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FC Augsburg: Daniel Baier fürchtet sich nicht vor einem Abstieg

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Daniel Baier fürchtet sich nicht vor einem Abstieg

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    Daniel Baier in Zivil: Seine entzündete Achillessehne zwingt ihn weiter auf die Tribüne.
    Daniel Baier in Zivil: Seine entzündete Achillessehne zwingt ihn weiter auf die Tribüne. Foto: Ulrich Wagner

    Am Dienstag hatten die Bundesliga-Profis des FC Augsburg frei. Nur der weiße Mercedes-SUV von Daniel Baier stand auf dem Spielerparkplatz an der WWK-Arena. Der verletzte Mittelfeldspieler legte Zusatzschichten ein, um möglichst bald wieder auf den Platz zurückzukehren. Das entzündete Gleitgewebe an seiner rechten Achillessehne zwingt den 32-Jährigen allerdings seit Wochen zum Zuschauen.

    Am Dienstagvormittag lief er rund 30 Minuten im Stadion, ließ sich von den Physiotherapeuten behandeln, ehe am Nachmittag noch eine Laser-Strahlentherapie auf seinem Behandlungsplan stand. Frühestens in zwei Wochen hofft er, dass er wieder fit ist. „Es ist grob geplant, dass ich nach der Länderspielpause vielleicht wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Es gibt aber keine Garantie.“

    Denn die Entzündung direkt am Ansatz der Achillessehne an der Ferse ist hartnäckig. Die ersten Anzeichen zeigten sich im Winter-Trainingslager. Bei jedem Schritt spürte er ein Ziehen. Doch Baier biss auf die Zähne, beim ersten Spiel nach der Winterpause gegen Hoffenheim spielte er. Dann folgten zwei Spiele Pause, dann gegen Mainz und Leverkusen der Comeback-Versuch. Mit Schmerzmitteln. „Ich bin kein Freund davon, weil es dem Körper nicht guttut, Schmerzen immer zu unterdrücken. Aber ein Bundesligaspiel ist eben ein Bundesligaspiel.“

    Alle drei Spiele verlor der FCA, auch weil der angeschlagene Baier einfach nicht seine volle Leistung bringen konnte. „Wir haben gehofft, dass wir es vom Schmerz her konstant halten können, aber nach dem Leverkusen-Spiel ist es leider schlimmer geworden.“

    Bittere Erfahrungen helfen Daniel Baier

    Es ist die zweite längere Verletzungspause des Mittelfeldmotors, der mit einer kleinen Unterbrechung seit 2008 beim FCA unter Vertrag steht. Seit dem Bundesliga-Aufstieg hat Baier 181 von 194 möglichen Bundesligaspielen absolviert.

    Sein Name steht stellvertretend für das Bundesliga-Märchen in Augsburg, das nun schon im sechsten Jahr aufgeführt wird. Die Frankfurter Allgemeine nannte ihn im Februar 2015 den unauffälligsten Star der Bundesliga. Damals qualifizierte sich der FCA für die Europa League. Baier spielte eine tragende Rolle im 4-1-4-1-System als Verbindungsmann vor der Abwehr.

    Doch gerade vor dem Duell gegen Liverpool im Februar 2016 zog er sich einen Haarriss im Sprunggelenk zu. Die beiden in der Geschichte des FCA historischen Partien verpasste er. „Beim Spiel an der Anfield Road auf der Tribüne zu sitzen war schon sehr emotional. Da hatte ich schon etwas daran zu knabbern.“

    Diese bitteren Erfahrungen helfen ihm aber jetzt. „Verletzungen gehören dazu, aber die Jungs haben es mir bisher leicht gemacht. Sie haben viele wichtige Punkte jetzt geholt. Da ist man schon beruhigter.“ Ohne Baier gewann der FCA gegen Wolfsburg, Bremen und Darmstadt, spielte gegen Leipzig 2:2. Am Wochenende setzte es allerdings ein 0:3 auf Schalke. Gerade dort wurden die ordnende Hand und die Spielübersicht eines gesunden Baier vermisst.

    Daniel Baier bleibt gelassen

    Die Krisenszenarien, die nach der Schalke-Pleite jetzt entworfen werden, versteht Baier nicht. „Wir wissen, dass die Tabellensituation richtig krass ist. Von Hamburg bis Frankfurt ist es pro Tabellenplatz fast immer nur ein Punkt Unterschied. Aber nur weil wir jetzt ein Spiel verloren haben, in dem wir wirklich nicht gut waren, haben wir keine Unruhe oder Krise.“

    Die Fakten sprechen für die unaufgeregte Sichtweise. 28 Punkte nach 24 Spieltagen sind passabel. Allerdings rückten die Mannschaften hinter dem FCA am vergangenen Wochenende bedrohlich nahe. Doch Baier bleibt gelassen. Wer in der Aufstiegssaison nach nur neun Punkten in der Vorrunde die Klasse gehalten hat, wer auch in der vergangenen Saison trotz Europa-League-Belastung am Ende mit 38 Punkten Zwölfter wurde, vertraut auf die eigene Stärke. Baier: „Unser Plus ist, dass wir innerhalb der Mannschaft wissen, um was es geht, und dass wir geschlossen zusammenstehen und ruhig bleiben.“

    Ruhig bleiben – das fällt ihm am Spieltag allerdings schwer. Darum wird er auch am Samstag gegen den SC Freiburg erst zum Anpfiff auf die Tribüne gehen. „Ich versuche schon so lange wie möglich in der Kabine nah an der Mannschaft dran zu sein. Aber ab 15.30 Uhr hast du keinen Einfluss mehr.“

    Abstieg des FC Augsburg: "Das kann passieren"

    Er geht aber davon aus, dass seine Kollegen mehr Siegeswillen als in Gelsenkirchen zeigen. „Wir müssen es einfach mehr wie Freiburg wollen, uns weiter von unten abzusetzen. Das muss man in jedem Zweikampf spüren, das muss man an jedem Meter sehen, den wir mehr laufen. Aber ich bin sicher, dass wir das hinbekommen.“

    Doch selbst wenn es am Ende wirklich nicht reichen würde, hätte Baier, dessen Vertrag bis 2018 läuft, keine Angst vor dem Abstieg. „Der Verein hat immer betont, dass es sein kann, dass der FCA mal absteigt. Das kann passieren, aber der Verein ist so aufgestellt und es wird auch so gewirtschaftet, dass dies verkraftbar ist.“ Doch so weit werde es nicht kommen, ist er überzeugt. „Ich beschäftigte mich damit null, da ich überzeugt bin, dass wir unsere Ziele erreichen.“

    Dabei will er so schnell wie möglich wieder selbst mithelfen. Deswegen gibt es für ihn derzeit auch keinen freien Tag.

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