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FC Augsburg: Beim FCA-Sieg in Berlin stechen ungewohnte Trümpfe

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Beim FCA-Sieg in Berlin stechen ungewohnte Trümpfe

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    Michael Gregoritsch (zuletzt an Schalke ausgeliehen) feiert mit André Hahn (spielte vergangene Saison kaum eine Rolle) dessen Treffer vor Fans (gab es zuletzt im März), der zum Sieg im Auftaktspiel (gelang dem FCA in zwei von zehn Fällen) führte. Dieses Bild: ein Raritätenkabinett.
    Michael Gregoritsch (zuletzt an Schalke ausgeliehen) feiert mit André Hahn (spielte vergangene Saison kaum eine Rolle) dessen Treffer vor Fans (gab es zuletzt im März), der zum Sieg im Auftaktspiel (gelang dem FCA in zwei von zehn Fällen) führte. Dieses Bild: ein Raritätenkabinett. Foto: Getty Images

    Es lief die 75. Minute im Auftaktspiel An der Alten Försterei, als FCA-Trainer Heiko Herrlich reagieren wollte. 1:0 führte sein Team seit der 41. Minute gegen Union Berlin durch ein Tor von Ruben Vargas, doch der Druck der Hausherren wurde immer größer. Alfred Finnbogason und André Hahn standen bereit und sollten für die erschöpften Florian Niederlechner und Vargas kommen. Ein positionsgetreuer Wechsel, der zeigen sollte: Wir wollen nicht nur die Führung verteidigen, sondern weiter nach vorne spielen. Doch das Duo musste noch warten und in diesem Moment erzielte Union Berlin das 1:1 (75.) durch Marius Bülter.

    Und was machte Herrlich? Er zögerte nicht, um vielleicht defensiver zu wechseln, um das Unentschieden zu retten, er blieb bei seiner Marschrichtung. Finnbogason und Hahn kamen. Herrlich wurde für seinen Mut belohnt. Am Ende stand es 3:1 für den FCA. Die Treffer von Michael Gregoritsch (82.) und Hahn (89.) hatten die Euphorie der Zuschauer und der elf Union-Spieler wie eine Betonwand von 100 auf Null abgebremst.

    4500 Dauerkartenbesitzer, die per Los ausgesucht worden waren, durften ins Stadion, was genau 20 Prozent des Fassungsvermögens entspricht. Stehplätze sind An der Alten Försterei genehmigt, weil man nur mit Sitzplätzen die erlaubte Zuschauerzahl nicht erreichen würde. Die Berliner Ultras hatten trotzdem auf organisierte Unterstützung verzichtet. Doch auch ohne Ultra-Gesänge fühlte sich die Stimmung schon ein wenig nach "richtiger" Bundesliga an.

    Der FC Augsburg überzeugte durch Leidenschaft und Effektivität

    Davon ließ sich die mit neuen Führungsspielern ausgestattete FCA-Mannschaft aber auch nach Monaten der Stille während der Geisterspiele nicht beeindrucken. "Nach dem Gegentor hat die Mannschaft eine tolle Moral bewiesen und war sehr effizient. Wir freuen uns riesig, dass wir drei Punkte mitnehmen können", bilanzierte Herrlich.

    Allerdings war das spielerische Niveau zumeist recht übersichtlich. "Man hat gerade in der ersten Hälfte gesehen, dass der eine oder andere Spieler nervös war. Wir haben in Kontersituationen zu schnell den Ball verloren und keine Ruhe ins Spiel gebracht", zählte Herrlich die Fehlerstellen auf.

    Auch nach dem Wechsel konnte sich der FCA selten mit längeren Ballstafetten gegen die einfallslos anrennenden Gastgeber befreien. Der FCA warf dafür andere Pfunde in die Waagschale: Leidenschaft und eine beeindruckende Effektivität. Gerade, um eine neue Mentalität zu implementieren, hatte der FCA die Hierarchie der Mannschaft umgebaut. Zudem zeigt es sich, dass Herrlich auch die Spieler mit ins Boot holen konnte, die in der vergangenen Saison keine Rolle spielten. So trafen der monatelang formschwache Hahn zum zweiten Mal in Folge und der anscheinend wieder problemlos nach seiner Schalke-Leihe eingegliederte Gregoritsch.

    Ex-FCA-Keeper Luthe hielt fehlerfrei - das Torhüterduell gewann aber Gikiewicz

    "Nach meiner Rückkehr will ich auf dem Platz zeigen, dass ich voll für den FCA da bin und wenn das auch noch mit Toren klappt, ist es umso besser", erklärte der Österreicher nach seinem zweiten Startelf-Einsatz im zweiten Pflichtspiel. Aus dreieinhalb Chancen hatte der FCA drei Tore gegen seinen Ex-Keeper im Union-Tor, Andreas Luthe, erzielt. Der hielt fehlerfrei, verlor aber dennoch das Duell gegen seinen Nachfolgervorgänger Rafal Gikiewicz nach Punkten. Denn der neue FCA-Keeper hatte in der 84. Minute mit einem Blitzreflex den fast schon sicheren Ausgleich verhindert.

    "Das war heute mein Abschied von Union, aber mein Herz habe ich schon seit letzter Woche dem FCA gegeben", sagte der Pole, der schon kurz nach der Partie auf das kommende Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Dortmund blickte: "Wir fliegen jetzt nach Hause, dann gibt es Regeneration und den Fokus auf die neue Woche und das Spiel." Der Charter-Flieger, der mit dem FCA-Tross am Samstag schon wieder gegen 21 Uhr in Augsburg landete, hatte mit den drei Punkten eine seltene Zusatz-Fracht dabei. Es war erst der zweite Sieg des FCA in einem Auftaktspiel, besser hätte der FCA in seine zehnte Bundesliga-Saison nicht starten können.

    Wir haben FCA-Stürmer Florian Niederlechner getroffen – und mit ihm über die kommende Bundesliga-Saison gesprochen. Hier können Sie sich die Podcast-Folge anhören:

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