Ein bisschen emotional wird es schon werden, auch wenn sich die Trainer Markus Weinzierl und Jos Luhukay dagegen wehren. Cool sein ist angesagt, wenn der Vorgänger auf seinen Nachfolger trifft. „Für mich ist das nichts Besonderes. Ich freue mich auf das schöne Stadion und auf das Spiel. Es geht hier nicht um den Trainer“, sagt Markus Weinzierl, der Coach des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg, vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC Berlin.
Während der Woche reagierte Luhukay ziemlich unwirsch auf Fragen zu seiner Vergangenheit: „Augsburg ist Augsburg und Hertha ist Hertha. Mehr möchte ich darüber nicht sagen, sonst müsste ich zu sehr in die Tiefe gehen.“
FCA-Fans weinten Luhukay so manche Träne nach
Es herrschte nicht unbedingt pure Harmonie zwischen Aufstiegstrainer Jos Luhukay und den Verantwortlichen des FCA, als dieser im Mai 2012 nach Erreichen des Klassenerhalts den Klub verließ. Die Fans des FCA weinten dem Niederländer so manche Träne nach. Vor allem, nachdem Augsburg zunächst mit Weinzierl überhaupt nicht ins Rollen kam. Mittlerweile aber hat sich Weinzierl aus dem Schatten von Luhukay befreit.
Weinzierl darf sich auf seine Fahnen schreiben, dass sich die Mannschaft unter ihm weiterentwickelt hat: „Das hat natürlich etwas gedauert. Als ich gekommen bin, ist es zunächst gar nicht gelaufen. Da kommt man schon ins Grübeln. Erst im Jahr 2013, als wir das erste Spiel in Düsseldorf gewonnen haben, ging es dann aufwärts“, erinnert sich der FCA-Trainer zurück. Ein so genannter „Knackpunkt“ wie es Fußball-Trainer gerne bezeichnen. „Wir haben uns dann von Spiel zu Spiel gesteigert. Jetzt macht die Mannschaft einen stabilen Eindruck und wir sind in der Lage gegen jeden Gegner mitzuhalten. Jeder merkt, dass die Mannschaft gewachsen ist“, meint Weinzierl, der immer noch zehn Spieler aus der Luhukay-Ära in seinem Kader hat.
FCA führt derzeit die untere Tabellenhälfte an
Wie gut Weinzierl und seine Truppe ihre Aufgaben bewältigt haben, kann man in Zahlen sehen. Im Jahr 2013 kam der FCA bisher Saison übergreifend auf 40 Punkte. Im Gesamtranking der Bundesliga ist das ein erstaunlicher siebter Platz.
Derzeit führt der FCA die untere Tabellenhälfte an. Aufsteiger Hertha liegt etwas weiter vorn. „Wir wollen endlich unsere Auswärtsschwäche ablegen und an unsere Heimleistungen anknüpfen. Wir wissen, dass wir mit einem Sieg an Hertha vorbeiziehen können. Hertha ist der Favorit, aber wir wollen uns strecken und gewinnen“, gibt der Coach die Richtung vor.
Weinzierl weiß aber, was ihn und sein Team erwartet: „Ein sehr guter Aufsteiger mit tollen Spielern wie Ramos oder Ben-Hatira“ und ein Verein „mit besseren finanziellen Möglichkeiten“, fügt er hinzu. Neidisch? „Überhaupt nicht. Neidisch bin ich nur auf die zwei Punkte, die sie mehr haben als wir.“
Sturm-Position: "Die Tendenz geht zu Arek Milik"
Wer den gesperrten André Hahn vertritt, dazu wollte sich Weinzierl am Freitag noch nicht äußern. Konkreter wird er, was die Position im Sturm angeht. Sascha Mölders muss wohl erneut auf der Bank Platz nehmen. „ Die Tendenz geht zu Arek Milik“, verrät Weinzierl. Ob Torwart Alexander Manninger im Kader steht ist laut Weinzierl noch unsicher: „Er hat Knieprobleme.“
Dass Halil Altintop spielt, davon kann man ausgehen. Er wird mit einem weiteren Einsatz endgültig der Rekord-Türke der Bundesliga sein. Momentan hat er zusammen mit Yildiray Bastürk die meisten Bundesligaspiele (249).