Wer dieser Tage nach Malta reist, der strebt nach Erholung. Urlaub in mildem mediterranen Klima, bei knapp 20 Grad und Sonnenschein, während einem in hiesigen Gefilden Nässe, Kälte und Gräue das Draußensein unwirtlich machen. Ganz anderes im Sinn hatte der FC Augsburg, als er am Sonntagnachmittag mit dem Flugzeug gen Süden aufbrach. Auf der Inselgruppe im Mittelmeer, zwischen Sizilien und der Küste Nordafrikas gelegen, stimmt sich der Fußball-Bundesligist in den kommenden Tagen auf die Rückrunde ein.
Welch schwere Aufgaben in den nächsten Wochen zu lösen sind, verrät bereits der erste Pflichtspielgegner dieses Jahres. In knapp zwei Wochen gastiert der selbst ernannte Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund in Augsburg. Nicht nur in dieser Begegnung will der FCA den Beweis antreten, dass er aus den Fehlern und Erfahrungen der Hinrunde gelernt hat. Dass er nicht nur Gegner auf Augenhöhe in die Knie zwingen kann, sondern ebenso der Elite der Liga die Stirn bieten kann.
FCA-Coach Schmidt will Teamgedanken fördern
Mit wenigen Ausnahmen bereiten sich die Bundesligisten in südlichen Gefilden auf die Rückserie vor. Dass sie Reisestress bewältigen und wenige Tage nach ihrer Rückkehr wieder in der Kälte um Zählbares kicken müssen, dem messen die Verantwortlichen scheinbar weniger Bedeutung bei. Längst haben Trainingslager ihre Schrecken früherer Tage verloren. Die hoch bezahlten Fußballprofis nächtigen nicht in Bettenburgen und schinden Autoreifen ziehend ihre Körper, sie genießen den Luxus der besten Häuser am Platz und erhalten das Rundumsorglospaket, um sich von den belastungsgesteuerten Übungen zu erholen.
Der FCA hat zu diesem Zweck das einladende Salini Resort im Süden Maltas bezogen, am Sonntagabend kam der Tross in seinem Mannschaftshotel an. Trainiert wird eine Viertelstunde Busfahrt entfernt auf einem Sportgelände nahe des Nationalstadions. Bestens sind die Trainingsplätze dort präpariert, demnächst sollen es auch die FCA-Kicker sein.
Nur rund zehn Tage lagen zwischen dem letzten Hinrundenspiel und dem Trainingsauftakt am Samstag. Trainer Schmidt hatte angekündigt, die Tage auf Malta dienten weniger, um konditionelle Grundlagen zu schaffen. Vielmehr geht es darum, taktischen Feinschliff zu betreiben und den Teamgedanken zu fördern. Größere Umbauten im Kader sind bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar nicht zu erwarten, mancher Ergänzungsspieler könnte mit Hilfe einer Ausleihe bei einem anderen Klub Spielpraxis erlangen. Mit dem verliehenen Michael Gregoritsch (Schalke 04) hat ein Unzufriedener den Klub bereits verlassen, mit Eduard Löwen konnte die Lücke geschlossen werden. Der 22-jährige Mittelfeldspieler wechselt für eineinhalb Jahre auf Leihbasis zum FCA, zudem besitzt der Klub eine Kaufoption. Nach der sportmedizinischen Untersuchung soll Löwen möglichst noch ins Trainingslager nach Malta nachreisen.
Finnbogason und Framberger vor Rückkehr ins Mannschaftstraining
Die Reise in den Süden angetreten haben bereits gefühlte Neuzugänge. Mittelfeldspieler Felix Götze hat die komplette Hinrunde wegen einer Hüftverletzung verpasst, nur wenige Partien bestritten Carlos Gruezo und Marek Suchy. Mit ihrer Rückkehr ins Mannschaftstraining verschärft sich der Konkurrenzkampf im breiten Kader. Außerdem haben Alfred Finnbogason und Raphael Framberger ihre Verletzungen überwunden und tasten sich ans Mannschaftstraining heran.
Nicht auf Malta mit dabei sind wegen eines grippalen Infekts Reece Oxford und Maurice Malone.
Mehrere Wochen fehlen wird in Absprache mit dem FCA der Brasilianer Iago, der mit der brasilianischen U23-Nationalmannschaft das südamerikanische Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Tokio bestreitet.