hat es ihn erwischt“, sagt Weinzierl.
Gegen Union Berlin funktioniert die Dreierkette des FC Augsburg
Bei Union hat Weinzierl den Ausfall mit einer Dreierkette bestehend aus Jeffrey Gouweleeuw, Reece Oxford und Robert Gumny kompensiert. Das funktionierte in weiten Teilen gut. Ob er so auch gegen die Gladbacher agiert oder wieder zur Viererkette zurückkehrt, ließ der Trainer am Donnerstag offen.
Dafür spricht, dass er mit Carlos Gruezo, Rückkehrer Tobias Strobl (Sprunggelenkverletzung) und dem immer fitter werdenden Arne Maier im zentralen Mittelfeld eine größere Auswahl für ein 4-2-3-1-System hat. Dagegen, dass die Viererkette die Heimpleiten mit begünstigte. „Beides ist möglich. Das ist immer auch gegnerabhängig“, sagt Weinzierl. Die Schwachstellen der Borussia wollte er aber nicht verraten.
Markus Weinzierl facht Konkurrenzkampf im FCA-Sturm an
Kein Geheimnis ist es hingegen, dass man Spiele nur gewinnen kann, wenn man Tore schießt. Und gerade da hapert es beim FCA. Deshalb will Weinzierl, auch wenn Alfred Finnbogason weiter auf unbestimmte Zeit ausfällt, den Konkurrenzkampf „anheizen“. Er nimmt, ohne Namen zu nennen, sein offensives Stammpersonal in die Pflicht, indem er betont, dass Neuzugang Andi Zeqiri und Sergio Cordova in Berlin ihre Sache gut gemacht hätten. Trotzdem fordert er: „Wir brauchen mehr Konsequenz, mehr offensive Durchschlagskraft und Präsenz im gegnerischen Sechzehner.“
Das würde sicher auch die FCA-Fans stimulieren.