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FC Augsburg: Baums Platzverweis lenkt von Problemen beim FC Augsburg ab

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Baums Platzverweis lenkt von Problemen beim FC Augsburg ab

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    Manuel Baum und Stefan Reuter diskutieren mit dem Assistenten, der Baum auf die Tribüne schickt.
    Manuel Baum und Stefan Reuter diskutieren mit dem Assistenten, der Baum auf die Tribüne schickt. Foto: Ulrich Wagner

    Nach einem Bundesligaspiel wartet Stefan Reuter meist die Pressekonferenz der beiden Trainer ab, ehe er sich Medienvertretern als Gesprächspartner zur Verfügung stellt. Am Sonntagabend, nach der 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart, weicht Reuter von dieser Gewohnheit ab. Der Sport-Geschäftsführer des FC Augsburg sucht das Gespräch mit Schiedsrichter Tobias Stieler, erst dann stellt er sich Journalistenfragen.

    Reuter erkundigte sich, warum der Unparteiische Augsburgs Trainer Manuel Baum eine Viertelstunde vor Schluss auf die Tribüne geschickt hatte. Reuter und Stieler waren unterschiedlicher Meinung – auch nach ihrem Austausch. Während Stieler erklärte, er hätte Baum zwei Minuten zuvor ermahnt und der Trainer habe nicht aufgehört zu reklamieren, noch dazu in inakzeptabler Wortwahl, schilderten Reuter und Baum den Disput weitaus harmloser. "Ich habe ganz normal mit ihm geredet. Er hat nur darauf gewartet, dass er mich runterschicken kann", sagte Baum. Reuter meinte, für ihn seien weder Baums Platzverweis noch Stielers Aussagen nach Spielschluss akzeptabel. Stieler sprach in einem TV-Interview davon, Baum sei nach Spielschluss auf ihn "zugestürmt".

    DFB ermittelt: FCA-Trainer Baum droht Strafe

    Weil Baum Wiederholungstäter ist – in der Vorsaison musste er im Heimspiel gegen Köln auf die Tribüne –, droht ihm eine Strafe des DFB. Stieler verfasste einen Bericht und der DFB-Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der FCA teilte mit, er werde fristgerecht Stellung dazu beziehen. Zu Einzelheiten äußerte sich der Klub nicht, er verwies auf das schwebende Verfahren.

    Baum arbeitete sich an diesem Nachmittag nicht nur an Entscheidungen des Schiedsrichters ab, ebenso kritisierte er das Verhalten von Stuttgarts Siegtorschützen Mario Gómez. "Der fällt beim kleinsten Windhauch um", beschwerte sich Baum. Reuter sagte ganz allgemein: "Wenn die eine oder andere Schwalbe mit einem Pfiff belohnt wird, hilft das nicht, um in einen Spielrhythmus zu kommen." Zumindest schob der FCA-Sportchef nach, der Schiedsrichter trage an der Niederlage keine Schuld. In der turbulenten Schlussphase und der allgemeinen Aufregung ging unter, mit welchen Problemen der FCA an diesem Nachmittag, womöglich aber auch in den kommenden Wochen zu kämpfen haben wird.

    In der Hinrunde überraschte Augsburg positiv. Diese Leistungen zu bestätigen, damit tun sich die Fußballprofis zusehends schwer. Erstmals in dieser Saison haben sie zweimal in Folge verloren. Der Abstand zu Platz sechs wuchs vor dem Montagsspiel zwischen Frankfurt und Leipzig auf fünf Punkte an; auf den Relegationsplatz gegen den Abstieg bleiben acht Zähler Vorsprung. Die Lage ist entspannt. Noch jedenfalls.

    FC Augsburg hat Personalsorgen

    Stefan Reuter (Mitte) diskutiert mit Schiedsrichter Tobias Stieler. FCA-Trainer Manuel Baum schaut von der Tribüne aus zu.
    Stefan Reuter (Mitte) diskutiert mit Schiedsrichter Tobias Stieler. FCA-Trainer Manuel Baum schaut von der Tribüne aus zu. Foto: Ulrich Wagner

    Im Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund (Montag, 20.30 Uhr) droht allerdings das nächste Negativerlebnis. Baum lässt sich davon nicht beunruhigen, er betont: "Wer mich kennt, der weiß von der letzten Saison, Angst habe ich sicherlich vor überhaupt nichts." Auffällig bleibt in der Rückserie die eigene Offensivschwäche. Der FCA hat in sechs Rückrundenbegegnungen fünf Treffer erzielt, davon drei im Spiel gegen Frankfurt.

    Verstärkt macht sich das Fehlen des Torjägers Alfred Finnbogason bemerkbar, ebenso der Ausfall des umsichtigen Innenverteidigers Jeffrey Gouweleeuw. In Dortmund wird noch Kapitän Daniel Baier wegen einer Gelbsperre fehlen. Allmählich geht Baum das Personal aus. Baier fasst zusammen: "Wir gehen ein bisschen auf dem Zahnfleisch, was die Optionen hintendran angeht."

    Zudem wussten die FCA-Spieler nicht mit dem Pressing der Stuttgarter umzugehen, die erfolgreich Augsburgs Außenverteidiger zustellten und den Spielaufbau unterbanden. Die Gegner haben sich allgemein besser auf Augsburgs Spielidee eingestellt. Sie entziehen sich dem Druck auf den ballführenden Spieler, vermeiden Ballverluste und verhindern so Augsburger Umschaltmomente.

    Baum erklärt, er wolle die Dinge lösungsorientiert angehen. Dienstag und Mittwoch gab er der Mannschaft trainingsfrei, während er sich mit dem nächsten Gegner beschäftigt. Der FCA-Trainer sieht seine Mannschaft nicht chancenlos, sagt aber auch: "In Dortmund wird’s richtig schwierig."

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